26. November 2008
Trappistenabtei Mariawald kehrt zur alten Liturgie zurück
Mariawald/Heimbach – Papst Benedikt XVI. hat der Trappistenabtei Mariawald in Heimbach, Eifel, erlaubt, die alte Eigenliturgie des Ordens der Zisterzienser der strengeren Observanz wieder auszuüben. Das gab die Abtei jetzt bekannt.
In einem Schreiben der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei vom 21. November 2008 wird der Abtei, auf Bitte des Abtes Dom Josef Vollberg OCSO, dieses päpstliche Privileg gewährt. Darin wird auf die persönliche Entscheidung des Heiligen Vaters verwiesen, in allen Punkten den von den Trappisten gewünschten Privilegien zur vollständigen Rückkehr der Abtei zum Alten Usus in Liturgie und Klosterleben zu entsprechen. Darin eingeschlossen ist die Rückkehr zur alten liturgischen Tradition des Ordens in Messfeier und Chorgebet, die bis zur Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils verbindlich war.
Neue Impulse für die Abtei
Nachdem die verschiedenen nachkonziliaren Reformen für das Kloster nicht die erhoffte Blüte in Liturgie und im Leben des Konvents erbracht hatten, knüpft nun die Rückkehr zur Tradition an die jahrhundertealte Überlieferung des Ordens an. Dom Josef verspricht sich durch die Rückkehr zur alten Gregorianischen Liturgie und zum strengeren Usus der monastischen Lebensgewohnheiten neue geistliche Impulse auch für den Nachwuchs der Abtei.
Weltweit sei spürbar, dass Klostergemeinschaften, die die vorkonziliare lateinische Liturgie pflegen, beachtliche Nachwuchszahlen aufweisen können, so die Abtei in ihrer Mitteilung. Besonders in Frankreich gäbe es auf dem Hintergrund einer traditionellen Auslegung der Benediktuskregel und der Gregorianischen Liturgie in Messe und Stundengebet blühende Abteien. In Deutschland war es bisher für Berufungen zum monastischen Leben in traditioneller Ausprägung nicht möglich, sich einer entsprechenden Kommunität anzuschließen. Mit dem päpstlichen Privileg sei nun erstmalig auch in Deutschland die Möglichkeit für junge Menschen eröffnet, die alte Tradition des kontemplativen Lebens in den erhabenen Formen der klassischen Liturgie und in der strengen Observanz der Regel des Hl. Benedikt zu leben.
Projekt der Tradition
Leben im Kloster Mariawald
Bernardin Schellenberger: Die Stille atmen: Mein Leben als Zisterzienser.
In diesem Buch beschreibt der Autor seine zehn Jahre im Trappistenkloster Mariawald, vom Tag seines Eintritts 1966 an. Der Leser erlebt hautnah den Alltag in Gebet und Arbeit mit und erfährt nebenbei noch einiges über die Geschichte der Zisterzienser. Wer den sprichwörtlichen Blick über Klostermauern gesucht hat, hier ist er. Ein sehr empfehlenswertes Buch. Auch wegen der vielen außergewöhnlichen, großformatigen Fotos aus Deutschlands einzigem Trappistenkloster.
Wenn man nur ein einziges Buch über das Leben in einem Kloster lesen sollte, dann dieses!
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Dom Josef sieht sich in seiner Entscheidung vom Heiligen Vater bestätigt, der in seinem großzügig formulierten Privileg allen gewünschten Formen der Rückkehr zur Tradition auch seinen persönlichen Wunsch erkennen lässt, daß in der Wiederentdeckung der alten Liturgie und des Lebensusus eine Erneuerung des monastischen Lebens insgesamt gefördert werde. So entspricht nach der Überzeugung des Abtes das persönliche und direkte Handeln des Papstes für die Abtei Mariawald dem „Projekt der Tradition“, das der Heilige Vater im Jahre 2007 durch sein Motu proprio „Summorum Pontificum“ für die Liturgie angestoßen hat.
Dom Josef sieht sich und seine Abtei durch den Heiligen Vater und dessen unmittelbaren und direkten päpstlichen Rechtsakt nachhaltig motiviert, die traditionsbezogene Reform des Klosters um seiner Zukunftsfähigkeit willen mit neuem geistlichen Elan umzusetzen. Der Abtei kommt darin weltweit eine Vorreiterrolle zu, das monastische Leben aus dem Geist der Tradition zu erneuern und dem Niedergang des Klosterlebens, den besonders manche Trappistenabteien in den letzten Jahren erleben mussten, entgegenzuwirken.
Neuorientierung auch auf anderen Gebieten
Bereits auf dem Gebiet der Ökonomie hat das Kloster in den letzten Jahren durch seine Orientierung an ökologischer Landwirtschaft Akzente gesetzt. Nun ist es der geistliche Gehalt des kontemplativen Lebens, der neue Impulse aus der großen Tradition des Ordens und seiner klassischen lateinischen Liturgie empfangen soll.
Zur Zeit leben in Mariawald zehn Mönche, ein Novize und ein Oblate. Die Geschichte der Abtei begann mit der Gründung eines Zisterzienserpriorats im 15. Jahrhundert. Nach einer mehr als sechzigjährigen Unterbrechung des monastischen Lebens durch die Wirren der Französischen Revolution wurde das im 19. Jahrhundert von Trappisten aus dem Elsass neubesiedelte Kloster am Michaelsfest im Jahre 1909, zur Abtei erhoben.
100-Jahr-Feier im September 2009
Auf dem Hintergrund dieses historischen Datums soll nun zur Einhundertjahrfeier am 29. September 2009 die Umsetzung der vollständigen Rückkehr der Abtei zur alten Tradition des kontemplativen Lebens und zur klassischen Gregorianischen Liturgie abgeschlossen sein.
Weblink: Kloster Mariawald
Siehe auch den Blog-Beitrag Ãœberlebt Kloster Mariawald durch Strenge?
Lesermeinungen
67 Kommentare zu “Trappistenabtei Mariawald kehrt zur alten Liturgie zurück”
Was sagen Sie dazu?
Ist ausser Abt Josef in Mariawald physisch noch jemand in der Lage zu zelebrieren, egal in welchem Ritus? Rechtlich gesehen ist Mariawald mit diesem Schritt nicht mehr Mitglied des Zisterzienserordens strenger Observanz, es untersteht wohl jetzt der Kommission Ecclesia Dei und steht ansonsten ziemlich isoliert da. Französische Verhältnisse, wie Dom Josef Sie erträumt, wird es in Deutschland nicht geben… schade, das ist kein würdiges Ende für ein Kloster.
Ob es in Deutschland französische Verhältnisse geben wird bleibt abzuwarten. Auszuschliessen ist es jedenfalls nicht und der deutschsprachrige Raum wird sicher EIN traditionelles Kloster sehr gut verkraften können, eigentlich sogar mehrere. Dem hochw. Herrn Abt kann man zu seinem mutigen Schritt nur gratulieren und offensichtlich hat er sogar den Segen des hl. Vaters der dieses Kloster aufgrund zahlreicher Ferienaufenthalte bestens kennt.
Somit bleibt abzuwarten, ob es in Maria Wald überhaupt zu einem Ende kommen wird; ich denke nach menschlichem Ermessen schon eher nicht und nach „übermenschlichem“ Ermessen schon gar nicht.
Zum einen haben alle deutschen Katholiken nicht nur dem Heiligen Vater für dieses Zeichen der so vielfältigen katholischen Einheit zu danken, sondern auch unserem lieben Gott selbst, der uns Deutschen in diesem nachkonziliaren Jammertal der Tränen endlich ein altritualistisches Kloster geschenkt hat; darauf haben sehr viele junge Menschen lange gewartet!
Zum anderen empfehle ich der ehrwürdigen Sr. Alina, ihren Lebenswandel etwas demütiger fortzuführen: erstens gibt es meines wissens nach noch drei zelebrations-fähige Priester in Mariawald; zweitens ist und bleibt Mariawald eine Trappistenabtei und gehört weiterhin zum OCSO; drittens befindet sich Mariawald nicht in „isolierter“ Gesellschaft, sondern kann sich nun wieder auf über tausend-jährige Tradition berufen und auch auf den Heiligen Vater stützen, der in diesem Fall den Ausschlag gegeben hat; viertens ist nicht zu bestreiten, dass dies alles nicht das „Ende“ von Mariawald sein wird, sondern der Anfang einer gottgefälligen Kehrtwende.
