23. Mai 2008

Reliquien des Hl. Liudger in Seide gebettet

Essen – Nach rund 50 Jahren Gebeine des Heiligen untersucht und gesichert.

Im kommenden Jahr jährt sich der Todestag des Heiligen Liudger, Gründer der Abtei Werden und zweiten Patron des Bistums Essen, zum 1200. Mal. Mit Blick auf dieses Jubiläum wurden die Gebeine des Heiligen jetzt untersucht und gesichert.

Versiegelung es ReliquienschreinsDie Reliquien des Heiligen ruhen in einem bemalten Holzsarg von 1787, der in einem Behälter aus Zink eingeschlossen ist. Der Zinkbehälter steht das Jahr über in dem großen, hausförmigen Bronzesarkophag in der Krypta der Basilika St. Ludgerus in Essen-Werden. Einmal im Jahr wird der Sarg mit seinem kostbaren Inhalt erhoben und in den silbernen Prozessionsschrein aus der Schatzkammer gebettet. Darin werden die Reliquien des Heiligen an jedem ersten Sonntag im September in einer Prozession durch den Essener Stadtteil getragen – eine Tradition, die bis in das 12. Jahrhundert zurück reicht.

„Aufgrund des hohen Alters der Reliquien und der starken Beanspruchung durch die Prozessionen wurde seit langem um den Zustand der Gebeine gefürchtet“, erläutert Dr. Birgitta Falk, Leiterin der Essener Domschatzkammer und der Schatzkammer in Essen-Werden. Bei der letzten Öffnung des Schreines vor rund 50 Jahren sei von Seiten der Mediziner geraten worden, in absehbarer Zeit den Zustand der Gebeine zu überprüfen und eventuell Konservierungsmaßnahmen einzuleiten, so Falk weiter.

Angesichts des bevorstehenden Jubiläumsjahres hatte sich daher Bischof Dr. Felix Genn entschlossen, den Sarg zu öffnen und den Erhaltungszustand der Reliquien überprüfen zu lassen. In den vergangenen Monaten sind die Gebeine untersucht und dokumentiert worden. „Eine chemische Konservierung der Knochen erwies sich hierbei als nicht nötig. Allerdings wurden die Gebeine jetzt einzeln in Seidentücher eingenäht und auf einem neuen Untergrund befestigt. Dabei wurden die vorhandenen Textilien – soweit konservatorisch unbedenklich – im Sarg belassen“, erklärt die Leiterin der Schatzkammer die Vorgehensweise. Der aus dem Jahre 1875 stammende alte Zinksarg wurde durch eine Nachbildung aus Edelstahl ersetzt. „Der Sarg war durch Korrosion zu löchrig geworden und hielt die Feuchtigkeit nicht mehr ab“, so Birgitta Falk weiter.

Nach Abschluss der Arbeiten verschloss und versiegelte Bischof Felix Genn im Rahmen einer feierlichen Vesper den Sarg des Heiligen. In aller Stille wurde der Schrein zurück in die Krypta der Basilika nach Essen-Werden gebracht.

Die Untersuchungsergebnisse werden im Jubiläumsjahr 2009 in einer Publikation vorgestellt.
(fa/dr, Foto: Nicole Cronauge)

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