3. Februar 2009

»Don Bosco ist ein Geschenk Gottes« – Interview mit Erzbischof Reinhard Marx

München – Rund um den Gedenktag ihres Ordensgründers Johannes Bosco am 31. Januar haben die Salesianer Don Boscos am Wochenende in München und Benediktbeuern den Abschluss der Don-Bosco-Festwoche zum 150-jährigen Ordensjubiläum gefeiert.

Provinzial P. Josef Grünner überreicht Erzbischof Dr. Reinhard Marx zum Schluss des Festgottesdienstes eine Statue des hl. Johannes Bosco

Provinzial P. Josef Grünner überreicht Erzbischof Dr. Reinhard Marx zum Schluss des Festgottesdienstes eine Statue des hl. Johannes Bosco

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, und der Münchener Erzbischof Dr. Reinhard Marx ehrten das breite Engagement der Ordensleute in Deutschland.

Zum Festauftakt am Freitagabend würdigte Zollitsch vor 120 geladenen Gästen den Einsatz des Ordens für junge Menschen. Obwohl in Deutschland heute nur 350 Ordensleute wirken, gehe von ihnen eine enorme Breitenwirkung aus. Jeder, der kompetente Jugendarbeit machen wolle, stoße über kurz oder lang auf die Salesianer, so Zollitsch.

Zum feierlichen Abschluss der Festwoche konnte Provinzial P. Josef Grünner am Sonntag Erzbischof Dr. Reinhard Marx begrüßen, der auf Einladung des Ordens in der Pfarrkirche St. Wolfgang (München) das Hochamt zu Ehren des hl. Johannes Bosco feierte. In seiner Predigt forderte Marx dazu auf, das Jubiläum zum Anlass zu nehmen, nach vorn zu blicken, die Zeichen der Zeit zu erkennen, diese im Licht des Evangeliums zu interpretieren, und es damit Don Bosco gleich zu tun. Marx verglich das Werk und die Pädagogik Don Boscos mit dem Wirken Jesu Christi. Die Liebe Jesu sei der rote Faden durch die Pädagogik Don Boscos; diese Liebe habe er auch in der Spiritualität seines Ordens grundgelegt. „Don Bosco ist ein Geschenk Gottes an die Menschen“, fasste der Erzbischof zusammen.

Interview mit Erzbischof Dr. Reinhard Marx, 1. Februar 2009

Was bedeutet Ihnen die Arbeit der Salesianer Don Boscos?

Erzbischof Dr. Reinhard Marx: „Für mich sind die Salesianer Don Boscos eine faszinierende Ordensgemeinschaft. Ich kenne sie ja schon viele Jahre, auch schon aus meiner Zeit als Bischof von Trier. Sie leisten eine großartige Arbeit, gerade für die Jugendlichen, die es aus unterschiedlichen Gründen schwer haben. Das ist etwas, was wir heute brauchen. Wir brauchen die Verbindung von Wort und Tat, von Gottes- und Nächstenliebe. Das hat der heilige Johannes Bosco im 19. Jahrhundert in großartiger Weise umgesetzt. Und das Zeugnis seines Lebens geht weiter. Wenn jemand im Evangelium ganz verankert ist, spürt man, dass das Auswirkungen für Generationen haben kann. Das zeigt uns das Werk Don Boscos. Ich bin immer wieder beeindruckt von der Vielfältigkeit des Engagements für junge Menschen.“

Welche Bedeutung hat die Pädagogik Don Boscos für die katholische Kirche heute?

„Man sollte Pädagogik nicht verzwecken. Es geht um den Menschen. Das ist eigentlich die Pädagogik des Evangeliums. Man kann viel forschen, aber die Pädagogik Jesu bleibt unübertroffen. Diese Pädagogik hat sich der heilige Johannes Bosco zu Eigen gemacht, nämlich den Menschen etwas zuzutrauen, die jungen Menschen zu lieben, sie aber auch zu fordern. Dieses Konzept der Annahme des Menschen, das wir schon bei Jesus selbst immer wieder feststellen, hat Don Bosco in seinem pädagogischen Konzept konsequent weitergeführt. Ich glaube, dass das von keiner Forschung überholt werden kann – auch in 1.000 Jahren nicht.“

Was geben Sie den Salesianern zum 150-jährigen Ordensjubiläum mit auf den Weg?

„Traut weiterhin dem großen Zeugnis eures Ordensgründers und bleibt auf seinen Wegen. Er hat uns heute noch sehr viel zu sagen.“

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