3. April 2008

Neue Äbtissin im evangelischen Kloster Lüne eingeführt

Lüneburg – Reinhild Freifrau von der Goltz (59), die Ende September 2007 vom Konvent gewählte neue Äbtissin des evangelischen Damenstifts Lüne in Lüneburg wurde am Samstag, 29. März 2008, in ihr Amt als geistliche und wirtschaftliche Leiterin des Frauenklosters eingeführt.

Reinhild von der Goltz wohnte zuletzt in Wohlenrode bei Celle. Sie hat Pharmazie studiert und war unter anderem in der landwirtschaftlichen Unternehmensberatung tätig. Daneben engagierte sie sich ehrenamtlich im Kloster Wienhausen bei Celle und für das Benediktinerkloster [[Huysburg]] bei Halberstadt.

Sie ist verwitwet und hat vier erwachsene Kinder und sieben Enkelkinder.

Das 1172 von Benediktinerinnen gegründete Kloster wandelte sich nach Einführung der lutherischen Reformation im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts in ein evangelisches adliges Damenstift. Es wird seit 1937 von der niedersächsischen Klosterkammer, einer Landesbehörde, verwaltet. Bemerkenswert ist, dass die Anlage durch die Jahrhunderte hindurch bis in die Gegenwart in ihrer Gesamtheit bewahrt werden konnte.

Im Kloster lebt heute eine evangelische Gemeinschaft aus alleinstehenden, verwitweten und geschiedenen Frauen, zu deren Aufgaben es gehört, Besuchern die Architektur und Kunstschätze des Klosters, v.a. wertvolle Bildteppiche, Altardecken und Fastentücher, nahezubringen. Die ältesten von den Lüner Benediktinerinnen und evangelischen Stiftsdamen gefertigten Kunstwerke stammen aus der Zeit um 1250 und werden in dem 1995 eröffneten Textilmuseum auf dem Gelände des Klosters ausgestellt.

Die Einführung der Äbtissin war Staatsakt und Gottesdienst zugleich. Ihr Gelöbnis sprach von der Goltz vor der Landeskommissarin für die Lüneburger Klöster Sigrid Maier-Knapp-Herbst. Eingesegnet wurde sie vom Lüneburger evangelischen Landessuperintendenten Hans-Hermann Jantzen. Priorin Renate Krüger, die seit dem Rücktritt der Äbtissin Barbara Taglang im November 2006 das Stift geleitet hatte, überreichte ihr Siegel und Schlüssel des Klosters Lüne.

http://www.kloster-luene.de/

Lesermeinungen

6 Kommentare zu “Neue Äbtissin im evangelischen Kloster Lüne eingeführt”

  1. Silke Wildenau
    8. November 2012 06:29

    Guten Morgen,ich interessiere mich für den beruf zur Abtissin.ich bin gelernte Kinderpflegerin mit 30 Jahren Berufserfahrungen und seit 2Jahren bei der Diakonie hannover West als Alltaghilfe angestellt.ich lernte Kinderpflege in eienm kath.internat von Nonnen geleitet in Osnabrück Suttsausen.Ich bin ev.-luth und sehr gläubig.

  2. P.Bernhard
    8. November 2012 21:06

    Liebe Frau Wildenau, ich bin zwar ein kath. Ordensmann, kann Ihnen aber soviel sagen: Für diese Tätigkeit reicht leider große Frömmigkeit nicht aus. Sie sollten auf jeden Fall ein abgeschlossenes Theologiestudium ( mit Diplom )haben und ordinierte Pfarrerin sein. In Brandenburg hat das Klosterstift Heiligengrabe sehr lange nach einer Dame mit diesen Qualifikationen gesucht.

  3. Br_Tuck
    8. November 2012 21:07

    @Silke Wildenau: Dann ist es in Ihrem Falle durchaus sinnvoll, zunächst in ein Nonnenkloster einzutreten. Falls Sie dann, die geistliche Berufung zum „Beruf“ vorausgesetzt, auch noch vom Konvent gewählt werden – na, was steht dann Ihrem Berufswunsch noch im Wege?

  4. Cistotante
    9. November 2012 18:31

    Naja, so ist es ja auch wieder nicht. Die profane Ausgabe einer „Äbtissin“ hat doch mit einer Vorsteherin eines Nonnenklosters überhaupt nichts zu tun.

  5. P.Bernhard
    9. November 2012 19:50

    Cistotante – Für die vergangenen Zeiten haben Sie mit Ihrer Meinung völlig recht. Die
    Damen, vor allem in den niedersächsischen Stiften, sehen sich zunehmend als geistliche Gemeinschaft und nehmen Bezug auf die Spiritualität der Regel, die einst in Ihren Klöstern die geistl. Richtschnur war. Man sollte diese Entwicklung aufmerksam verfolgen.

  6. Br_Tuck
    9. November 2012 21:06

    @P. Bernhard: Dies ist jedoch eine schon skurrile Entwicklung. Bedenkt man die Tatsache, dass Kloster- und Ordensleben von den Reformatoren abgesch- afft und teils schon hasserfüllt bekämpft wurde und daher über Jahrhunderte im reformatorischen Gebiet eliminiert war, dann wirken diese „Versuche“ klösterli- chen Lebens in den Kirchen der Reformation fast schon wie ein Fremdkörper.

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