16. Mai 2008

TV-Tipp: Glücklich mit Gott – Begegnungen im Kloster

Hessischer Rundfunk, Sonntag, 18. Mai 2008, 9:45 Uhr, Glücklich mit Gott – Begegnungen im Kloster. Ein Film von Samuel Schirmbeck.

Was ist das für eine Vision, was sind das für Gefühle, die Menschen dazu bringen, Aussteiger auf Lebenszeit zu werden und die absolute Unterwerfung als ihr höchstes Glück zu preisen? Wie kommt es, dass Männer wie Frauen nur noch die eine Liebe kennen – die zu Gott? Und wie ist ihre Lebenswirklichkeit, wenn sie sich dann in ein Kloster zurückziehen, Armut, Keuschheit und Gehorsam geloben und in ihren Gemeinschaften nur noch ganz ihre Ideale, ihren Gottes-Dienst leben?

Mönche und Nonnen sind zwar dem Wesen nach Singles, doch sie tun sich gerne mit Gleichgesinnten zusammen meist an abgeschiedenen, umschlossenen Orten. Im Kloster hat jeder seine Zelle, in der er mit Gott allein sein kann. „Geh in Deine Zelle“, sagten die frühchristlichen Asketen, „sie wird dich alles lehren“. Doch zugleich beten, leben und arbeiten die Mönche und Nonnen in ihren Klöstern gemeinsam in Gleichheit und Brüderlichkeit, in christlicher, urkommunistischer Gütergemeinschaft. Sie solidarisieren sich mit den Besitzlosen. Das demonstriert ihre Kleidung, die den Armen gleich ist, egal ob sie an Sklaven- (Benediktiner), Hirten- (Franziskaner) oder Bauernkleidung (Dominikaner) orientiert ist.

Der Filmemacher Samuel Schirmbeck hat Zutritt zu der sonst verborgenen Binnenwelt der Klausur von zwei Klöstern erhalten und diese für uns so fremde Welt neugierig wie behutsam erkundet. Er berichtet über den streng kontemplativen Alltag der Benediktinermönche von Nôtre Dame de Ganagobie in Savoyen und kontrastiert dies mit dem eher lebhaften, quirligen Leben der Vinzentinerinnen des Klosters Untermarchtal an der Donau. Die Nonnen und Mönche erzählen von ihren so verschiedenen Lebenswegen, die sie zum klösterlichen Leben geführt haben. Und sie sprechen über ihre Heils- und Erlösungsphantasien, von ihrer Sehnsucht nach dem Absoluten, nach dem, was für sie in alle Ewigkeit gültig ist. Erstaunlich offen sprechen sie auch über den Umgang mit ihrer Sexualität.
Der Film will diesen Sehnsüchten nach einem erfüllten Leben, nach der absoluten Liebe und der Überwindung der irdischen Bedingtheit, die uns alle prägen, nachspüren. (HR)

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