18. Mai 2009
Pius-Bruderschaft: Kloster Reichenstein eingesegnet
Monschau – In Reichenstein bei Monschau wurde am Samstag, 16. Mai 2009, die Kirche des ersten Klosters der Piusbruderschaft in Deutschland eingeweiht.
Kloster Reichenstein soll ein »der Tradition der Kirche verpflichtetes neues Benediktinerkloster im inzwischen neuheidnischen Deutschland« sein. Dort sollen der Piusbruderschaft nahestehende Benediktinermönche der Abtei Unserer Lieben Frau von Bellaigue in der französischen Auvergne leben und heimisch werden. Die Gemeinschaft von Notre-Dame de Bellaigue hat sich jedoch vom Benediktinerorden getrennt.
Die Einsegnung nahm Dom Matthäus Haynos, der Prior des Klosters Notre-Dame de Bellaigue, vor. Anschließend zelebrierte der kürzlich in Bellaigue geweihte P. Anselm Genilloud seine Primizmesse in der überfüllten Klosterkirche – viele Gläubige mussten sich mit einem Stehplatz begnügen. Franz Schmidberger, Oberer des Deutschen Distrikts der Piusbruderschaft, sagte in seiner Predigt, dass die Verbreitung des Christentums zumeist von den Klöstern ausgegangen sei. Auf Seiten der Benediktiner von Bellaigue gebe es derzeit allerdings noch gewisse »personelle Engpässe«. Seine Mitbrüder und die Gläubigen rief Schmidberger daher auf, das Kommen der Mönche nach Reichenstein zu erbeten.
Kirchliches Leben wird auf Reichenstein aber schon vor der Ankunft der Mönche einkehren: An jedem 3. Samstag im Monat wird um 10 Uhr eine Messe gefeiert. Danach findet eine Betstunde für geistliche Berufungen statt.
Das 1802 säkularisierte ehemalige Prämonstratenserkloster Reichenstein hatte vor rund zwei Jahren den Besitzer gewechselt und wurde seitdem renoviert. 2008 erfolgte die Schlüsselübergabe an
die Benediktiner von Bellaigue, die das Anwesen zuvor erworben hatten.
Die Gründung des Traditionalistenklosters stößt in der Diözese Aachen nicht überall auf Zustimmung und wird von der Bistumsleitung nicht anerkannt. »Heute kann kein katholischer Christ mit gutem Gewissen Meinungen der Priesterbruderschaft vertreten, an ihren Gottesdiensten teilnehmen oder von ihren Priestern Sakramente erbitten,« so Prälat Dr. Herbert Hammans vom Bistum Aachen, der im Auftrag von Bischof Heinrich Mussinghoff die geplanten Ansiedlungen der Priesterbruderschaft Pius X. im Aachener Raum kritisch beobachtet. Katholiken sollten wissen, »dass die Mönche keine offiziellen Angebote der römisch-katholischen Kirche machen«, so Bistumssprecher Franz Kretschmann. Wenn man etwa ein Kind von den Brüdern taufen lasse, erfolge kein Eintrag ins Pfarrregister.
Lesermeinungen
2 Kommentare zu “Pius-Bruderschaft: Kloster Reichenstein eingesegnet”
Was sagen Sie dazu?
Reichenstein muß sein.
MfG
HJH
Ob der rauheste Wind aus dem Westen oder aus Aachen weht? Die Zeit wird es weisen.
Konrad Fischer