22. Oktober 2008

Pädophiler Ordenspriester bleibt straffrei

Bad Neustadt/Koblenz – Der sexuelle Missbrauch von Knaben im bayerischen Bad Neustadt-Lebenhan bleibt für den beschuldigten Ordensmann ohne strafrechtliche Folgen. Die Taten sind verjährt.

Anlass zur Aufnahme von Ermittlungen bestehe nicht, weil die Vorwürfe in jedem Fall und eindeutig verjährt seien, teilte der Leitende Oberstaatsanwalt der mit dem Fall betrauten Staatsanwaltschaft Koblenz, Horst Hund, mit.

Der Priester von der Ordensgemeinschaft der Missionare von der Heiligen Familie hatte gestanden, Mitte der 70er Jahre in einem kirchlichen Internat im unterfränkischen Lebenhan Schüler mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Er war daraufhin von der Ordensleitung sofort von seiner heutigen Aufgabe als Seelsorger in einem Altenheim in Nordrhein-Westfalen entbunden worden.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte Ende August 2008 ein 50 Jahre alter Theologe und früherer Internatsschüler, der Vorwürfe gegen den Pater erhoben hatte. Bisher haben sich seit Bekanntwerden der Vorfälle mehr als zehn Betroffene bei der Provinzleitung des Ordens in Mainz gemeldet. Wie viele Opfer darunter sind, ist nicht bekannt.

Die Internatsleitung habe seit 1977 von der Kinderschändung gewusst, berichtete die »Main-Post« am Mittwoch unter Berufung auf den 50-Jährigen. Ein Junge soll sich einem Mann anvertraut haben, der 1977 beruflich in dem Haus zu tun hatte. Dieser habe dann die Internatsleitung und das Rathaus von Bad Neustadt informiert. Das Internat war 1978 wegen sinkender Schülerzahlen geschlossen worden.

Lesermeinungen

Ein Kommentar zu “Pädophiler Ordenspriester bleibt straffrei”

  1. Bernhard Rasche
    24. Oktober 2008 12:31

    Der Artikel ist in einem wesentlichen Punkt falsch. Dass die Internatsleitung von den Vorgängen informiert wurde wurde der Mainpost von einem Arbeiter, der damals in Lebenhan Wartungsarbeiten machte mitgeteilt, und nicht von mir, dem 50jährigen. Für mich ist diese Nachricht ebenso überraschend wie für alle anderen.

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