Selbst wenn meine Punkte falsch sein sollten, würden wir alle umso mehr zum eifrigen Gebet für Mariawald aufgerufen sein: Gib also, Herr, dass die Marienwalder Mönche alle anstehenden Probleme und Anfeindungen von ihren Brüdern und Schwestern standhaft ertragen und weiterhin Deinem Willen folgen: „Leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!“ (Ps 27,11) „Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; nun aber halte ich mich an deine Verheißung“ (Ps 119,67) „Leite mich auf dem altbewährten Weg!“ (Ps 139,24)
Liebe ehrwürdige Schwester
der Hl. Vater hat einen unmittelbaren päpstlichen Rechtsakt gesetzt das ändert nichts am Rechtstatus der Abtei.
warten wir mal 3 Jahre ab wie es dann mit dem ‚Nachwuchs in Mariawald aussieht Dom Josef hat es auf den Punkt gebracht ich zitiere:
Nachdem die verschiedenen nachkonziliaren Reformen für das Kloster nicht die erhoffte Blüte in Liturgie und im Leben des Konvents erbracht haben, knüpft nun die Rückkehr zur Tradition an die jahrhundertealte Überlieferung des Ordens an. Dom Josef verspricht sich durch die Rückkehr zur alten Gregorianischen Liturgie und zum strengeren Usus der monastischen Lebensgewohnheiten neue geistliche Impulse auch für den Nachwuchs der Abtei.
Zitat ende
diese Diagnose gilt wohl für viele Klöster und Gemeinschaften im deutschsprachigen Raum
wie schaut es den in Ihrer Gemeinschaft mit dem Nachwuchs aus?
lieben Gruß
Nein, liebe Sr. Alina, ein Ende ist es wahrlich nicht, vielmehr ein mutiger Beginn, dem Orden ein neues, authentisches Leben zu ermöglichen! Wenn der Wille besteht, sich mit großer Ernsthaftigkeit, Liebe und Hingabe dem tiefen Geheimnis der überlieferten Liturgie zu öffnen, werden echte Berufungen nicht ausbleiben. Das ist in Deutschland nicht anders als in Frankreich oder sonstwo auf der Welt.
Das nenne ich NEUE WEGE.
Ein großartiger Aufbruch. Glückwunsch und Gottes Segen!
Ich kann nur sagen: GELOBT SEI JESUS CHRISTUS! für dieses wunderbare Geschenkt Gottes.
Viele junge Menschen, die ich persönlich kenne, wollen ein Leben ganz für Christus führen. Diese von Jesus durch Maria berufenen Katholiken wollen unseren Herrn und Erlöser ganz und gar folgen und sich nicht mit halben Sachen begnügen.
Es gilt für diese jungen Menschen und auch für uns das Wort Gottes:
„Ich weiß um deine Werke, du bist weder kalt noch warm. Wärst du doch kalt oder warm! So aber, weil du lau bist und weder warm noch kaltt, bin ich daran, dich auszuspeien aus meinem Munde.“Offb. 3,15+16
Wir erleben jetzt wieder einen wahren Aufbruch, eine wahre „Reformation“ zurück zur Wahrheit in der ganzen Kirche.
Sehen wir doch die Berufungen bei der Priesterbruderschaft St. Petrus; bei der SJM; und vielen weiteren altrituellen Gemeinschaften und Orden.
In Deutschland haben wir uns wirklich mit Sehnsucht nach einem kontemplativen Kloster gesehnt, dass in inniger Gemeinschaft der Liebe mit dem mystischen Leib Christi = der Kirche lebt und betet.
Nun endlich ist es weder erwarten zustande gekommen.
Es gibt viele Gläubige, die eine Berufung zum kontemplativen, monastischen Leben haben, für diese hat sich nun eine weite Tür aufgemacht.
Danken und preisen wir alle Gott, beten wir für Mariawald und für weitere Klöster, die den Weg zurück finden in den Schoß der Tratition.
Bitten wir Jesus durch seine unbefleckt empfangene Mutter vom Sieg, dass wir wieder mit voller Hingabe Gott dienen können, ihn mit wahrer Ehrfurcht behandeln und mit heißer Liebe lieben!
IN CHRISTO PER MARIAM!
Herzlichen Glückwunsch zu diesem unverhofften aber hocherfreulichen Schritt.
Endlich gibt sogar in meiner Nähe jetzt ein Kloster, wo ich nun regelmäßig hinfahren werde.
Ich bin dabei!
Ich denke mal, als Außenstehende sollten wir die Entscheidung des Konvents mindestens respektieren. Tätige Teilnahme ist den Mitgliedern eines kontemplativen Ordens wohl zweifellos auch bei lateinischer Liturgie möglich; die Forderungen des 2. Vaticanums betrafen wohl primär die Laien und nicht ausgebildete Theologen.
In fünf oder zehn Jahren kann man sich ja anschauen, wie die Auswirkungen auf die Nachwuchssituation waren.
Dom Josef und dem ganzen Konvent sei für diesen mutigen Schritt ganz herzlich gedankt. Der nachkonziliare Niedergang der katholischen Kirchen zeigt deutlich, dass es nur einen Weg gibt, zurück zu den Wurzeln. Nur so hat die Kirche Zukunft.
Mögen die deutschen Bischöfe und weite Teile des deutschen Klerus sowie die vielfach unnützen Berufstheologen dies endlich erkennen.
Herzliche Glückwünsche an den Konvent zu dieser Entscheidung und Gottes reichen Segen für diesen mutigen, zukunftsweisenden Schritt!
„schade, das ist kein würdiges Ende für ein Kloster.“
Ach so, es geht nur noch um das Ende. Und das sollman natürlich einfach so kommen lassen. Tatenlosigkeit ist es, was die Jesus und die Apostel von uns fordern?
Und wo haben Sie die Rechtsauffassung her, Mariawald sei jetzt nicht mehr Teil des Zisterzienserordens? Keine Panik!
Gottes reichen Segen der Abtei und ihrem Konvent!
Was würde Gott sagen zu diesen Streitigkeiten??? Alter Ritus, der neue falsche Ritus, nach dem zweiten vatikanischen Konzil usw. Die römisch katholische Kirche hat so viele schöne Ausdrucksformen. Sicherlich sind einige Entwicklungen in die falsche Richtung gelaufen, aber deswegen kann man nicht die andere Form schlecht reden. Es ist für uns Christen bestens noch ausgedrückt ein beschämender Streit. Das benediktinische Leben ist so vielfältig und bunt und bietet jedem nach seiner Veranlagung ein Haus, wo er Gott suchen und finden kann.
An Sr. Alina: Habe selten so einen Unsinn gelesen wie in Ihrem Kommentar!
„Rechtlich gesehen ist Mariawald mit diesem Schritt nicht mehr Mitglied des Zisterzienserordens strenger Observanz, es untersteht wohl jetzt der Kommission Ecclesia Dei“
Natürlich ist das Kloster noch Mitglied des Ordens, das ist Unfug, was Sie hier behaupten! Ecclesia Dei mag zwar für liturgische Belange jetzt durchaus Ansprechpartner der Kommunität sein, dennoch bleibt Mariawald Mitglied im Orden der Zisterzienser von der strengen Observanz!
„Französische Verhältnisse, wie Dom Josef Sie erträumt, wird es in Deutschland nicht geben…“
Werden wir ja sehen. Welcher Gemeinschaft gehören Sie an, Schwester? Wie viele Mitglieder haben Sie? 3? 15? 17? Ich denke, dass Mariawald Ihren Konvent schon bald übertreffen wird, die Tradition ist die Zukunft!
„schade, das ist kein würdiges Ende für ein Kloster.“
…richtig! Es wird nämlich nicht das Ende des Klosters sein! Die altrituellen Gemeinschaften haben weltweit Zulauf! Im Gegensatz zu denen, die alles katholische über Bord geschmissen haben!
Nichts für ungut, aber…. ich kann Ihre Meinungen weder nachvollziehen, noch gut heißen. Denken Sie mal darüber nach!
