26. September 2009

Benediktiner schließen Kloster Weingarten

Weingarten – Fast 1000 Jahre nach seiner Gründung soll das Kloster Weingarten (Landkreis Ravensburg) geschlossen werden. Derzeit leben nur noch vier Professmönche im Kloster, wie die Diözese Rottenburg-Stuttgart am Freitag mitteilte. Der Älteste sei 98 Jahre alt.

Kloster Weingarten

Kloster Weingarten

Bischof Gebhard Fürst äußerte «tiefes Bedauern über die Entscheidung». Er wolle gemeinsam mit Ordensvertretern nach Lösungen zu suchen, dass auf dem Weingartener Martinsberg klösterliches Leben in anderer Form weiterbestehen könne. Der Orden sei bereit, zumindest für einen begrenzten Zeitraum noch mit der Schließung des Konvents zu warten, um «einen bruchlosen Anschluss für eine neue Gemeinschaft zu gewährleisten».

Die Weingartener Benediktinerabtei wurde 1056 gegründet. 1802 im Zuge der Säkularisation aufgehoben, wurde sie 1922 durch die Beuroner Benediktiner aus der englischen Abtei Erdington wiederbesiedelt. Das Kloster und die weltberühmte barocke Basilika gelten als Ort starker spiritueller Ausstrahlung. Seine besondere Prägung erhält das Benediktinerkloster auf dem Martinsberg durch die jährliche Wallfahrt zum Heiligen Blut, den sogenannten Blutritt am Freitag nach dem Fest Christi Himmelfahrt.

Die Weingartener Abtei gehört der Beuroner Benediktinerkongregation an. Seit 2007 leitet Prior Basilius Sandner OSB aus der Abtei Maria Laach als Prior-Administrator die kleine Gemeinschaft. (ddp)

Lesermeinungen

5 Kommentare zu “Benediktiner schließen Kloster Weingarten”

  1. 10. November 2009 18:55

    ich finde es richtig blöd weil wir jedes jahr dort hin gehen und es echt schade ist.

  2. Irmgard Strathmann
    9. Februar 2010 19:35

    Mit bestürzen lese ich gerade von der Schließung des Kloster Weingarten. Es ist wirklich erschütternd,in der heutigen gAber Gott läßt seiner nicht spottenottlosen Zeit auch noch die letzten Zufluchtsstätten zu schließen. Ich komme mir fast schon vor wie zur Zeit der Sekularisation.In Meinem Heimatort waren die Barfüßer,unter ihnen der hl. Abraham a Sankta Klara ein aussergewöhnlicher Ordensmann und Missionar.Leider zu allem Überdruß wurde dieses Kloster und Wallfahrtsort zu Nichte gemacht.Unsere Liebe Frau von Kloster Taxa wurde dort Verehrt.Mir blutet das Herz, wenn man bedenkt wie nötig wir alle das tägliche Gebet brauchen und Gott um seinen Segen bitten müssen.Unter Online können Sie mehr über das Kloster Taxa lesen Odelzhausein ist der zu suchende Ort Mit Tränen Grüße ich Sie I. Strathmann .Leider ist mir ein Schreibfehler unterlaufen. Verzeihung

  3. Elli
    10. Februar 2010 10:55

    „…Mit Tränen…“
    Wirkt theatralisch.

  4. Br_Tuck
    7. April 2012 21:04

    Frage in die Runde: Hat sich in Sachen „weitere Verwendung“ von Kloster Wein- garten in letzter Zeit etwas getan? Mein letzter Kenntnisstand von vor einigen Mo-
    naten ist, dass angeblich eine französische Gemeinschaft dort einziehen soll.

  5. Jakob Langeneck
    8. April 2012 01:00

    Die Kirche als Vorreiter internationalen, kultur- und sprachüberschreitenden Denkens wird so selbst Opfer der Globalisierung. Haben wir uns zuwenig oder zu weltfremd um die Einzelschicksale der schweigenden Mehrheit gekümmert, welcher nun das Schicksal des eigenen Kulturguts gleichgültig ist? Klingt etwas abstrakt. Aber irgendwas ist schiefgelaufen. Wird in Gottes Plan aber am Ende alles aufgehen. In anderen Ländern entwickeln sich immer mehr Hauskirchen. Dezentralisierung scheint der nächste Schritt zu sein. Wie von der Eisenbahn zum Automobil, vom Zentralrechner zum PC geht es nun von enorm großen Bauwerken zu kleinen und verschwiegenen Orten des Gebets. Geht das Kloster in andere Hände über, so bedeutet dies auch die Chance für einen Neuanfang. Denkt man an die Zisterzienserabtei in Fontenay, so kann ein bedachter Interessent ein Gotteshaus durchaus ästhetisch aufrechterhalten. Wir sollten bei allen unangenehmen Gefühlen Stärke aus dem Ostergedanken ziehen: Nicht die Kreuzigung macht Ostern zu Ostern, sondern die Wiederauferstehung. Auf das Ende folgt ein Neuanfang.

Was sagen Sie dazu?