3. Juni 2008

Immer in Aktion – Die Kamillianer im Portrait

Der kleine Konvent der Kamillianer an der Heidhauser Straße in Essen-Heidhausen funktioniert wie eine Familie. „Jeder hat seine Aufgaben in der Gemeinschaft. Jeder von uns geht tagsüber seiner Arbeit nach“, erzählt Pater Dietmar Weber. Gemeinsam beginnen sie den Tag jeden Morgen um 6.45 Uhr mit der Laudes – dem Morgenlob – in der Kapelle. Anschließend starten Pater Dietmar Weber und seine Mitbrüder Arno Geiger, Manuel Tamajo, Jörg Gabriel und Bruder Michael Kugler in den Alltag. „Dann sind wir ‚in action’“, schmunzelt Pater Weber.

Kamillianer mit seinem Habit„Action“, das heißt für jeden der fünf Männer etwas Anderes. Pater Weber ist Seelsorger im angrenzenden Kamillushaus. Die Fachklinik für Suchterkrankungen befindet sich in Trägerschaft des Ordens der Kamillianer. Pater Geiger ist Pastor der auch baulich angrenzenden Gemeinde St. Kamillus und Pater Tamajo arbeitet als Krankenseelsorger in der Ruhrlandklinik. Pater Gabriel promoviert zur Zeit an der Bochumer Ruhr-Universität, und Bruder Kugler ist als Altenpfleger im nahen evangelischen Seniorenheim tätig.

Die Nähe der Ordensmänner zu Kranken und Alten, zur Pflege, ist dem Ordensgründer zu verdanken. „Kamillus von Lellis hatte im 16. Jahrhundert die Idee, Männer zu suchen, die nicht des Geldes wegen helfen und pflegen, sondern so, wie eine Mutter ihr einziges krankes Kind pflegen würde“, erzählt Pater Dietmar Weber über die Anfänge der Ordensgründung. Kamillus sei in der damaligen Zeit so etwas wie ein „Reformator des Gesundheitswesens“ gewesen.

Die Anfänge der Klinik in Essen-Heidhausen gehen auf das Jahr 1899 zurück. 1901 konnte die Klinik mit dem Namen „Heilanstalt für Trunksüchtige catholischer Confession“ eröffnet werden. „Die Klinik war die erste katholische Einrichtung dieser Art in Deutschland“, betont Pater Weber nicht ohne Stolz. Von Heidhausen aus wurden weitere Häuser in Neuss, Mönchengladbach, Freiburg, Münster und Berlin gegründet.

In der Heidhauser Fachklinik sind heute 90 Patienten stationär und zehn bis zwölf Frauen und Männer ambulant untergebracht. Auch wenn die meisten Ordensmänner heute nicht mehr direkt in der Klinik tätig seien, so seien sie ihr immer verbunden, betont Pater Weber. Die „drei Ks“, wie Pater Weber die Aufgabenbereiche nennt, seien bis heute untrennbar miteinander verbunden. „Klinik, Kloster und Kirche sind in einem Gebäudekomplex untergebracht. So ist unser Alltag unweigerlich auch mit den Menschen hier verbunden.“ Noch immer habe der Dienst am Kranken für die Kamillianer oberste Priorität.

Kamillianerkonvent EssenNicht zuletzt deshalb ist auch der Tagesablauf dem Dienst am Menschen in der Welt „untergeordnet“. „Wir versuchen zwar, die Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen, aber bei wechselnden Diensten ist das nicht immer möglich“, erklärt Bruder Kugler, der als Altenpfleger immer wieder zu anderen Zeiten arbeitet. So ist der Ordens-Alltag dem der Weltpriester sehr ähnlich. „Natürlich beten wir, aber es gibt keine festen Gebetszeiten, die alle gemeinsam einhalten“, so die Patres.

Das Leben der fünf Ordensmänner in Essen-Heidhausen ist auch eng verbunden mit der philippinischen Mission im Bistum Essen. Pater Weber ist Pastor der philippinischen Gemeinde. Zwei Mal im Monat feiert er gemeinsam mit der Gemeinde einen feierlichen Gottesdienst in der Kirche St. Kamillus. „Dann wird es hier immer bunt, die Gläubigen kommen wirklich aus dem gesamten Ruhrbistum“, freut sich Pater Weber. Einer der Höhepunkte im Jahr ist das Fest „Flores De Mayo“. „Dann feiern die Filippinos das Ende der Maiandachten. Im jährlichen Wechsel feiern wir entweder hier in Essen-Heidhausen oder in Oberhausen“, so Pater Weber. In diesem Jahr findet das Fest am kommenden Samstag, 31. Mai, in Essen-Heidhausen statt. „Wer uns und die philippinische Gemeinde kennenlernen möchte, ist ab 13 Uhr herzlich eingeladen.“ (dr)

Bistum Essen, Fotos: Nicole Cronauge

Lesermeinungen

Ein Kommentar zu “Immer in Aktion – Die Kamillianer im Portrait”

  1. VOLKER TILLMANN , 47055 DUISBURG
    1. August 2008 16:59

    Prima , ich freue mich ………

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