22. November 2008
Rudolf Egg im Gespräch mit Bruder Paulus Terwitte
TV-Tipp – Sonntag, 23. Nov. 2008, 8.30 Uhr, N24 Ethik „Um Gottes Willen“
„Überraschenderweise ist das Böse oft sehr banal“ – diese Bilanz zieht Prof. Dr. Rudolf Egg nach vielen Jahren Berufserfahrung als Kriminologe. Mit vielen Straftätern hat der 60-jährige Gespräche geführt und in die Abgründe seiner Gesprächspartner geschaut. Das Ziel dieser Gespräche ist immer das Gleiche „als Wissenschaftler und nebenamtlicher Sachverständiger versuche ich für Gerichte und Vollzugsanstalten Antworten auf die Fragen zu finden, wie z.B. können die Täter früher entlassen oder die Haftbedingungen gelockert werden?“
Prof. Dr. Rudolf Egg ist seit 1997 Direktor der kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden. Zumeist beschäftigen den Kriminologen Sexual- und Gewaltstraftäter bis hin zu Fällen mit Mord und Totschlag. Als Belastung empfindet Prof. Dr. Egg seine Arbeit allerdings nicht „für mich ist es eine Herausforderung. Aber nicht alle Fälle kann man einfach so von sich abstreifen. Besonders die Fälle, in denen Kinder betroffen sind, machen manchmal schon zu schaffen.“
Was einen Menschen zum Täter macht, sei jedoch nicht in ein Schema zu pressen, sagt Prof. Dr. Egg „es gibt Verbrechen, die entstehen spontan und Verbrechen, die sind geplant. Dann fängt das im Kopf an und konkretisiert sich über lange Zeit bis zur tatsächlichen Tat.“ Wenn Täter gefasst werden, seien die Reaktionen auf ihre Tat jedoch unterschiedlich „viele haben keinen echten Zugang zu ihrer Tat. Die brauchen eine lange Therapie, um zu verstehen, was falsch war. Einige haben aber keine Chance mehr, auf freien Fuß zu gelangen. Die sind am Ende eines langen Weges angekommen.“
Lesermeinungen
Ein Kommentar zu “Rudolf Egg im Gespräch mit Bruder Paulus Terwitte”
Was sagen Sie dazu?
Sehr geehrte Damen und Herren,
wo kann ich eine Aufzeichnung dieser Sendung finden? Ich würde sie gerne sehen, habe den Termin heute morgen aber verpasst (unfreiwillig).
Mit besten Grüßen
W. Diebold