16. Juli 2009
München: Straße nach Schwester Imma Mack benannt
München – Nach Schwester Imma Mack, der 2006 verstorbenen Ordensfrau der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau in München, ist jetzt eine Straße im Münchner Stadtteil Au benannt.
Damit ehrt die Stadt München den Einsatz von Schwester Imma für Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau. Bürgermeisterin Christine Strobl enthüllte am Mittwoch, 15. Juli, das Straßenschild Imma-Mack-Weg. Es bezeichnet die Verbindung zwischen Franz-Prüller-Straße und Quellenstraße.
Die Straßenbenennung kam auf Initiative der Vorsitzenden des Bezirksausschusses Au-Haidhausen, Adelheid Dietz-Will, zustande. „Wir sind stolz, dass jetzt eine Straße in unserem Stadtteil nach Schwester Imma benannt wird“, sagte Schwester Lucina Lindenberger, Oberin des Klosters der Armen Schulschwestern in der Au: „So bleibt sie nicht nur innerhalb unseres Klosters, sondern auch der Öffentlichkeit in Erinnerung.“
Im Alter von 20 Jahren war die 1924 in Möckenlohe in der Nähe von Eichstätt geborene Imma Mack mit der Aufgabe betraut, in der Plantage des Konzentrationslagers Pflanzen abzuholen. Die in der Gärtnerei des Konzentrationslagers arbeitenden Priester versorgte sie mit Hostien, Messwein, Kerzen, aber auch mit Arzneimitteln und Nachrichten. Sie engagierte sich für die geheime Weihe des aus dem Bistum Münster stammenden Diakons und Dachauer KZ-Häftlings Karl Leisner zum Priester. Sie schmuggelte die für die Priesterweihe erforderliche amtliche kirchliche Zustimmung ebenso wie liturgische Gewänder, Bücher und die heiligen Öle für die Weihe ins Lager. Der durch die Lagerhaft todkranke Karl Leisner war von einem Mithäftling, dem französischen Bischof Gabriel Piguet von Clermont-Ferrand (Auvergne), im Geheimen zum Priester geweiht worden. Leisner starb wenige Wochen nach der Befreiung des Lagers am 12. August 1945. Papst Johannes Paul II. sprach ihn 1996 selig.
Schwester Imma hatte über diese Zeit von Mai 1944 bis April 1945 lange geschwiegen. Erst 1988 schrieb sie Erinnerungen nieder, die unter dem Titel „Warum ich Azaleen liebe“ veröffentlicht wurden. Sie informierte darin eine breite Öffentlichkeit über ihre riskanten Kontakte zu KZ-Häftlingen und deren Schicksal.
Wegen ihres mutigen persönlichen Einsatzes in der Zeit des Nationalsozialismus wurde Schwester Imma Mack mit dem Verdienstorden erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Republik Frankreich verlieh ihr 2004 die höchste Auszeichnung. Sie wurde als „femme chevalier“, ritterliche Frau, in die Französische Ehrenlegion aufgenommen. (ua)
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