10. September 2008

Kyrilla Spiecker OSB gestorben

Beverungen-Herstelle – Kyrilla Spiecker, Benediktinerin, Künstlerin und Buchautorin, ist in ihrer Abtei vom Heiligen Kreuz in Herstelle an der Weser im Alter von 91 Jahren gestorben.

Kyrilla Spiecker OSB (Foto: Kloster Herstelle)

Kyrilla Spiecker OSB (Foto: Kloster Herstelle)

Sie besaß die Gabe, mit sparsamen Worten das Wesentliche zu treffen. Vor Abschluss ihres Medizinstudiums verhaftet und monatelang in Isolationshaft gehalten, betreute die älteste Tochter des prominenten Zentrumspolitikers Carl Spiecker später in den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs als junge Ärztin Frauen, Zwangsarbeiter und verwundete Soldaten.

Im Januar 1946 trat sie in die Benediktinerinnen-Abtei Herstelle in Beverungen an der Weser ein. Sie wurde mit Büchern, Gemälden und Holzschnitten zu religiösen Themen bekannt, entwarf liturgische Gewänder und Kirchenfenster und begleitete zahllose Hilfesuchende in Kursen, Exerzitien und Einzelgesprächen.

Ihre ungewöhnliche Lebensgeschichte, die gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte ist, erzählte sie vierzig Jahre später in der ihr eigenen lebendigen Art in ihrer Autobiographie »Zerreißproben: Nazihaft – Ärztin im Kriegseinsatz – Klosteralltag«.

Am 25. Juli 2008, dem 61. Jahrestag ihrer Profess, ist Sr. Kyrilla Spiecker auf der Krankenstation des Klosters Herstelle, die sie als Infirmarin selbst jahrelang geleitet hatte, gestorben.

Lesermeinungen

Ein Kommentar zu “Kyrilla Spiecker OSB gestorben”

  1. Christine Hötmann
    9. Februar 2014 22:24

    Kyrilla Spiecker war eine grossartige Frau – eine der nachhaltigsten Begegnungen in meinem Leben! Durch sie getraute ich mich als junge ev- reformierte Studentin, mich auf 3 Wochen Klosterleben einzulassen (als Gast mit Mitarbeit) und diese Verbindung ins Kloster Herstelle besteht noch heute, 35 Jahre später! Ich habe das Leben im Kloster bzw das Mitleben als Gast als grosse Kraftquelle erfahren dürfen und bin dafür sehr dankbar.
    Wenn sie mich anschaute, hatte ich das Gefühl, als würde sie mir in die Rippen stossen, soviel Energie strahlte diese hagere und – wie ich erst im Nachhinein erfuhr – oft kränkelnde Frau aus.
    Sie ruhe in Frieden, geborgen in der Liebe Gottes!

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