2. Dezember 2008
Orden suchen neue Antworten auf »Nöte der Zeit«
Wien – Die Orden müssen stets die konkreten Nöte der Zeit beachten und ihr eigenes Wirken danach ausrichten. Das war der Tenor der diesjährigen Herbsttagung der Österreichischen Ordensgemeinschaften, die am vergangenen Mittwoch in Wien zu Ende ging. An der Tagung im Kardinal-König-Haus nahmen rund 500 Ordensangehörige teil.
Christlichen Werten Gehör verschaffen
Schwester Kunigunde Fürst hob den Einsatz der Orden für Asylwerber und Migranten hervor, ebenso die Hilfe für Frauen in Notsituationen. Hier gebe es ein weites Betätigungsfeld für die einzelnen Gemeinschaften. Schwester Fürst ist Generaloberin der Franziskanerinnen von Vöcklabruck, einem Bezirk mit hohem Migrantenanteil. Sie scheue sich nicht, so die Generaloberin, sich auch öffentlich für diese Menschen einzusetzen und sich etwa für ein humanitäres Bleiberecht stark zu machen. Es sei generell notwendig, dass sich die Orden künftig in gesellschaftspolitischen Fragen deutlich öffentlich zu Wort melden, um christlichen Werten Gehör zu verschaffen.
Gemeinsames Sekretariat der Männer- und Frauenorden Österreichs
Schwester Kunigunde Fürst war im Februar 2008 zur neuen Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs gewählt worden. Eine der Hauptaufgaben in ihrer neuen Funktion sieht sie in der verstärkten Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ordensgemeinschaften wie auch in der besseren Kooperation zwischen Männer- und Frauenorden. Konkret sollen in einem ersten Schritt die Vereinigung der Frauenorden und die Superiorenkonferenz ein gemeinsames Sekretariat führen. Danach gelte es, als gemeinsame Ordenskonferenz nach außen hin aufzutreten, so Pater Rauch. Er wies darauf hin, dass es auch jetzt schon gemeinsame Projekte von Männern und Frauen gebe: Beispielsweise im Rahmen der Ordensschulen oder der Ordenspitäler.
Schwester Kunigunde Fürst plädierte ebenfalls für die Kooperation der Gemeinschaften im Bereich von Schule und Krankenhaus. Ein vielversprechendes Projekt sei hier die Kooperation der Krankenhäuser der Franziskanerinnen in Grieskirchen und der Kreuzschwestern in Wels. Die ersten Erfahrungen mit der neuen gemeinsamen „Klinikum Zentralraum Wels-Grieskirchen Betriebs-GmbH“ seien sehr positiv.
6.500 Ordensangehörige
In Österreich gibt es rund 2.000 Ordensmänner und etwas mehr als 4.500 Ordensfrauen. Die Zahlen sind nach wie vor rückläufig. Wie Sr. Kunigunde Fürst gegenüber „Kathpress“ unterstrich, sei aber nicht die Quantität sondern die Qualität entscheidend. Es brauche Ordensleute, die ihre Berufung mit Ernst und Authentizität leben. Von der „Magie der Zahl“ müsse man sich verabschieden.
(stephanscom.at)
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