4. Dezember 2009

Prof. Josef Neuner SJ in Indien verstorben

Pune – Der 101-jährige Pater Josef Neuner starb in Pune (Indien) am 3. Dezember 2009, dem Fest des hl. Franz Xaver, des Patrons von Indien. Er war einer der Verfasser des Konzilsdekrets Nostra Aetate.

Josef Neuner SJ (Foto: jesuitenmission.ch)

Josef Neuner SJ (Foto: jesuitenmission.ch)

Am 19. August 1908 in Feldkirch an der Österreichisch-Schweizerischen Grenze geboren, trat Neuner nach der Matura an der Stella Matutina 1926 in den Jesuitenorden ein. Da Vorarlberg damals zur Oberdeutschen Jesuitenprovinz gehörte, studierte er Philosophie in Pullach bei München und Theologie im niederländischen Valkenburg. 1936 wurde er zum Priester geweiht und legte 1944 seine letzten Gelübde ab. Zusammen mit Heinrich Roos SJ übersetzte er eine Sammlung kirchlicher Dokumente, die für viele Jahre unter der Bezeichnung Neuner-Roos allen Theologiestudenten bekannt war.

Am 30. Mai 1938 reiste Neuner nach Indien, um an einer neuen Hochschule, dem „De Nobili-College“, in Pune Dogmatik zu lehren. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als Deutscher in ein Internierungslager gebracht, vertiefte er sich im Lager in die indische Kultur: Er lernte Sanskrit, las die Bhagavadgita und die Upanishaden sowie Radhakrischnans Geschichte der Philosophie.

Nach dem Krieg promovierte Josef Neuner an der Päpstlichen Universität Gregoriana (Rom) in Vergleichender Religionswissenschaft und lehrte danach wieder am De Nobili-College. Am Zweiten Vatikanischen Konzil nahm er als theologischer Berater (Peritus) des Bischofs von Pune teil und arbeitete in den Kommissionen für Mission, die Priesterausbildung und die nicht-christlichen Religionen. Maßgeblich war er an der Abfassung der Erklärung Nostra Aetate beteiligt, die das Verhältnis der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen neu regelte.

P. Neuner war ein Brückenbauer zwischen Europa und Asien, zwischen europäischer Theologie und indischer Kultur, die er stets achtete und respektierte. Wr war aber nicht nur ein großer Theologe, sondern auch ein gesuchter Seelsorger, den beispielsweise auch Mutter Teresa besonders schätzte.

2001 verlieh ihm die Leopold-Franz-Universität Innsbruck das theologische Ehrendoktorat, 2005 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg.

Lebenserinnerungen

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