24. Januar 2009
Vatikan: Exkommunikation der Lefebvre-Bischöfe aufgehoben
Rom (Radio Vatikan) – Papst Benedikt XVI. hat die Exkommunikation der vier Bischöfe der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. aufgehoben.
Bischof Bernard Fellay hatte sich am 15. Dezember 2008 neuerlich an die Päpstliche Kommission „Ecclesia Dei“ gewandt, die für die Aussöhnung mit traditionsorientierten Gruppen zuständig ist. In diesem Schreiben versicherte der Prälat auch im Namen der übrigen drei Bischöfe der Gemeinschaft, Bernard Tissier de Mallerais, Richard Williamson und Alfonso de Galarreta, „alle unsere Kräfte in den Dienst der Kirche Unseres Herrn Jesus Christus zu stellen, die die katholische Kirche ist“, ihre Lehren zu akzeptieren und an den Primat Petri und seine Vorrechte zu glauben.
Die Exkommunikation der Bischöfe der Piusbruderschaft bestand seit 21 Jahren. Die vatikanische Bischofskongregation hatte sie am 1. Juli 1988 festgestellt, einen Tag nach der unerlaubten Weihe der Bischöfe durch den Gründer der Bruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre CSSp. Dieser argumentierte in der Folge, er habe aus einer Notlage heraus gehandelt, um den Glauben der Kirche zu bewahren.
Benedikt XVI. habe beschlossen, die kirchenrechtliche Situation der Bischöfe zu überdenken, weil er ihrem „spirituellen Unbehagen“ infolge der Strafe der Exkommunikation mit „väterlicher Einfühlsamkeit“ begegne, heißt es in dem Dekret. Auch glaube er ihren schriftlichen Versicherungen, mit den Autoritäten des Heiligen Stuhles ernsthaft über die bestehenden Differenzen reden zu wollen, um „bald zu einer vollen und zufrieden stellenden Lösung des zugrunde liegenden Problems“ gelangen zu können.
Mit der Aufhebung der Exkommunikation wolle man den Beziehungen mit der Bruderschaft „Stabilität geben“. Dieses „Geschenk des Friedens“ zum Ende der Weihnachtszeit wolle auch ein Zeichen sein, die „Einheit in der Barmherzigkeit der Universalkirche“ zu fördern und „den Skandal der Spaltung“ zu überwinden, heißt es in dem Dokument.
Lesermeinungen
8 Kommentare zu “Vatikan: Exkommunikation der Lefebvre-Bischöfe aufgehoben”
Was sagen Sie dazu?
„…Bernard Fellay sagte der katholischen Nachrichteagentur KNA: „Wir haben immer den guten Kampf gekämpft, indem wir den katholischen, apostolischen und römischen Glauben behielten. Deshalb haben wir den Exkommunikationsentscheid von 1988 immer als ungerecht, wertlos und geltungslos betrachtet.“…“
Dieses Zitat fand in in folgendem Artikel:
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/1666883_Der-Papst-bricht-sein-Schweigen.html
Das (s.o., die Aussage Fellays) hört sich aber für meine Ohren gar nicht so an, als habe Fellay irgendeine neue Position bezogen, das Vat. II anerkennt usw..
Wer etwas als wertlos, als geltungslos ansieht (wieder siehe oben, Zitat), der kann sich ja dann auch nicht über eine ausgestreckte Hand freuen. Oder?
Soll sich nun Rom der Pius-Bruderschaft anpassen oder wie?
Die Suppe kocht über …
Aber in Rom merkt man es wohl nicht …
Ich finde immer mehr im net …
u.a. über Bischof Tissier de Mallerais (Pius Bruderschaft), der den jetzigen Papst als Häretiker bezeichnet (man findet seitenlange Interviews). Davon, dass Tissier de Mallerais diesen Vorwurf zurücknahm fand ich aber nichts.
Hätte der Vatikan nicht auf Rücknahme derartiger Vorwürfe bestehen müssen?
„…“Wir werden unsere Position nicht ändern – wir werden den Vatikan bekehren.“ Das sagt der französische Traditionalistenbischof Bernard Tissier de Mallerais im Gespräch mit einer italienischen Tageszeitung. Er gehört zu den vier abtrünnigen Bischöfen, deren Exkommunikation der Papst vor einer Woche aufgehoben hat. Er sei bewegt über die Geste des Papstes, habe die Exkommunikationen aber nie als kirchenrechtlich gültig betrachtet. Schließlich habe Bischof Marcel Lefebvre mit seinen illegalen Bischofsweihen 1988 aus einer „Notlage“ heraus gehandelt. (stampa)“
siehe Radio Vatikan:
http://www.vaticanradio.org/tedesco/newsted.htm
Der Vatikan soll bekehrt werden?!
also allmählich werde ich ungeduldig …
Aus einem Artikel in FOCUS online, siehe link unten:
„…FOCUS Online: Haben Sie mit Benedikt XVI. über die Ereignisse gesprochen?
Kasper: Nein, ich habe nicht persönlich mit ihm gesprochen. Aber er wird sich demnächst äußern, und das wird klar und deutlich sein…
Der Deutsche Walter Kasper wurde 2001 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhoben und zum Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen ernannt. Er ist auch für die religiösen Beziehungen zum Judentum zuständig.“
Da hat Kardinal Kasper (ich schätze ihn!) noch nicht mit dem Papst über dieses Thema gesprochen, obwohl er „…auch für die religiösen Beziehungen zum Judentum zuständig“ ist.
Die Frage ist: WARUM NICHT?!
Kasper ist Experte, sein Sachverstand wird über die Kirche hinaus geschätzt (mit Sicherheit auch vom Papst).
Ich hoffe sehr, dass bald ein Gespräch erfolgt.
Hier der link zum Artikel:
http://www.focus.de/politik/ausland/holocaust-streit-das-bild-der-kirche-hat-sich-verdunkelt_aid_368934.html
Das (siehe unten) lässt hoffen!
„12/02/2009 12.56.02
Papst empfängt jüdische Vertreter
Was den Papst und das Judentum betrifft, ist es an diesem Donnerstag im Vatikan zu einer wichtigen Klärung gekommen. Benedikt empfing um die Mittagszeit die Präsidenten der wichtigsten jüdischen Verbände in den USA…“
Hier der link zum Artikel:
http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=265544
Ich hoffe Papst Franziskus exkommuniziert sie wieder! Furchtbar was es tlw so alles gibt in der katholischen Kirche.
@thomas: sicher, auch bei den Piusbrüdern ist nicht alles Gold was glänzt und manches sicher auch etwas befremdlich. Ginge man jedoch nur nach dem, was „furchtbar“ in der katholischen Kirche ist, wäre sicher auch so Mancher ex- kommuniziert, der sich über die Piusbrüder aufregt.
@P. Bernhard: In diesem Zusammenhang noch eine Information an Sie: Am 01. Mai feiert die tridentinische Gemeinde im Bistum Speyer ihre Jahreswallfahrt zum hl. Philipp von Zell, als Auftakt der diesjährigen Wallfahrtswoche. Zell ist eine kleine Ortschaft ca. 20 km von Worms entfernt, wo der Heilige als Einsied- ler lebte. Um 10.00 Uhr ist Pontifikalamt im alten Ritus mit dem Bischof von Kopenhagen, danach Mittagessen im Kolpinghaus. Um 14.00 Uhr referiert SD Fürst Alois zu Löwenstein (Präsident des Kongresses „Freude am Glauben“) über das Thema „Katholisch sein in Europa“. Falls Sie Zeit zum Kommen haben, herzliche Einladung an Sie.