4. Dezember 2008

Solidaritätsgottesdienst für Indien

Luzern – Schweizer Ordensgemeinschaften laden am Sonntag den 7.12.08 um 17.00 Uhr ein in die Jesuitenkirche Luzern.

Seit August reisst die Welle der gewalttätigen Übergriffe gegen Christen in der verschiedenen Teilen Indiens nicht ab. Häuser werden zerstört, Kirchen niedergebrannt, Menschen verletzt und getötet. Und nun der Terroranschlag in Mumbai. Auch hier religiöse Motive? Indien kommt nicht zur Ruhe. Religionsfreiheit steht in der Verfassung. In der Praxis muss sie gegen fundamentalistische Gruppen und gewaltbereite Tendenzen immer wieder verteidigt werden.

P. Toni Kurmann SJ von der Jesuitenmission ist betroffen, von der Verfolgung, der die Christen in Orissa ausgesetzt sind. Zusammen mit anderen will er nicht tatenlos zu sehen. So wurde für den 7.12.2008 eine Initiative für einen Solidaritätsgottesdienst gestartet. Verschiedene Schweizer Ordensgemeinschaften, die in Indien engagiert sind, laden ein sich mit den Menschen dort zu verbinden. Jede hat ihre eigene Geschichte zu erzählen über den Konflikt. Sr Tessy Churanadu und Sr. Selma Nalloor, aus der Generalleitung der Ingenbohler Schwestern, sind beide gebürtige Inderinnen. Sie bewegt die Sorge um die Mitschwestern, die im Staat Orissa leben und getarnt in zivil aus ihrem Haus flüchten mussten. Sr. Edith Zingg von den Helferinnen, war im Sommer als Dozentin in der Priesterausbildung in Kolkatta tätig. Dabei hat sie einen jungen Seminaristen kennen gelernt, der aus Orissa stammt. Man hat sein Haus niedergebrannt, seinen Kollegen getötet. Die Dozentin wollte für die alten Schriften der Hindus begeistern. Er kämpft mit dem Schmerz und dem Hass, der sich gegen die andere Religion zu wenden droht. Melanie Curnis kommt gerade von einem sechsmonatigen Aufenthalt mit der Jesuitenmission in Assam zurück. Sie wird berichten, welchen Nachhall die Konflikte im Norden des Landes finden.

Toni Kurmann erzählt wie es zur Idee einer Solidaritätsaktion kam. „Mein Mitbruder George Pattery SJ in Kolkatta hat ein zweitägiges Fasten und eine Menschenkette organisiert, um ein Zeichen gegen die Gewalt zu setzen. Über 10.000 Menschen haben sich beteiligt. Ordensleute, Bischöfe, Leute von der Strasse, Christen, Muslime, Hindus. Man kann nicht sagen „die Hindus“ haben das gemacht. Solche Reduktionen bereiten nur den Boden für weitere Feindbilder und Gewalt. Es gibt viele, die erschüttert sind und aufstehen und nein sagen zu Gewalt und Terror – in allen Religionen. Die Menschenkette hat sie sichtbar gemacht. Es ist George Pattery gelungen, seinem nicht müder werdenden Aufruf nach einer anderen friedvolleren Welt, Ausdruck und Gesicht zu geben.“ Ein solch ermutigendes Zeichen will die Jesuitenmission mit dem Gottesdienst in der Jesuitenkirche auch hier in der Schweiz setzten. Edith Zingg ist überzeugt, dass diese Solidarität auch über die Entfernung hin wirkt. „Der junge Seminarist aus Orissa war so überrascht und angerührt, dass ich ihn nicht vergessen hatte und andere, fremde Menschen, weit weg, sich bewegen liessen von seiner Geschichte und den Sorgen seiner Leute. Ich bin überzeugt, dass das Gebet wirkt, Fürbitte hilft und unser Gedenken den Frieden bringen kann.“

Der Solidaritätsgottesdienst findet am Sonntag, den 7. 12. 2008, um 17.00 Uhr in der Jesuitenkirche Luzern statt. Die Feier enthält Elemente aus dem indischen Liturgie, statt einer Predigt werden Zeugnisse aus der Region berichtet und zum Friedensgruss entsteht eine Menschenkette der Solidarität mit der Bitte um echte Versöhnung.

(jesuiten.ch)

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