25. Februar 2010

Stift Admont: Abt Bruno entschuldigt sich für Missbrauch durch Mitbruder

Admont – In einer Erklärung nahm heute der Abt der Benediktinerabtei Admont in der Steiermark, Bruno Hubl OSB, Stellung zu den gestern lautgewordenen Missbrauchsvorwürfen gegen einen Mitbruder und entschuldigte sich für die Vorkommnisse.

Bruno Hubl

Abt Bruno Hubl mit einer offiziellen Stellungnahme zum Missbrauchsfall (Foto: Stift Admont)

»Mit tiefer Betroffenheit wende ich mich an die Öffentlichkeit, nachdem P. Berthold Stiebellehner OSB, der ehemalige Pfarrer von St. Gallen, ein nun schon verstorbenes Mitglied unserer Gemeinschaft, sexuellen Missbrauch an Kindern verübt hat.

Es ist unserer ganzen Gemeinschaft ein Anliegen klarzustellen, dass jede Form von Kindesmissbrauch absolut zu verwerfen ist und ein äußerst schweres Unrecht gegenüber Minderjährigen darstellt. Jedes Opfer hat oft ein Leben lang daran schwer zu tragen. Dies gilt erst recht, wenn ein solch gravierendes Fehlverhalten durch einen Priester oder Ordensmann geschieht.«

Opfer können sich bei der Ombudsstelle der Diözese (0676-87426899) oder bei Abt Bruno (036132312) melden.

Die Kleine Zeitung berichtete gestern, dass der 46-jährige Klaus F. in seiner Kindheit Opfer eines sexuellen Missbrauchs durch Stiebellehner geworden sein soll. Ein anonymer Zeuge sprach von „mindestens zehn weiteren Opfern in den 1970er-Jahren“. Stiebellehner habe die zehn- bis 14-jährigen Buben auf eine von ihm gepachtete Almhütte zum Jungscharlager eingeladen, dort sei es zu den Ãœbergriffen und auch zu Schlägen gekommen.

Der Diözese Graz seien die Anschuldigungen von Klaus F. schon 2007 mitgeteilt und nach den Richtlinien der diözesanen „Ombudsstelle für Opfer sexuellen Missbrauchs“ behandelt worden, erklärte gestern Bischof Egon Kapellari gegenüber der Kleinen Zeitung. F. habe sich aber nie selbst als Opfer zu erkennen gegeben, wohl aber ein Schweigegeld gefordert. Die Geldforderung sei als „unmoralisch“ zurückgewiesen worden. Die Diözese wolle nichts unter den Teppich kehren, dürfe sich aber zum Schutz aller Beteiligten auch nicht unter Druck setzen lassen.

Lesermeinungen

Was sagen Sie dazu?