Ich möchte auf den Beitrag von Bernhard Carolus eingehen, und zwar auf folgende Passage:
Zitatanfang – „In “Stift Neuburg†praktiziert man seit Jahrzehnten in der Folge der “Reformen des II Vatikanischen Konzils†die immer weitere Entfernung von der großartigen benediktinisch- liturgischen Tradition. Bald wird dort auch das letzte Stück Latein in den Gottesdiensten dieser sich stets verkleinernden Gemeinschaft verschwunden sein…
Sicher ist die Vereinfachung und die Landessprache in der Liturgie nicht die einzige Ursache für den immer stärker ausbleibenden Nachwuchs. Aber der Lebensstil dort unterscheidet sich kaum noch von “draußenâ€, was sicherlich keinen ernsthaften Sucher an diese Abtei dauerhaft bindet, wie die baldigen Austritte von Novizen in den letzten Jahren gezeigt haben“. -Zitatende
Eines noch vorweg: Ich bin Oblatin der Abtei Neuburg, bin täglich im Gottesdienst und arbeite dort auch ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen, so dass ich im Folgenden einiges richtig stellen muss:
1. Eine kleiner und älter werdende Mönchsgemeinschaft tut sich sehr schwer, die großen Liturgien angemessen zu feiern. Aber im Rahmen des Möglichen wird gerade das lateinische Choralamt am Sonntag mit Liebe gepflegt – und von den Gottesdienstbesuchern sehr geschätzt, auch von mir.
2. Es kann gar keine Rede davon sein, dass das Latein aus den hl. Messen verschwinden wird. – Die einzige Änderung, die in den letzten Jahren diesbezüglich eingeführt wurde, war die Umstellung des Chorgebetes auf das benediktinische Antiphonale. Dabei wurde fortan auf die tägliche lateinische Vesper verzichtet. Alle anderen Horen wurden zu diesem Zeitpunkt bereits in deutscher Sprache gebetet und gesungen. Allerdings war auch der Verzicht auf die lateinische Vesper nicht uneingeschränkt: An den Sonntagem und an Festtagen wird die Vesper nach wie vor in Latein gesungen. Das macht, wie mir einer der Möche vorrechnete, weiterhin rund 130 lateinische Vespergottesdienste pro Jahr.
3. Die Gründe für das Ausbleiben von Nachwuchs dürften, wie in manchem anderen Kloster auch, vielfältig sein. – Und die nächsten zehn Jahre werden zeigen, ob die Abtei Mariawald mit ihrem „neuen“ Weg größeren Erfolg hat. Ich wünsche es ihr von Herzen.
4. Es ist absolut unzutreffend, dass der Lebensstil der Neuburger Mönche „sich kaum noch von draußen“ unterscheidet.
5. Es gab in den letzten Jahren keinen einzigen Austritt eines Novizen. Das ist eine sehr polemische Formulierung. Fakt ist: Es gab einen Eintritt. Der Mann ist ein Jahr nach seiner einfachen Profess wieder ausgetreten. Bei diesem Austritt gab es sehr differenzierte Gründe. Die Form des Chorgebetes und der Messe spielten dabei keine Rolle.
Dieser Diskussionsbeitrag bezieht sich nicht auf das eigentliche Thema. Aber ich bitte die Betreiber dieses Diskussionsforum herzlich, entweder meine Ausführungen zu veröffentlichen oder aber die unzutreffenden Aussagen von Herrn Carolus, die die Abtei Neuburg betreffen, dem öffentlichen Bereich zu entziehen.
An den Benediktiner-Oblaten Anonymus:
Was Gott zu diesen (nicht vorhandenen) „Streitigkeiten“ sagen würde, wissen weder Sie noch ich. Fest steht aber, dass alle Kommentatoren weder den Neuen Ritus noch das letzte Konzil in Frage stellen oder sogar als „falsch“ bezeichnen, sondern einzig ihre Vorliebe zum Alten Ritus bekunden.
An die Benediktiner-Oblatin Ingrid:
Es ist verständlich, dass Sie sich angegriffen fühlen. Aber ich denke, dass wir alle hier nicht Ihr Kloster schlecht machen wollten, sondern nur diese überaus lieblosen Äußerungen des Abtes von Neuburg verurteilen mussten.
Die Tatsache bleibt bestehen: Mariawald hat einen überaus guten Schritt getan, sich selbst gerettet und die katholische Tradition vor dem Aussterben bewahrt. Was nun die anderen Klöster angeht, hat uns alle nichts zu interessieren. Dass ist Sache der Mönche.
An den Seminaristen Michael Haack:
Ich fühle mich keineswegs angegriffen, sondern korrigiere lediglich einige unzutreffende Aussagen, die die Abtei Neuburg betreffen.
Kanonistik hat Sr. Alina wohl nicht ausreichend studiert. Warum soll die Abtei nicht mehr zum Zisterzienserorden strenger Observanz gehören? Seit Summorum Pontificum Cura braucht sich niemand Ecclesia Dei zu unterstellen. Die Zeit des Indultes ist vorbei.
Der Zisterzienserorden strengerer Observanz hat eine Verfassung, die für alle Klöster die ihm angehören verbindlich ist. Das ist ja gerade der Sinn eines Ordens. Wenn nun Mariawald die Autorität des Generalkapitels und die des Generalabtes für sich nicht anerkennt und sich stattdessen an den Papst wendet, gehört das Kloster für mein Dafürhalten nicht mehr zum Orden. Hier wurde vom Vatikan sozusagen eine dritte zisterziensische Observanz für eine handvoll Greise ins Leben gerufen. Die Rückkehr der Abtei zum Alten Usus in Liturgie und Klosterleben, wird selbstverständlich eigene Statuten notwendig machen, die mit denen des Zisterzienserordens nichts mehr zu tun haben. Im Übrigen ignorieren die Zisterzienser auf ihrer Website den Schritt von Abt Josef vollkommen, was durchaus für sich spricht, sie wollen damit einfach nichts zu tun haben.
Auch die ehrwürdige Schwester scheint zu jenen vergreisten Individuen zu gehören, die in der neomodernistischen Konzilskirchenlandschaft allenthalben anzutreffen sind. Nicht einmal die Regeln der deutschen Orthographie scheint sie zu beherrschen!
Auch die frz. Abteien Le Barroux, Fontgombault, Randol, Triors sowie das Kloster zu Gaussan ebenso wie die semitraditionelle Abtei Saint-Joseph de Clairval zu Flavigny-sur-Ozerain sind treue Klöster ihres Ordens. Im übrigen sei der ew. Schwester empfohlen, einmal zu prüfen, in wievielen verschiedenen Riten im OCSO zelebriert wird. Jedes Kloster kocht sein eigenes (zumeist dünnes) Süppchen. Die Zeit des babylonischen Sprachenwirrwarrs muß ein Ende finden. Jeder Schritt zurück ist ein Schritt vorwärts! Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat! (Oder war dieses Latein für Anfänger schon zuviel für die liebe Mitschwester in Christo?)
Möge sie den Rat des weisen Rabbi Gamaliel beherzigen: Ist es Menschenwerk, so geht es zugrunde; ist es aber Gottes Werk, so wird es Bestand haben.
Die Konzilsideologen sind bis zur Stunde den Beweis für die Richtigkeit der von ihnen ausgeheckten Machenschaften schuldig geblieben. Wo sind die Früchte der Heiligkeit, der Wahrheit, der Schönheit.
Wieviele ehemalige Katholiken sind heute in orthodoxen Klöstern anzutreffen, wo Tradition in hoher Dosis lebendig ist.
Wie lange glauben wir im Protestantismus unser Heil zu finden?
Heiligkeit verlangt den ständigen Kampf mit den Dämonen, die uns zur Bequemlichkeit verführen. Dixi! UIOGD!
Meines Erachtentens geht es primär nicht um den Ritus, sondern um die Rückkehr zum alten Usus. Der Vergleich mit Benediktinerabteien hinkt schwer, da die Benediktiner kein Orden im klassischen Sinn sind. Die benediktinische Konföderation besteht aus lauter rechtlich selbständigen Kongregationen. Die Zisterzienser dagegen sind ein Orden mit gemeinsamer Verfassung. Der Zisterzienserorden strengerer Observanz weisst im Übrigen eine naturgemäss starke Uniformität auf (schon aufgrund des Grundgesetzes der Charta Charitatis) und deshalb kocht kein Kloster ein eigenes Süppchen, wie von Herrn Monachus vermutet, Mariawald einmal ausgenommen.
An Herrn Haak: „…ich denke, dass wir alle hier nicht Ihr Kloster schlecht machen wollten, sondern nur diese überaus lieblosen Äußerungen des Abtes von Neuburg verurteilen mussten.“
Sehr geehrter Herr Haak, bevor Sie „verurteilen“, schauen Sie doch bitte noch einmal auf die Zeilen von Abt Franziskus. Er schreibt von Sorge, er bekundet seine Trauer über den Schritt der Confratres. Das ist alles andere als lieblos. Abt Franziskus war Trappist und hat – wie er selbst sagt – einige Brüder an der Unbarmherzigkeit der damaligen Regeln zerbrechen sehen. Das beschreibt er, womit er den Brüdern von Mariawald sehr nahe ist.
