26. Februar 2010

St. Ottilien: Erstes Opfer sucht direkten Kontakt

Sankt Ottilien – Wie das Kloster mitteilt, ist gestern, 25. Februar 2010, in der Erzabtei St. Ottilien eine namentlich gezeichnete Beschuldigung gegenüber einem ehemaligen Angehörigen des Klosters eingegangen.

Die Erzabtei konnte aufgrund dieses Schreibens erstmals mit einem Betroffenen Kontakt aufnehmen. Beschuldigt wird ein in den 60er Jahren als Erzieher und Lehrer tätiges Ordensmitglied, das seit 1969 nicht mehr dem Orden angehört. Die Beauftragte des Ordens hat bereits Kontakt mit dem Opfer aufgenommen.

In St. Ottilien gelten die von der Deutschen Ordensoberenkonferenz erarbeiteten Leitlinien zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Ordensleute. Diese sehen vor, dass jede Anzeige oder Verdachtsäußerung umgehend geprüft wird. Der erste Schritt dieser Prüfung besteht in sofortigen Einzelgesprächen mit Informant, Beschuldigtem und Opfer. Diese Gespräche führt der oder die Beauftragte zusammen mit einem Juristen. Erweist sich der Verdacht als begründet, wird der Ortsbischof des Klosters informiert, sowie der Wohnortbischof des Beschuldigten. Außerdem wird die Staatsanwaltschaft informiert.

Die Erzabtei erklärte, auch weiterhin allen Hinweisen, Verdächtigungen, Aussagen und klaren Beschuldigungen nachzugehen. Dabei werde sie wie auch bisher strikt nach den Leitlinien der Deutschen Ordensoberenkonferenz agieren. Die Öffentlichkeit werde im Rahmen des rechtlich Möglichen und des moralisch Vertretbaren über die Entwicklung informiert.

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