24. Februar 2010

Abtei Ettal: Erzdiözese München-Freising erwartet rückhaltlose Aufklärung

München – Die Erzdiözese München und Freising erwartet von der Benediktinerabtei Ettal die rückhaltlose Aufklärung der Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen, sagte heute in München Generalvikar Beer.

„Beim sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen kann es keine Toleranz geben. Deshalb erwarte ich vom Kloster eine unnachgiebige Aufklärung und Aufarbeitung der Vorwürfe und möglicher Verbrechen“, erklärte der Generalvikar am späten Mittwochabend: „Dabei darf es nicht nur um jahrzehntelang zurückliegende Vorfälle gehen, die heute kaum mehr strafrechtlich verfolgt werden können. Sondern es muss auch die Frage beantwortet werden, ob gegebenenfalls bis in die jüngste Vergangenheit Verfehlungen begangen wurden und Versäumnisse vorliegen.“

Die Erzdiözese leistet seit Montagabend, 22. Februar, Amtshilfe bei der Aufklärung und Aufarbeitung in Ettal. Sie ist zu jeder weiteren Unterstützung bereit, die zu einer effektiven und effizienten Aufarbeitung beiträgt. „Ein Verschleiern, Vertuschen und auf die lange Bank schieben wäre nicht hinnehmbar“, erklärte Beer: „Unser Kurs heißt Null Toleranz bei sexuellem Missbrauch und beim Umgang mit möglichen Verbrechen.“

Die Erzdiözese setzt auf die umfassende, schnelle und konsequente Offenlegung aller relevanten Vorfälle durch das Kloster. „Wir fordern volle Transparenz“, so Beer.

Die Abtei ist aufgerufen, über die bereits bekannt gewordenen Vorwürfe hinaus festzustellen, wie viele Fälle bekannt sind, um welche konkrete Art der Verfehlungen es sich handelte und ob man sich jeweils an die Leitlinien der Bischofskonferenz aus dem Jahr 2002 hielt. Zudem müsse erklärt werden, wie mit Verdächtigen und Tätern verfahren wurde und ob diese in ihrem weiteren Dienst konsequent von Kindern und Jugendlichen ferngehalten wurden.

„Es ist mir bewusst, dass die Aufarbeitung solcher Anschuldigungen ein schmerzhafter Prozess ist. Aber es gibt dazu keine Alternative, denn es geht um den Schutz von Kindern und Jugendlichen und um Gerechtigkeit für die Opfer“, sagte Beer.

Erzdiözese München-Freising

Der Abt des Klosters Ettal, P. Barnabas Bögle, ist heute auf Drängen der Erzdiözese von seinem Amt zurückgetreten.

Lesermeinungen

2 Kommentare zu “Abtei Ettal: Erzdiözese München-Freising erwartet rückhaltlose Aufklärung”

  1. Elli
    25. Februar 2010 12:21

    Wenn wirklich so gehandelt wird, wie Beer (siehe Artikel oben) es sagt (volle Transparenz usw.), dann geht es in eine gute Richtung.

  2. Elli
    25. Februar 2010 14:27

    lt. Presseberichten, u.a. FOCUS-online, wurde inzwischen die Staatsanwaltschaft eingeschaltet

Was sagen Sie dazu?