Ist die katholische Tradition vor dem Aussterben bewahrt, wenn Mariawald zum alten Ritus zurück dröselt? Um welche Tradition handelt es sich denn dabei?
Katholisch ist, so Ignazius von Antiochien, da, „wo Christus ist“. Was hat also das Lateinische mit Christus zu tun? Wieso sind wir dem Herrn über die alte Messe in Latein und den alten Ritus näher? Sollte unsere Messe dann nicht besser in arimäischer Sprache gehalten werden, müssten wir dann nicht in freier Landschaft Predigen hören und mit unseren Priestern wandern, anstatt in der Kirche zu sitzen?
Desweiteren gebe ich zu bedenken, dass die Entscheidung für das Lateinische als Universalsprache der Theologie und der Wissenschaft einerseits zur internationalen Verständigung diente, zum anderen auch der Abgrenzung gegenüber den Laien, um die Interpretationshoheit zu bewahren.
Welche höhere Wahrheit liegt also im alten Ritus? Kann die katholische Kirche gerettet werden, indem sie sich in – verzeihen Sie die Metapher – längst vermodert geglaubte Schneckenhäuser zurück zieht?
Bitte denken Sie auch einmal an uns Laien. Es mag ja sein, dass Sie als werdender Priester oder Mönch die Mortifikation des Leibes zur geistigen Erhöhung benötigen, die der Trappistenorden einst vorschrieb.
Wir Laien jedoch benötigen Priester, die der allzu oft ungerechten Welt ihr Nein entgegenrufen. Das können sie jedoch nur, wenn sie auch weltoffen sind und nicht hinter jeder Reformbewegung gleich den Beelzebub und die 68-er vermuten (was Sie selbst übrigens niicht taten!).
Wir benötigen Priester, die unsere Jugend begeistern können, was sie als Latein-Exoten bestimmt nicht schaffen werden. Wir suchen händeringend nach Priestern, die nicht von Neurosen und Ängsten gegenüber ihrer Gemeinde heimgesucht sind, die nicht deshalb im Kloster sind, weil sie Angst vor der Welt haben. Und dero gibt es einfach zu viele.
Die sinnvolle „Katholische Kirche“ ist ein Verlebendigungsprozess, der sich in einer funktionierenden Gemeinschaft vollzieht, die vor allem im Dialog reift. Daher kann die Rückkehr zum alten Ritus höchstens ein Versuch unter anderen sein, spirituelleren Tiefgang zu erzeugen, aber gewiss nicht als allein seligmachender Weg gefeiert werden.
Lieber Markus und ehrwürdige Sr. Alina – ich frage mich eigentlich nur noch, warum Sie beide um Mitternacht bzw. um drei Uhr nachts im Internet Kommentare abgeben… Waren Sie vielleicht gerade daran, die Matutin zu beten, oder was?
„Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen“ (Ps 119,62)
„Im Winter […] soll man zur achten Stunde der Nacht aufstehen“ (RB 8,1)
Aber ich möchte mich noch entschuldigen für einige meiner obigen Kommentare, vor allem gegen Sie, Sr. Alina. Sie haben sicher gute Argumente, aber ich bin eben anderer Ansicht. Diese ganze Diskussion ist unsachlich geworden und auch wie der Abt von Neuburg hier und auf anderen Websites in den Dreck gezogen wird, entspricht genau der Art und Weise, wie einige (nicht Sie, Sr. Alina) auch die Trappistenabtei Mariawald in den Dreck ziehen.
Warum ich der traditionellen Liturgie den Vorzug gebe, möchte ich nicht weiter begründen. Ich hoffe nur, dass man mir diese Freiheit einräumt. Ich fordere ja nicht (im Gegensatz zu anderen!), dass jeder den alten RItus annehmen müsse… Nein, ich bin eigentlich ziemlich „liberal“ und lasse jeden nach seiner Spiritualität leben – aber ich glaube, dass ich zum Alten Ritus und zu strenger Busse berufen bin – das sollte mir doch niemand verwehren können, außer der Herr selbst!
Markus, Sie schreiben: „Wir Laien jedoch benötigen Priester, die der allzu oft ungerechten Welt ihr Nein entgegenrufen“ – Sie werden lachen, aber ich rufe „Nein“ zur ungerechten Welt! Hier in meinem Seminar will man mir meine ganze Spiritualität rauben und verbieten, ich darf stellenweise z.B. nicht kniend kommunizieren usw. Andererseits fordert man von mir, dass ich jedes liturgische Experiment mitmache und moderne „rhytmische Messen“ und Taizé-Gebete mitmache – das mache ich auch gerne alles mit, aber schade ist nur, dass man bei mir im Haus so engstirnig und lieblos ist, die katholische Vielfalt so zu beschränken.
Freuen wir uns also lieber über das erste und vielleicht einzige altrituelle Kloster in Deutschland und gehen wir alle den Weg, den Gott uns zeigt! Vertrauen wir darauf, dass Gott jedem von uns den Weg zum Heil weist, egal ob neuer oder alter Ritus.
Werte Diskutanten,
Abt Heeremann beklagt sich , dass die Leute ob seines Beitrags über Mariawald „ein paar Regeln des Anstands und der intellektuellen Redlichkeit getrost über Bord werfen“. Zuvor hat allerdings er selbst die Mönche von Mariawald als „arme Mitbrüder“ und „vom nostalgischen Wurm gebissen“ bezeichnet, die ihm leidtun und die er mit psychischen Krankheiten in Verbindung bringt.
Gleichzeitig verbreitet er über das Internet Gerüchte („Der Generalabt ist WAHRSCHEINLICH erst nach der Erlaubnis zur Rückkehr zu den alten Riten und Gebräuchen informiert worden.“).
In diesem Zusammenhang kann auch die Metapher „längst vermodert geglaubte Schneckenhäuser“ nicht verziehen werden.
Das ist die Intolerenz, die einige in Ihren Antworten über das Ziel hinausschießen lassen. Es wär gut, wenn beide Seiten jetzt zur Sachlichkeit zurückkehren, und BEVOR sie etwas schreiben, überlegen, ob es nicht andere verletzen könnte.
An Michael Haack
Was Sie im Priesterseminar konkret erleben, stimmt mich nachdenklich. Mancher Liberale bekämpft Strukturen und Autoritäten, merkt aber nicht, dass er selber in seiner Sicht der Dinge gewöhnlich sehr kompromisslos ist. Wenn die traditionelle Liturgie Sie in ihrer Form mehr anspricht als andere, dann kann ich Ihre Freude über diese Veränderung nachvollziehen und wertschätzen.
Der entscheidenden Punkt aber ist, so glaube ich, dass die Form der Liturgie nicht der Kern christlichter Nachfolge ist – ja nicht einmal der monastischen Orden. Das eigentliche Charisma kontemplativer Orden ist die Discretio, die Herzensschau. Damit sie wachsen kann, sind ein Rahmen der Stille und Einfachheit Voraussetzungen, zumindest zu Beginn dieses Weges. Manchmal habe ich jedoch den Eindruck, dass Mittel und Zweck miteinander verwechselt werden. Dann besteht die Gefahr, dass das, was zuweilen wie Grösse wirkt, in Wirklichkeit die verkappte Ichbezogenheit einer Gruppe ist. Der Prüfstein von christlicher Spiritualität sollte der menschliche Reifungsprozess sein: ob Menschen gemeinschaftsfähig werden, d.h. in ihrer Fähigkeit zu einem angstfreien Dialog und hingebungsvollen Zusammenleben wachsen, ist wichtiger als die Form, in der es zum Ausdruck kommt. Das allein verleiht einem Zeugnis Glaubwürdigkeit. Gewöhnlich haben Menschen ein sehr feines Gespür dafür.
Die Form ist deshalb nicht unwichtig, da sie gewissermassen das Medium ist, die den Inhalt vermittelt. Aber sie ist nicht „das Ding an sich“.
@Marc Lenherr
Diskretion scheint jedenfalls keine Tugend des Abtes von Neuburg zu sein.
Da scheint mir Mariawald diskreter. Die machten erst eine Presseerklärung, nachdem der Vatikanische Brief in der Öffentlichkeit war.
