19. März 2009

Johannes Jobst SAC feiert Goldenes Bischofsjubiläum

Patsch b. Innsbruck – Der ehemalige Missionsbischof Johannes Jobst SAC, blickt am heutigen Donnerstag, 19. März 2009, auf fünfzig Jahre im bischöflichen Dienst zurück.

Johannes Jobst SAC (Foto. Diözese Innsbruck)

Johannes Jobst SAC (Foto. Diözese Innsbruck)

Damit ist der 89-jährige Pallottiner und ehemalige Oberhirte von Kimberley im Nordwesten Australiens (heutige Diözese Broom) der dienstälteste noch lebende deutsche Bischof. Jobst empfing am 19. März 1959 als junger Missionar in Sydney die Bischofsweihe und ist heute der letzte noch lebende deutsche Bischof, der den Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) in Rom noch miterlebt hat. Die Ankündigung des Konzils durch Papst Johannes XXIII. am 25. Januar 1959 und die Bischofsweihe liegen nur wenige Wochen auseinander. Große Verdienste erwarb sich der Pallottiner-Bischof unter anderem dabei, die Zeichen, Symbole und Riten der australischen Ureinwohner in die katholische Liturgie zu inkulturieren – dies auch als eine Frucht des zweiten Vatikanischen Konzils.

Johannes Jobst

Am 4. Februar 1920 im oberpfälzischen Frankenberg geboren, trat Johannes Jobst kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in die Gemeinschaft der Pallottiner ein. Dies bewahrte ihn jedoch nicht davor, zum Kriegsdienst zwangsverpflichtet zu werden. Erst nach Kriegsende nahm er das Studium der Theologie an der Hochschule wieder auf und wurde am 9. Juli 1950 zum Priester geweiht. Bereits ein Jahr später schickten ihn seine Oberen nach Australien. Die Pallottiner beabsichtigten in Sydney ein Noviziat zu eröffnen und Pater Jobst als einen von zwei Priestern mit dieser Aufgabe zu betrauen.

Missionsbischof Johannes Jobst (l.) mit Konzilspapst Johannes XXIII. und Pallottinerpater Anton Weber

Missionsbischof Johannes Jobst (l.) mit Konzilspapst Johannes XXIII. und Pallottinerpater Anton Weber (Foto: pallottiner.org)

Doch zuerst sollte er in Beagle Bay – einem der einsamsten Vorposten der katholischen Kirche – im Nordwesten Australiens unter den australischen Ureinwohnern, den Aborigines, Missionserfahrung sammeln. An diesem Ort übernahmen deutsche Pallottiner bereits 1901 die Missionsstation von französischen Trappisten. Nach einiger Zeit begann er mit dem Aufbau des Noviziats in Sydney und stellte sich auf ein Leben in der Großstadt ein. Doch am 13. Januar 1959 wurde er im Alter von 39 Jahren zum Nachfolger seines Mitbruders und Apostolischen Vikars von Kimberley, Otto Raible SAC (1887-1966), ernannt. Nach einigen Jahren schon verlegte Jobst seinen Amtssitz von Beagle Bay nach Broome, das 1966 zum Bistum erhoben wurde. Die Aufgabe, die sich ihm nun stellte, schien unlösbar. Die Botschaft des Evangeliums in eine Diözese hineinzutragen, die sich über eine Fläche von 773 000 Quadratkilometer erstreckte – und damit mehr als doppelt so groß war wie Deutschland. Seinen Landrover tauschte der Missionsbischof immer öfter gegen eine Cessna (kleines Flugzeug) ein, die er nach dem Erwerb der Fluglizenz auch selbst flog. Schnell brachten ihm die Flüge in die Missionsstationen seiner Diözese den Namen „Fliegender Bischof“ ein.

Aber nicht nur als Pilot wird er den Menschen in seinem Bistum stets in guter Erinnerung bleiben. Denn regelmäßig kämpfte er mit Politikern gegen die Benachteiligung der Aborigines in den Missionsgebieten und ermöglichte ihnen so einfacheren Zugang zu Bildungseinrichtungen und Wohnungsbeihilfen, sowie das Recht auf Arbeitslosenunterstützung und Witwenrenten. Der Aufbau eines funktionierenden Schulsystems lag Bischof Jobst besonders am Herzen. Kurz nach Vollendung seines 75. Lebensjahres nahm Papst Johannes Paul II. das Rücktrittsgesuch von Bischof Jobst an, der heute in der Nähe von Innsbruck lebt.

Die Feierlichkeiten zum Jubiläum finden sowohl in seiner bayerischen Heimat als auch in seiner derzeitigen Wahlheimat statt. Am Samstag, dem 21. März, feiert Bischof Jobst um 10 Uhr in der Pfarrkirche von Igls bei Innsbruck einen Festgottesdienst. Am 29. März findet um 9.30 Uhr in der Pfarrkirche Frauenzell (Gemeinde Brennberg) ein Festgottesdienst mit dem ehemaligen Regensburger Bischof Manfred Müller statt.

(http://www.pallottiner.org/)

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