9. April 2009

Ermittlungsverfahren gegen Kloster Maria Laach eingestellt.

Koblenz/Maria Laach – Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat das seit Juli 2007 wegen der landwirtschaftlichen Nutzung des Laacher Seeufers gegen die Benediktinerabtei Maria Laach laufende Ermittlungsverfahren eingestellt. Das teilte die Abtei gestern in einer Presseerklärung mit.

Kloster Maria Laach (Foto: Goldi64, Lizenz: GnuFDL)

Kloster Maria Laach (Foto: Goldi64, Lizenz: GnuFDL)

Dem Abt, Benedikt Müntnich, und dem Pächter des Bauerhofes, Michael Ullenbruch, wurde von zwei früheren Mitarbeitern vorgeworfen, den Viehbestand dermaßen erhöht zu haben, dass Exkremente in den See gelangen und diesen verunreinigen würden. Die aufwendigen Ermittlungen konnten den Vorwurf jedoch der Staatsanwaltschaft zufolge nicht zweifelsfrei bestätigen. Bloße Anhaltspunkte reichten aber für einen Tatnachweis nicht aus, so die Ermittler. Eine strafbare Handlung seitens der Abtei oder des Pächters sei, falls sie überhaupt bewiesen werden könnte, allenfalls gering. Außerdem seien 2007 festgestellte Mängel umgehend beseitigt worden.

Abt Benedikt Müntnich und der Pächter Michael Ullenbruch zeigten sich nach der Einstellung des Verfahrens erleichtert und bestätigt. »lch hoffe sehr und wünsche, dass die in den letzten Wochen und Monaten insbesondere von öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten durchgeführte Kampagne gegen das Kloster und den landwirtschaftlichen Betrieb nun ein Ende haben«, sagte Abt Benedikt. Der Vorwurf bezüglich einer so genannten Ãœbernutzung der landwirtschaftlichen Weideflächen können nun nicht mehr aufrecht erhalten bleiben, so der Pächter Michael Ullenbruch.

»Wir Mönche leben seit 900 Jahren in Maria Laach im Frieden mit der Natur, und wir wollen das auch weiterhin tun. Niemand hat ein größeres Interesse als wir, diesen Frieden mit der Landschaft und dem Laacher See aufrechtzuerhalten«,“ so Abt Benedikt. Er dankte ausdrücklich allen, die der Abtei in dieser Angelegenheit Solidarität erwiesen, Beistand bekundet sowie fachliche Hilfe geleistet haben.

Lesermeinungen

6 Kommentare zu “Ermittlungsverfahren gegen Kloster Maria Laach eingestellt.”

  1. Anne Saur
    11. April 2009 12:43

    Ich habe die Fernsehreprotage über das Kloster gesehen und kann nur sagen, dass ein Bericht über Missstände deshalb keine „öffentlich-rechtliche Kampagne“ ist. Alle Beteiligten kamen zu Wort bzw. hätten zu Wort kommen können und der Zuschauer konnte sich selbst ein Bild davon machen, was in Maria Laach geschieht. Das dass Verfahren eingestellt wurde, verwundert nicht, das heißt aber nicht, das die Vorwürfe nicht zutreffen. Wie dort mit den ehemaligen Mitarbeitern umgegangen wurde, wird hier mit keinem Wort erwähnt. Warum sollte die beiden Betroffenen, die im Kloster Zuhause waren, so etwas erfinden?

  2. W. Oppel
    15. April 2009 22:07

    Ich sah die Sendung am Abend des 15. April und finde ich es prinzipiell richtig, auch Klöster nicht von kritischer Berichterstattung auszunehmen. Das ist u.a. die ureigenste Aufgabe der Presse. Wer allerdings glaubt, in Klöstern gäbe es nur Heilige, lebt in einer Traumwelt. Und da touristisch orientierte Sendungen oft diesen Eindruck vermitteln, ist es für manche Medien natürlich ein gefundenes Fressen, wenn man den Mönchen mal am Zeug flicken kann. Dass dabei zuweilen etwas pointiert vorgegangen wird, weiß der moderne Zuschauer hoffentlich richtig einzuschätzen. Obwohl in der Sendung alle zu Wort kamen, fand ich den Beitrag etwas breitgetreten und ausgewalzt, und einige Einstellun- gen leicht tendenziös. Ich finde, der schwarze Peter geht vor allem an den Pächter, der die Verantwortung für die Folgen zu tragen hat, und nicht so sehr an das Kloster. Dass dessen Ruf und womöglich der der Kirche insgesamt dadurch leidet, ist bedauerlich. Die beiden Betroffenen haben richtig und mit Zivilcourage gehandelt. Bedauerlich, dass sie Hausverbot haben. Aber die Gerichte haben gesprochen, auch wenn Justitia manchmal blind ist. Das haben wir zu akzeptieren.

  3. Karlheinz Kuhn
    16. April 2009 00:59

    Ich habe gestern, am 15.4., im SWR die Sendung gesehen und mich geärgert. Aber weniger über die etwas reißerisch aufgemachte Reportage, die recht tendentiös geraten ist, zugegeben. Einige Schwächen im Detail waren ja nicht zu übersehen. Aber hat der See nun eine ziemlich miserable Wasserqualität oder nicht? Er hat. Und ich habe nicht den Eindruck, dass der Pächter und der Abt sich ernsthaft prüfen und wirklich der Frage nachgehen, in welchem Maße sie die Verschmutzung mitverursacht haben, zumindest haben könnten. Sie mauern, wo sie können; sie sind jetzt erleichtert und glauben, Diffamierungen hinter sich zu haben, und im übrigen seien sie ja bestrebt, die Schöpfung zu pflegen und zu bewahren, so klingt´s ihnen wohl innen drin… Wenn man das wirklich will, dann straft man die nicht so ab, die Alarm schlagen. Selbst wenn die auf die Nerven gegangen sein sollten – das Anliegen muss zählen, nicht die verletzte Eitelkeit. Man darf sich gegen Angriffe wehren – aber so nach unten treten – nee.
    Im übrigen: der Kaufhausbetrieb zwischen Parkplatz und Koster hinterließ (bei einem Besuch letztes Jahr) einen faden Geschmack, auch wenn ich mir sagte, dass ein Kloster auch Einnahmen haben müsse. Aber so´n Rummel, Ihr Schüler des Heiligen Benedikt – nee.

  4. Jutta Reichert
    16. April 2009 15:05

    Ich finde es empörend, dass hier nicht wegen Schadenersatz angeklagt und verurteil wird. Die entsprechenden Beeinträchtigungen im Laacher See sind offensichtlich.
    Der Steuerzahler kann ja dann wieder für die Sanierung des Sees aufkommen.
    In welch einem Land wohne ich eigentlich?

    J. Reichert

  5. Rudolf Jungblut
    16. April 2009 19:18

    Der Abt des Klosters Maria Laach, er kann noch ein so großes Kreuz auf seiner Brust tragen , er ist in diesem Falle ein Umweltverschmutzer und sein Landwirtschaftsverwalter auch.
    Unsereiner würde schon im Gefängnis sitzen wegen solch ein Vergehen.
    Und die verpflichteten Sachbehörden……. hierzu habe ich keine Worte.

  6. Elli
    8. April 2010 16:27

    „Jetzt haben es die Benediktiner der Abtei Maria Laach schwarz auf weiß: Nicht ihre Kühe sind der Hauptgrund für die mäßige Wasserqualität im Laacher See, sondern konventionell arbeitende Landwirte im Umland des Klosters.“ (Rhein-Zeitung, 8.4.2010)

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