Habe gerade was in der Tagespost gefunden. O-Ton Abt Josef: „Wir haben die Abtei Mariawald mit diesem Schritt in die Hände des Heiligen Vaters gelegt.“ Also doch: Mariawald hat sich vom Zisterzienserorden entfernt und untersteht nun direkt dem Hl. Stuhl. In dem Artikel kommt auch sehr schön zum Ausdruck, dass der Abt noch keinen klaren Plan von der Umsetzung des alten Usus hat, woher denn auch, er hat ihn ja nie kennengelernt. Wie will er da eintretende und wohl romantisch veranlagte Kandidaten in diese Gebräuche und die zugrundeliegende Spiritualiät einführen? Von Seiten des Ordens wird er da keine Unterstützung mehr bekommen und der Hl. Stuhl kann ihm bei der Umsetzung auch nicht helfen …
hier der link: http://www.die-tagespost.de/2008/index.php?option=com_content&task=view&id=100044410&Itemid=1
schön, dass sich die debatte versachlicht. unterstellungen, verdächtigungen und beleidigungen sollten unter katholiken vermieden werden. uns allen liegt ja der glaube und die kirche sehr am herzen und uns alle bewegt die frage, wie kann mein glaube wachsen, wie können wir den glauben weitertragen, anders gesagt, wie können wir heilig werden und zum heil der welt beitragen.
schauen wir auf die letzten vierzig jahre kirchlichen lebens, so muß man ehrlicherweise konstatieren: der konziliäre aufbruch, der optimismus, der die herzen leicht und froh machte, hat sich leider in eine depression verwandelt, die bereits im begriff ist, in agonie überzugehen. man glaubt und hält es tief im herzen nicht mehr für möglich, das blatt des schwindenden glaubens, der entwidmeten kirchen und schließenden ordenshäuser noch einmal wenden zu können. zwar wird noch imer ein großer bürokratischer aufwand betrieben und die kirchliche räte- und veranstaltungsmaschinerie ist in ihrem selbstlauf noch nicht zu stoppen, aber ganz tief im innersten hält man das christentum in seiner katholischen ausprägung weitgehendst für nicht zukunftsmächtig.
diesen niedergang nur dem konzil oder der nachkonziliaren entwicklung anzulasten, halte ich nicht für redlich. wir wissen nicht, wie sich die lage des glaubens heute darstellen würde, hätte es das konzil vor vierzig jahren nicht gegeben. zu viele faktoren sind hier mit im spiel.
dass aber die nachkonziliare entwicklung mit ihren irrungen und wirrungen, den gegensätzlichen lehrmeinungen und dem oft nichts als hochnäsigen, besserwisserischen und bilderstürmerischen ausradieren der traditionen in liturgie und frömmigkeit den glaubensverlust beschleunigt hat, darüber kann m.e. ehrlichen herzens doch kein zweifel bestehen.
insofern ist der ansatz unseres heiligen vaters zu einer rückbesinnung das gebot der stunde. diese rückbesinnung muss beides im blick haben: was war gut und richtig und wo haben wir über die strenge geschlagen in den letzten vierzig jahren. konkret am beispiel marienwald könnte das heißen: es war gut, dinge zu reformieren, die einzelne ordensbrüder in in ihrer individuellen situation vielleicht unbarmherzig unter druck gesetzt haben, die der brüderliche liebe und dem heil der seele nicht oberste priorität einräumten, die das regelwerk über den menschen stellten. andererseits dürfen jedoch laxheit, an egoismus grenzende selbstverwirklichung oder eine an die aufgabe der spirituellen identität führende regelaufweichung nicht die folge sein.
und hier ist der punkt, wo ich dem wertvollen beitrag von herrn lenherr widersprechen würde: die form bestimmt sehr wohl den inhalt. die form des monastischen lebens ist das gerüst, an der die berufung wachsen und sich entfalten kann. fehlt dem inneren streben diese form, fließt es auseinander und versickert ins nichts. daraus folgt notwendig, dass die form auch immer fordernd, am ideal des monastischen lebens ausgerichtet sein muss. eine liturgie, die nicht mehr fordert, keine ansprüche an die aufmerksamkeit, an den glaubenseifer, an den intellekt stellt und mich korrigierend mit meinen menschlichen schwächen konfrontiert, die mich nicht mehr mit dem erhabenen, dem transzendenten in berührung bringt, wird die berufung töten, weil sie den menschen nicht auf gott verweist, sondern nur auf sich selbst zurückwirft.
deshalb gebe ich an markus zu bedenken: der herr ist in der „alten liturgie“ tatsächlich uns menschen näher, in dem er sich leichter als der erkennen und verehren und nachahmen lässt, der er wesenhaft ist: der sich für uns in übergroßer liebe zum vater opfernde sohn gottes. im zentrum der überlieferten liturgie steht nicht das mahl als akt einer intensiven menschlichen gemeinschaft jesu mit den jüngern, sondern das erlösende zentrale heilsereignis selbst: das opfer, das in der hingabe des willens, in der hingabe des lebens jesu als ausdruck des höchsten liebesbeweises seiner gottmenschlichen natur besteht.
im letzen ein dramatischer akt, ein heilsgeheimnis, ein mysterium. es verwundert daher nicht, dass die frühe kirche die feier dieses heilsgeschehens in eine kultsprache und in ausgefeilte riten einhüllte, nicht um irgendeine „deutungshoheit“ für sich zu reklamieren, wie herr marc vermutet, sondern weil sie diesen liebesbeweis gottes tief verehrte und immer tiefer verehren wollte. darin sah sie den bestmöglichen weg, den „alten menschen“ abzulegen und etwas vom neuen himmel und der neuen erde schon im hier und jetzt aufleuchten zu lassen.
insofern besteht für die jetzigen und zukünftigen marienwalder mönche in der rückbesinnung auf den überlieferten usus tatsächlich die chance, das heilsgeheimnis unserer erlösung für sich und die menschen unserer zeit fruchtbar zu machen. darüber sollten wir uns alle freuen, sie mit unserem gebet begleiten und uns nicht scheuen, unsere eigene lebens- und glaubenspraxis kritisch zu hinterfragen.
@Sr. Alina
er hat ja dazu noch ein wenig Zeit. Das Ganze geht nicht von heute auf morgen. Mariawald hat wenig zu verlieren, kann aber so vielleicht die Zukunft gewinnen. Warten wir es doch einfach ab!
Die Ausführungen in der Tagespost zeigen ein weises Vorgehen:
Abt Josef erläutert zahlreiche EInzelheiten und ist sich bewußt, dass er hier auch flexibel sein muss. Nach den Maßstäben seiner intoleranten Kritiker kann er es nur falsch machen: Hat er einen klaren Plan, dann heißt es „Zwang! Alles wird verordnet!“. Hat er keinen, dann heißt es „Was will er überhaupt, er hat überhaupt keinen klaren Plan“. Nein, Abt Josef geht hier vorsichtig und mit Augenmaß an ein Experiment, das zugegebenermaßen scheitern kann, aber die Aussichten, die das „Weiter so“ bietet, sind schlechter.
P.S.: Sr. Alina, wenn Mariawald jetzt nicht mehr Teil des OCSO ist, müssten die Mönche sich nicht auch umbenennen?
Wir warten mal ab, ob Sie da wirklich richtig liegen, oder ob nicht der Wunsch nach Ausgrenzung dieser Schmuddelkinder der Vater Ihres Gedankens ist. Welchen Sinn sollte sonst Ihr Hinweis haben.
@ Heinz
Niemand wollte Mariawald ausgrenzen, das hat es schon selber getan, indem es dreisst die Ordenshierarchie missachtete… Es gibt nun mal klare Spielregeln, auch und gerade in einem Orden, und wer die nicht akzeptiert …
Zu: Intoleranz der Diskutanten
Heinz hat Recht: Lassen Sie uns vernünftig miteinander diskutieren. Mariawald ist Zeichen eines international festzustellenden „Rekurses“ auf die vorkonziliäre Phase. Vielleicht müssen wir darüber diskutieren? Warum ist das so, was erhofft man sich davon, was sagt die katholische Basis, die doch das Brot unserer Kirche ist?
