19. Juni 2008

Hirtenwort zum ersten Gedenktag der seligen Rosa Flesch

Trier – Am Donnerstag, 19. Juni, feiern Gläubige im ganzen Bistum Trier zum ersten Mal den Festtag der seligen Mutter Rosa Flesch. Auf die Bedeutung dieses Tages und der neuen Seligen hat der Trierer Diözesanadministrator Robert Brahm in einem Hirtenwort zum Gedenktag der Seligen hingewiesen.

Mutter Rosa Flesch„Ihr Fest ist vom Heiligen Vater auf den 19. Juni festgelegt worden, dem Tag, als sie die Ewigen Gelübde als Ordensfrau ablegte. Ich möchte diesen ersten Gedenktag zum Anlass nehmen, Ihnen die neue Selige als Fürsprecherin zu empfehlen“, erklärt der Diözesanadministrator. In seinem Hirtenwort geht er auch auf die Bedeutung der Seligsprechung Mutter Rosas am 4. Mai ein. Die Heiligkeit eines Menschen sei immer das Werk Gottes an seinem Volk. „Durch die Seligsprechung bestätigt die Kirche ganz offiziell, dass sich mitten in unserem Bistum Trier ein solches Wunder ereignet hat: In der Unscheinbarkeit und Einfachheit der persönlichen Verhältnisse, mit den großen sozialen Notlagen im 19. Jahrhundert, mitten in den politischen Auseinandersetzungen um die Freiheit der Kirche und in kriegerischen Konflikten geht eine Frau beharrlich und konsequent den Weg ihres Glaubens“, betont Diözesanadministrator Brahm.

Es sei die „lebendige und kraftvolle Einheit von göttlichem Willen und menschlichem Tun, von Frömmigkeit und Engagement, von Beten und mühevoller Arbeit, von kindlichem Vertrauen auf Gott und bedingungslosem Einsatz“, die die deutlichste Botschaft des Lebens und Wirkens von Mutter Rosa sei. „Bereits in ihrer Kindheit spürte sie die Berufung einfach und schlicht unter den Menschen zu leben“, macht Brahm in seinem Hirtenwort deutlich. Diese frühe Gotteserfahrung habe durch ihre Lebensgeschichte immer mehr eine Gestalt angenommen. So seien Mutter und Vater früh gestorben, als Älteste der Geschwister habe sie bereits mit 17 Jahren die Verantwortung übernehmen müssen. Trotzdem habe sie sich auch ganz bewusst um Waisenkinder und Kranke gekümmert. Um ihrer Berufung größere Kraft und Nachhaltigkeit zu geben und aus dem Bewusstsein heraus, dass man eine solche Aufgabe nicht alleine bewältigen kann, habe sie gegen alle Widerstände eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten gegründet und erfahren, „dass die Einheit von göttlichem Wirken und menschlichem Tun reichlich Frucht brachte“.

An den Rand gedrängt und totgeschwiegen

Trotzdem habe sie viel Bitteres erleben müssen. „Die nachfolgende Generation der Ordensleitung hat sie zusammen mit dem geistlichen Rektor an den Rand gedrängt und totgeschwiegen“, beschreibt der Diözesanadministrator. Vielleicht sei sie in dieser Zeit zur Heiligen herangereift. Dass sie das Unrecht, die Isolierung und die Zurücksetzung nicht verbittert habe, sei ebenso ihrem Glauben und Gebet zu verdanken wie ihr Wirken. „Der Einsatz für ihre Berufung und ihr Werk hatte nun mehr und mehr die Form des Leidens, das sie im betrachtenden Gebet und in stiller Arbeit in die Gemeinschaft mit dem leidenden Christus einbrachte“, unterstreicht Diözesanadministrator Brahm in seinem Hirtenwort. „So ist der Gemeinschaft der Waldbreitbacher Franziskanerinnen und unserem Bistum eine neue Patronin der Nächstenliebe und der Caritas geschenkt worden – einer Caritas, die persönlich anpackt und nicht nur an die dafür zuständigen Organisationen delegiert“, weist Diözesanadministrator Brahm auf den Vorbildcharakter der Seligen hin. Sie werde auch zur Patronin all derer, die in ihrem Leben enttäuscht, zurückgesetzt und gedemütigt und deren Liebe verraten worden sei. „Sie alle und das Bistum Trier empfehle ich vertrauensvoll der Fürsprache der seligen Mutter Rosa“.

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