10. März 2010

Missbräuche in Mehrerau schlimmer als bisher angenommen

Bregenz/Mehrerau – Der Abt des Zisterzienserklosters Mehrerau in Bregenz, Anselm van der Linde, hat sich am Dienstagabend bei den Missbrauchsopfern entschuldigt und eingeräumt, dass es offenbar mehr Missbrauchsfälle gegegeben hat als bisher bekannt war.

Abt Anselm van der Linde OCist (Foto: Rainer Juriatti)

Erst am Dienstag habe er erfahren, so Abt Van der Linde in einer Erklärung, dass der Pater, der in den 80er Jahren wegen eines Missbrauchsfalles nach Tirol versetzt worden war, noch für weitere Fälle verantwortlich gemacht wird. „Mir war die Tragweite dieses Falles vor über 30 Jahren nicht bekannt, ich möchte mich jedoch bei allen Opfern im Namen des Klosters Mehrerau entschuldigen und um Vergebung bitten.“

Der Abt kündigte an, einen Verhaltenskodex zu erarbeiten, der für alle Schüler, Lehrer, Patres und Mitarbeiter der Abtei bindend ist. Dieser Verhaltenskodex solle einerseits der Vorbeugung und der Wachsamkeit, vor allem aber auch der Bewusstseinsbildung dienen.

Er stehe jederzeit für ein offenes Gespräch mit Opfern zur Verfügung, betonte Van der Linde. Er sei bereit, die Bürde dieser Vergangenheit zu tragen. Die Kirche müsse sich dem Thema Sexualität stellen und „alles unternehmen, um junge Menschen zu schützen“. Er wies weiterhin darauf hin, dass Missbrauch ein gesamtgesellschaftliches Problem sei. „Die Kirche will in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen einen Beitrag leisten, um dieses Problem offen anzugehen und zu lösen.“

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