20. Mai 2009

Gottesfreundschaft – Wochenende zur Theologie des Ordenslebens

Vallendar – Sie sind jung, dynamisch und glauben an eine Zukunft des Ordenslebens: rund 60 junge Ordensleute aus etwas 25 verschiedenen Gemeinschaften, die sich jetzt zu einem Symposium in Vallendar trafen.

Treffen der jungen Ordensleute in Vallendar (Foto: Gruber)

Treffen der jungen Ordensleute in Vallendar (Foto: Gruber)

Gottesfreundschaft – so lautete der Titel der Tagung, die von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Ordenstheologie vorbereitet wurde. In Vorträgen, Kleingruppen und Workshops ging es darum, diesen Begriff zu ermessen und aus der Theorie ins eigene Leben zu übersetzen.

Sr. Margareta Gruber, Franziskanerin von Sießen, zeigte mit einem Streifzug durch die Bibel, wie Jesus, der sich selbst als „Freund der Zöllner und Sünder“ bezeichnete, Freundschaft gelebt und damit Gott menschlich, barmherzig und dienend erfahrbar gemacht hat.

Der Jesuit Stefan Kiechle sprach über die drei Elemente des Ordenslebens Weihe, Gemeinschaft und Sendung. Er betonte, dass das Spezifische des Ordenslebens darin bestehe, diese drei Elemente, die auf andere Weise auch von allen Christen gelebt werden, in der Weise der evangelischen Räte zu leben. Aufgabe der Ordensleute sei es, Orte des Heiligen freizuhalten, zu pflegen und die Menschen dorthin einzuladen. In der Freundschaft mit Gott und untereinander, zum Beispiel auch in der Vernetzung von Gemeinschaften, zeige sich: „Eins plus Eins ist nicht Zwei, sondern mehr als Zwei.“

Die Psychologin und Franziskanerin von Lüdinghausen/Nonnenwerth Sr. Katharina Kluitmann erläuterte anhand eines „psychologischen Bastelbogens für Gottes-Freundinnen und Gottes-Freunde“ wesentliche Elemente von Freundschaft, im Besonderen Freundschaft im Ordensleben und die Freundschaft mit Gott als ein Spezialfall von Freundschaft.

In Workshops wurden diese und ähnliche Themen zugespitzt und weitergedacht. Für die jungen Ordensleute, die größtenteils aus Gemeinschaften mit wenig oder kaum gleichaltrigen Mitschwestern und –brüdern kamen, war es wichtig und wohltuend, eigene Erfahrungen auszutauschen und zu spüren, dass es Gleichgesinnte in anderen Gemeinschaften gibt.

Doch wie im Alltag damit weitergehen? Palottinerpater Paul Rheinbay verwies in seinem Vortrag „Wie es so läuft – wider den ordensalltäglichen Trott“ auf Mutter Teresa. Die habe anstatt zu klagen „Wir haben ein Problem“ bevorzugt zu sagen: „Wir haben ein Geschenk“. Die Herausforderungen und Spannungen des gegenwärtigen Ordenslebens seien geschenkt, um mit ihnen als Materie zu arbeiten.

Auch die jungen Ordensleute waren sich einig: Wir haben uns nicht für dieses Leben entschieden, um mit ihm unterzugehen, sondern um seine Auferstehung in neuer Form mitzugestalten. Jede und jeder konkret vor Ort in der eigenen Gemeinschaft, aber auch im freundschaftlichen Miteinander der verschiedenen Gemeinschaften. Der Wunsch nach weiteren Treffen dieser Art wurde von allen unterstrichen, außerdem fand sich eine Gruppe von Interessierten, die im Kleinen thematisch und regelmäßig an Themen der Ordenstheologie weiterarbeiten wollen.

Michaela Leifgen SSpS

Das Buch zum Titel

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