25. Mai 2008

Theologe Heinz: Verehrung Edith Steins für Juden ein Problem

Osnabrück – Die Verehrung der heiligen Edith Stein durch die katholische Kirche ist nach Ansicht des Augsburger Pastoraltheologen Hanspeter Heinz für Juden ein Problem. Für sie erfülle Stein „keineswegs eine Brückenfunktion zwischen Judentum und Christentum“, sagte er am Samstag auf dem 97. Deutschen Katholikentag in Osnabrück.

Die Verehrung Steins sei sogar eher ein Hindernis für den Dialog zwischen den beiden Religionen. Als Gründe nannte Heinz etwa den Gedanken, die als Jüdin geborene und 1922 zum katholischen Glauben konvertierte Stein habe durch ihren Tod im Konzentrationslager Auschwitz die Schuld der Juden gesühnt.

Juden hätten nach eigener Ansicht nichts zu sühnen, so Heinz, der auch Vorsitzender des Gesprächskreises Juden und Christen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist. Von diesem Gedanken sollten sich die Christen auch im Hinblick auf die umstrittene Karfreitagsfürbitte verabschieden.

Scharfen Widerspruch an der These Heinz übte die Dresdner Religionsphilosophin Hanna Barbara Gerl-Falkovitz. Zwar gebe es im Judentum keinen Begriff für Sühne. Längst werde aber auch hier darüber gesprochen, ob es eine „Verzeihung des Unverzeihlichen“ geben könne. Gerl-Falkovitz betonte vielmehr die Vorbildfunktion der 1998 von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochenen Märtyrerin für Christen wie für Juden.

Edith Stein (1891–1942) wurde als Jüdin in Breslau geboren. Sie studierte Philosophie,
Germanistik, Geschichte und Psychologie. 1922 konvertierte Stein zum katholischen Glauben und trat 1933 in Köln in den Karmelitenorden ein. 1942 wurden sie und ihre Schwester verhaftet. Als Todestag im KZ Auschwitz wird der 9. August 1942 angenommen.

(Katholikentag)

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