Also, ew. Schwester, wollen sie Ihren Orden und den Hl. Vater auseinanderdividieren? Der Hl. Vater steht doch wohl über dem Orden und seiner Gesetzgebung. Wenn der Hl. Vater sagt: „Ihr seid jetzt Trappisten des altehrwürdigen überlieferten Ritus“, so ist sein Wille Gesetz; immerhin ist er der Statthalter Christi auf Erden. Wenn Sie dies leugnen wollen, können Sie sich gerne schismatischen Gruppierungen anschließen, z.B. den Zisterziensern von Port Royal, irgendeine a(lt)katholische Vereinigung, die im Netz sehr aktiv ist. Durch die neue kirchliche Gesetzgebung, die auf Grund des päpstlichen Motu Proprio „Summorum pontificum cura“ vorliegt, ist es das verbriefte Grundrecht eines jeden Katholiken und eines jeden Klosters des römischen Ritus, alle Formen der Liturgie im überlieferten Usus des röm. Ritus zu feiern bzw. mitzufeiern. Wenn sich der OCSO in seinen Konstitutionen auf die moderne Gestalt eingeschossen hat, so werden jene durch die neue kirchliche Rechtssituation zu modifizieren sein. Keinesfalls ist es angängig, sich als Orden über die päpstliche Rechtsetzung hinwegzusetzen.
Eine ganz persönliche Frage: Gehören Sie, verehrte Schwester, der Kommunität des Klosters Maria Frieden zu Dahlem in der Eifel an und befürchten, Ihr P. Spiritual Pius könnte nun auch bei Ihnen den Usus ändern! Schöne Grüße an meine gute Bekannte Sr. Magdalena Aust! In Christo Domino, Ihr monachus
@ monachus
also, wenn ich Mitglied der Abtei Maria Frieden wäre, würde ich wohl kaum um diese Zeit im Internet herumposten… Vielleicht bin ich ja sagen wir mal einfach ein schwuler österreichischer Zisterzienser, der gerade im Urlaub ist und deshalb so viel Zeit hat? Wie oft soll ich es eigentlich noch schreiben: Das Problematische in diesem Fall ist die Rückkehr zum alten Usus der Lebensgewohnheiten und damit auch der Spiritualität der Zisterzienser. Die alte Liturgie erscheint mir gar nicht mal so problematisch, das soll jeder halten wie er will… Gottseidank haben Orden im Ãœbrigen eine Selbstverwaltung und sind nicht durch den jeweiligen Bischof von Rom fremdbestimmt. Päpste kommen und gehen, die Orden bleiben über die Jahrhunderte bestehen und verwalten sich selbst., auch wenn Änderungen ihrer Verfassung der Bestätigung durch den Hl. Stuhl bedürfen.
zitat: „Das Problematische in diesem Fall ist die Rückkehr zum alten Usus der Lebensgewohnheiten und damit auch der Spiritualität der Zisterzienser.“
Na wenn das problematisch sein soll…
An Sr. Alina:
„wenn ich Mitglied der Abtei Maria Frieden wäre, würde ich wohl kaum um diese Zeit im Internet herumposten“
–> Schlimm genug, dass es überhaupt Orden gibt, in denen sowas möglich ist! Wissen Sie, Schwester, in der heutigen Zeit ist man durchaus „cool“ wenn man sich „outet“, wie wäre an dieser Stelle mit einem kleinen Outing, welcher Gemeinschaft Sie angehören? Ich denke, dass würde unsere Diskussion freudig bereichern! 😉
Schade, dass es so viele Gegner der Kirche Christi in ihren eigenen Reihen gibt…
Gruß
M.
@ Sr. Aline,
zur Sache bitte: Was ìst denn da problematisch?
Wäre ein in ihren Augen „würdiges Ende“ des Klosters wirklich unproblematischer?
@ maliems
Offenbar haben Sie langjährige Erfahrungen mit dem Usus von Monte Cistello. Berichten Sie bitte darüber, das würde uns allen (auch den unerfahrenen Mariawalder Mönchen) weiterhelfen!
@ Maximilian
wo gehörn Sie denn hin Max? Ich bin für meine Gemeinschaft und für einige andere als Webmasterin tätig um Sie und andere Neugierige mit Infos zu versorgen!
So, bevor ich zu „Sr. Alina“ komme, darf ich noch MARC LENHERR danken für seinen Beitrag. Sie haben durchaus Recht: es geht nicht einfach nur um die Liturgie oder Observanz, sondern um das Ziel der Vervollkommnung und darum, Jesus Christus immer ähnlicher zu werden. ABER: Liturgie und Observanz sind wichtig für die verschiedenen Berufungen, sonst könnte ich ja gleich hier in der Welt bleiben. Ich denke, dass Liturgie und Observanz zum einen ein „helfendes, belehrendes, hinweisendes Mittel“ zum Ziel sind und zum anderen ein „ausdrückendes Mittel“, wenn man dieses Ziel erreicht hat (soweit möglich). Aber ich denke Sie haben mich schon verstanden… 🙂
Aber, jetzt zur „Sr. Alina“ – ich glaube, Sie sind gar keine Ordensfrau!!! Solche Ansichten, die Sie hier vertreten, sind derart unsachlich und anti-katholisch!!! Sie äußern ja hier sinngemäß, dass jede Ordensleitung vom Papste unabhängig ist und ihm daher nicht zu gehorchen hätte – solche Meinungen würde ich hier meinen Seminar-Vorständen zumuten, aber niemals einer echten Ordensfrau!!!
[Beleidigung entfernt]
P.S. Falls Sie doch eine waschechte Ordensfrau sein sollten, dann tut es mir leid, dass ich dass jetzt so sagen musste, aber es ist wirklich wahr!!!
@ Michael Haack
Sie haben die Lage haargenau erfasst. Herzlichen Glückwunsch und Gottes reichen Segen für Sie!
Ich finde es immer wieder verstörend zu lesen, wie Nicht-Ordensleute ganz genau wissen, wie Ordensleute zu sein haben und vor allem, was genau sie zu tun haben. Der wütende Eifer, mit der sie ihre kompromisslosen Vorstellungen von den Ordensleuten einfordern, macht mich – obwohl ich ihn seit zehn Jahren kenne – immer noch sprachlos.
P.S.: Der „Seminarist“ Michael Haack steht wegen seiner verbalen Entgleisung ab sofort auf ›moderiert‹, d.h. seine Kommentare werden erst gegengelesen und dann evtl. freigeschaltet.
zu Markus,
an Ihnen sieht man das heutige typische Bild des Laien, jeder denkt, alles besser zu wissen als die der Papst, die Priester oder die Kirche.
Jeder Laie ist sein eigener Papst und kennst sich wohl am besten aus. Dies ist sehr traurig. Besonders wenn die Menschen keine Ahnung von einer bestimmten Sachen haben – hier ist es die Geschichte der Kirche und die Liturgie – wollen sie dennoch mitbestimmen.
Sie sagen auch, dass die Jugend nichts von solchen „verstaubten“ Priester hält und sich nicht entflammen lässt. Dies ist reinster blödsinn! Schauen Sie sich bitte den Orden der SJM an. Die Priester feiern auch den alten Ritus. Eines der Hauptaufgaben des Ordens ist die Jugenderziehung, dabei betreut der Orden die Pfadfinder. Dies wiederrum (es sind übrigends Kinder und Jugendliche!!!) sind sehr begeistert von den Patres und vom Glauben.
Unsere Jugendlichen wollen richtige Priester haben und keinen Kameraden, der mit ihnen Nachts an der Schischa abhängt!
Ein weiteres Beispiel wäre die Petrusbruderschaft. Auch diese hat Jugendapostolate (siehe http://www.ckj.de) und die Kinder und Jugendlichen sind sehr begeistert von den Priestern, die eben noch echte Priester sind und sich nicht verstecken hinter der Krawatte!
Nächstes Beispiel: Die Piusbruderschaft. Man mag darüber jetzt meinen was man möchte, aber diese hat auch eine große Jugendorganisation aufgebaut und die Jugendlichen lieben die alte Messe und die Priester! Sie stehen voll und ganz dahinter – hinter der Wahrheit!
Ansonsten kenne ich noch einige Gemeinden, wo im trid. Ritus zelebriert wird. Man findet dort viel mehr Jugendliche als in den typischen, modernen Messen.
Nun zu Michael Haack, man sieht an dieser Person, die sich für das Katholische einsetzt, dass er sehr angegriffen wird. Im Seminar und auch hier. Da er eben in manchen Kommentaren durch härtere Worte das gesagt hat, was offenkundig ist.
at sr. alina:
zitat: „Offenbar haben Sie langjährige Erfahrungen mit dem Usus von Monte Cistello.“
bitte teilen sie mir mit, wie sie zu dieser einschätzung kommen.
Liebe Diskutanten, mit großem Interesse verfolge ich Ihre Ausführungen. Vielleicht kann einer von Ihnen mir eine Auskunft geben. Im Artikel zu Mariawald steht, dass ein Oblate der Gemeinschaft angehört. Handelt es sich hier um ein Oblate der ständig in der Gemeinschaft lebt, oder um jemanden der sich außerhalb lebend an das Kloster gebunden hat?
Liebe Redaktion!
Ich werde jawohl jetzt völlig verrückt! Wie kommen Sie dazu, meinen Kommentar zu verkürzen? Ich habe nur das geschrieben, was der Schreiber mit dem Namen „Sr. Alina“ in dem Beitrag „on November 29th, 2008 18:13“ angedeutet hat:
[persönlichen Angriff entfernt]
Ich glaube ganz ehrlich nicht, dass dieser Schreiber ein Ordenschrist ist! Ein solcher würde nicht den ganzen Tag im Internet surfen und solche bösen und schlechten Sachen gegen die Kirche schreiben!
Ich glaube Sie stecken aller unter einer Decke! Senden Sie bitte diesen Beitrag, damit die anderen wissen, dass hier etwas faul ist!
@ maliems
Ganz einfach, weil Sie um 19:53 die Einführung des Usus von Monte Cistello als unproblematisch bezeichnet hatten…
@alina. ja das habe ich. problem damit?
@ maliems
bis jetzt hab ich noch kein Problem. Ich habe nur auf Ihre Frage von 02:15 reagiert. Schönen Sonntag noch!
@maliems: Wenn du den Ritus von Monte Cistello als unproblematisch bezeichnest, nehme ich an, dass du ihn kennst. Die Möglichkeit, dass hier ein Blinder von der Farbe spricht, schließe ich mal aus. 😉 Bitte sei doch so freundlich und erzähle uns etwas mehr darüber. Was sind die wesentlichen Merkmale und Ausdrucksformen des Ritus?
@ gge
Danke für die Unterstützung. Bin ich mal gespannt auf die umfangreichen Ausführungen unserer Experten… Jetzt mal Butter bei die Fische…
@Michael Haack, der schrieb „Wie kommen Sie dazu, meinen Kommentar zu verkürzen?“ – Ganz einfach. Ich bin hier auf dieser Website der Abt oder Prior, um mal im Bild zu bleiben. Ich kann und ich werde persönliche Angriffe, Beleidigungen und ähnliches gegen jedermann entfernen. Weil ich nämlich derjenige bin, der seinen Kopf dafür hinhalten muss, während die meisten anderen hier ihre Attacken aus dem Schutz der (vermeintlichen) Anonymität heraus reiten.
Nichts gegen kontroverse Diskussionen. Aber bitte den Respekt gegenüber anwesenden Mitdiskutanten und abwesenden Äbten nicht aus dem Auge verlieren.
In diesem Sinne: Schönen Sonntag an alle. 🙂
Den „persönlichen Angriff“, den der Herr Website-Abt oder -Prior aus meinem letzten Kommentar entfernt hat, war nur ein Zitat des Schreibers mit dem Namen „Sr. Alina“ (November 29th, 2008 18:13).
Zitieren heißt also beleidigen… Tolle Diskussions-Grundlage für ein so ernstes Thema!
(Ich hätte dieses Zitat gerne nochmals abgeschrieben, aber das würde ja eh wieder entfernt werden…)
@ Michael
Es macht halt einen Unterschied, ob ich eine selbstironische Bemerkung mache, oder ob Sie eine Ihrer grandiosen Feststellungen treffen, kapito?
beide interpretieren sie meine äußerung unzulässig.
wenn es einen ritus gibt, ist seine durchführung auch machbar, denn er ist verschriftlicht. Wer Probleme mit dem Lesen hat, wird freilich nicht weit kommen.
@ maliems
was ist denn jetzt „zulässigerweise“ „verschriftlicht“?
wird das Schuldkapitel wieder eingeführt?
wird die sog. Disziplin (Selbstgeisselung) wieder Pflicht?
werden den Nicht-Priestern die Kapitel-Rechte verwehrt?
werden die Zellen abgeschafft und wird der Schlafsaal wieder eingeführt?
kommt die Zeichensprache wieder?
wie streng wird das ganzjährige Fasten sein?
Ihr müsst euch mal vorstellen, wie bizarr es vor dem Konzil bei den Trappisten zuging!
In dem Buch von Bernardin Schellenberger, das ich oben im Kasten empfohlen habe, wird einiges davon beschrieben. Er war ja 1966 in Mariawald eingetreten, als die Reformen des Konzils noch nicht umgesetzt waren. Manche Dinge muten dem heutigen Betrachter tatsächlich bizarr an. Wie die Mönche selbst es damals empfunden haben, weiß ich nicht. Schellenberger schreibt, das die Atmosphäre im Kloster sehr liebevoll war und dass es ihm erspart geblieben sei, in die Hände von sturen Eiferern zu fallen.
Damals gab es eben noch keine Internetforen. 😉
@ gge
Ich wollte mit meinen konkreten Fragen mal den Fokus auf die künftige Lebenswirklichkeit der Mariawalder Mönche lenken. Mit blosser Liturgieromantik lässt sich halt kein authentisches monastisches Leben bewerkstelligen. Zu Schellenbergers Zeiten mag das alles auch noch irgendwie gepasst haben, weil es eben gewachsene Strukturen waren. Aber wie Abt Franziskus auch schon angemerkt hatte, haben wir heute einfach ein ganz anderes Menschenbild. Und uns heutigen stark individualistisch geprägten Menschen so etwas einfach überzustülpen … Ãœberdies: Abt Josef kennt diese Strukturen gar nicht, will sie aber Neueintretenden vermittlen… nein, das wird nicht funktionieren, schade um die Energie, die in dieses Projekt gesteckt wird.
Sr, Alina, ich habe das schon verstanden. Mit Liturgie- und Klosterromantik kann man mich sowieso jagen. Aber das Schellenbergerbuch ist nun mal der einzige Zeitzeugenbericht, den ich kenne. Deshalb habe ich darauf hingewiesen. An was sich Abt Josef für die Zukunft orientieren will, ist mir auch ein Rätsel. Es wird wohl auf eine Neuerfindung des Kloster Mariawald hinauslaufen.
*lach* ja, liebe sr. alina und lieber gge, ihr moderatoren macht euch ja schon recht die köpfe heiß, was die umsetzung der alten observanz betrifft. recht so. vielleicht kommt etwas vernünftiges dabei heraus und abt josef schickt euch am ende eine leckere erbssuppe als vergelt’s gott. allerdings verwundert es mich schon, dass moderatoren einer website, die, das muss mal gesagt werden, wirklich top informativ ist, sich so einseitig negativ und leider teilweise auch aggressiv unter die meinungen ihrer leser mischen.
prinzipiell ist die umsetzung der alten observanz wirklich ein sehr spannendes kapitel. es mag ja sein, das man in den den orden heute ein anderes menschenbild pflegt, aber ob dieses dem menschen gerechter wird, das ist die große frage.
wer sich für ein monastisches leben entscheidet, folgt einem ruf und keinem modernen menschenbild. mit romantik hat dieser ruf nichts zu tun. die trappisten sind nun mal der orden von der „strengeren observanz“. „strenge“ regeln gehören somit zu ihrer identität, mit bizarrerie hat das weniger zu tun. wollen wir einmal die christliche tugend der hoffnung pflegen und davon ausgehen, dass der hochwürdigste abt und seine mitbrüder nicht ganz vom heiligen geist verlassen sind.
@ zunächst: ich mag keine Erbsensuppe, ich bevorzuge Andechser Bier! Dann: Ich bin keine Moderatorin, sondern lediglich eine sehr schlichte Ordensfrau, die sich an der laufenden Diskussion beteiligt. Ob ich OCSO-Mitglied bin, lasse ich mal offen. Zudem: Wie schaut den die konkrete Umsetzung der alten Observanz aus? Können sie uns da Näheres berichten? Ich hatte ja ganz konkrete Fragen gestellt.
Zum Kommentar von Martin vom 30.11.08, 14:39
So wie die Förderung der brüderlichen Liebe und des Heiles der Seele für ein Regelwerk Prüfstein ist, so ist ebenfalls zu prüfen, ob gewisse Regellockerungen nicht einfach zu Laxheit und an Egoismus grenzende Selbstverwirklichung führen. In diesem Punkt sind Sie sehr differenziert und ich glaube, dass Sie hier eine Kritik anbringen, die ihre Berechtigung hat! Das Problem ist wohl, dass das in der Theorie besser zu beschreiben ist, als in der alltäglichen Praxis umzusetzen. Denn auf beide Seiten hin werden Fehltritte gemacht. Und es ist wirklich eine grosse Kunst, dies in der konkreten Situation zu durchschauen. An der Discretio wird es liegen, ob dieser Versuch, das Klosterleben in Mariawald zu reformieren, gelingen wird oder nicht. Der Umstand allein, dass eine neue Liturgie und ein neuer Usus eingeführt werden, bedeutet gezwungenermassen weder den Untergang noch die Rettung für diese Abtei. Dem Interview mit der Tagespost zufolge, ist sich der Abt dieser Schwierigkeiten zumindest bewusst.
Noch etwas zur Form (auch zum Kommentar von Michael Haack vom 30.11.08, 20:35) und zum Menschenbild: Sie schreiben, eine Form muss auch immer fordernd, auf das Ideal des monastischen Lebens ausgerichtet sein und sehen deshalb in der Rückkehr zu den alten Gebräuchen eine Chance. Der ehemalige Trappistenabt André Louf schreibt in seinem Büchlein ‚Demut und Gehorsam‘ über die Gefahren, die von diesen Idealen auch ausgehen können: Ideale können auch in die Irre führen, am eigentlichen Ziel vorbei. Nämlich dann, wenn sie uns davon abhalten, uns der Wirklichkeit , so, wie sie ist, zu stellen. Wenn in überspannten Idealen eine Vorstellung konstruiert, ein Bild erträumt wird, das sich mit der konkreten Wirklichkeit nicht deckt. Die fehlende Authentizität schädigt dann auch die Glaubwürdigkeit nach aussen. Diese Erkenntnisse sind für einen gesunden Umgang mit Idealen unerlässlich.
@sr.alina: *nochmal lach* na, denn prost! ich mag nämlich beides 😉
zur frage: ich kann ihnen leider nichts näheres zu umsetzung des alten usus berichten, das ist auch allein sache der marienwalder brüder. ich könnte mir jedoch vorstellen, dass es sinnvoll wäre, alles zu übernehmen, was wesenhaft geeignet ist, im kloster eine atmosphäre ernsthafter, wahrhaftiger christusnachfolge zu schaffen, die dem kontemplativen traditionen der trappisten entspricht. ob zu diesen wesentlichen traditionen der schlafsaal gehört, wage ich zu bezweifeln, weil für ein kontemplatives leben auch die rückzugsmöglichkeit und das private gebet notwendig sind. ebenso gehört es m.e. zu den errungenschaften der nachkonziliaren ordensreform, das „standesdenken“ in einzelnen orden modifiziert und für eine rechtliche gleichstellung aller ordensmitglieder gesorgt zu haben. auch dies sollte und wird wohl beibehalten werden. buss- und fastendisziplin können geeigent sein, kontemplatives leben zu fördern und zu intensivieren, deshalb sollten sie gepflegt werden, teils verpflichtend, teils privat. aber nun genug der planspielereien..
@marc lenherr: völlig ihrer meinung. es ist eben jene discretio, die „mutter aller tugenden“, welche die spannung zwischen ideal und wirklichkeit überbrücken hilft. es ist das hohe und schwierige amt des abtes (abba=vater) und des novizenmeisters, diese discretio gegenüber jedem einzelnen mitglied des ordens zu üben, besonders in zeiten der krise, damit die regel ihren sinn erfüllt: den mönch zur vollen entfaltung seiner berufung zu führen. dabei ist aber das ideal keine nicht-wirklichkeit! das ideal hat einen namen und heißt heiligkeit. dass dieses ideal erreichbar ist, beweist eine wolke von zeugen eindrucksvoll. wie erfreulich, dass darunter so viele ordensleute zu finden waren und sind.
Den beiden Vorpostern möchte ich in allem zustimmen. Ich gehöre keinem Orden an und bin auch nicht versiert in den rechtlichen Gepflogenheiten der einzelnen Gemeinschaften, habe aber so meine Vorstellungen über den geistlichen Stand. Deshalb war ich recht irritiert über die teils heftige Reaktion und den Ton der Kritiker. Es handelt sich doch nur um ein paar Mönche (in Buchstaben: zehn) unter vielen tausend. Ist es da gerechtfertigt, über sie solch einen Schmäh zu ergießen, ihnen Dreistigkeit zu unterstellen und sie als von der Gemeinschaft abgefallen zu bezeichnen. Das ist doch unbrüderlich.
Keiner würde solchen, die zur altkirchlichen Buß- und Fastenpraxis zurückkehren wollten, das Christsein absprechen. Da halte ich die Verfassungsklauseln, die jene ausschließen würden, die das machen wollen, was früher üblich war und doch als historisch gewachsener Bestandteil der Identität dieses Ordens anzusehen ist, für sehr merkwürdig. Jahrhundertelang haben die Trappisten doch nach diesen Gewohnheiten gelebt. Das wurde weder als bizarr angesehen, noch war es fruchtlos.
Im übrigen, liebe Sr. Alina, zeugt es nicht von Takt, wenn man sich in seinen – wenn auch ironisch gemeinten – Repliken vulgär klingender Milieuausdrücke bedient und sie auch noch in den Zusammenhang mit dem geistlichen Stand bringt. Der Ordensstand wird doch dadurch leichtfertig in ein schlechtes Bild gerückt und all jene abqualifiziert, die mit dieser Form der Verletzung der menschlichen Natur geprüft sind und einen schweren geistlichen Kampf zu bestehen haben.
Ich finde, das Beste wäre für Mariawald um guten Nachwuchs zu beten.
Wer noch das unverdiente Glück hatte, die authentische monastische Liturgie in Missa et Officio jahrelang zu feiern, weiß, welch´geistlichen Kahlschlag die rabiaten liturgischen & disziplinären Reformen der Zisterzienser von der strengen Observanz verursacht haben. Die Zisterzienser der observantia communis waren da erheblich zurückhaltender. ( Das Generalkapitel der communis observantia z.B. stellte nach dem Konzil den offiziellen Antrag, den alten Meßritus der Zisterzienser wieder zelebrieren zu dürfen, sie glaubten dem Gerede von der Vereinfachung der Liturgie. Der alte Mißritus war eine alte einfache, vortridentinsiche Variante des röm. Ritus. Natürlich wurde das Gesuch abgelehnt. Die Initiative eines offensichtlich pneumatischen Abtes, die alten Oberservanzen der Zisterzienser aufleben zu lassen sind ohne Führung des Hl. Geistes nicht denkbar, man denke nur an die relative Jugend des Abtes Josef.
Sr. Alina sieht ja ganz schwarz. Sie ist wohl überzeugte Modernistin. Nichts ist furchtbarer für diese Leute als die alten Riten. Sie fürchten sie, wie früher der Teufel das Weihwasser. Sr. Alina hat bislang Ursache und Wirkung noch nicht zusammengebracht. Leere Klöster z.B. mit postkonziliaren „Reformen:“ Nun sieht sie schwárz: Geißeln auf nackten Rücken, Dormitorien und Wasser und Brot. Schade, Sr. Alina darf nicht auf den Berg Athos, da könnte sie mal richtig monastische Strenge kennenlernen. Ich habe dieses Leben kennengelernt und kann nur sagen, Mariawald war vor 1965 ein Sanatorium dagegen.
im vorigen Text hat sich ein Fehler ergeben. Ehe dilettierende Freudanhänger zu den üblichen Schlußfolgerungen kommen jetzt die Korrektur: es heißt Meßritus nicht Mißritus!
Das Ganze ist immer auch eine Frage der Wahrnehmung: Ich kenne aus Frankreich (dem Mutterland der Zisterzienser-Trappisten) eine Vielzahl von kontemplativen Klöstern der zisterziensischen Tradition, aber auch anderen kontemplativen Orden, die – verglichen mit dem einzigen Trappistenkloster Deutschlands – seit Jahren eine stabile Zahl an Novizen haben, weil sie konsequent die Reformen des zweiten Vatikanums aufgegriffen haben – und zwar in liturgischer Hinsicht als auch im Lebensalltag der Ordensleute. Bei Mariawald, so lieb ich dieses Kloster habe, konnte ich eine solche postkonziliare Entschiedenheit nie entdecken. Die Entwicklung zurück wundert mich von dort her gar nicht.