28. März 2011

Hochschule Benediktbeuern: Verhungert?!

Offener Brief von Michael Greppmair, ehemaliger Vorsitzender der Studierenden Vertretung der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos Beneditkbeuern (PTH), zur Nicht-Entscheidung der Bayerischen Bischöfe über den Fortgang der PTH in Benediktbeuern.

Am 12.11.2011 entschieden sich die Bayerischen Bischöfe auf der Freisinger Bischofskonferenz den theologischen Standort in Benediktbeuern zu erhalten, ohne dies konkreter auszuformulieren. Die getroffenen Aussagen und geführten Gespräche gaben berechtigten Grund zur Hoffnung und Zuversicht. Seitdem gab es auch eine Vielzahl von Verhandlungen und Gespräche zwischen dem Träger der PTH und den bayerischen Bischöfen.

In der letzten Sitzung der bayerischen Bischöfe letzte Woche kam das überraschende „Nichts“ – es wurde keine Entscheidung bzgl. der Theologie am Standort Benediktbeuern getroffen. Dieses „Nichts“ bedeutet jedoch nicht „nichts“ – es bedeutet vielmehr das AUS für die PTH in Benediktbeuern.

Traurigkeit und auch eine Enttäuschung packt mich, wenn man sieht, dass man in Benediktbeuern auf die Aussage der Bischöfe von November 2011 gebaut hat! Man verließ sich darauf, dass das gesprochene und geschriebene Wort ernst gemeint war – und jetzt? Sollte sich jetzt zeigen, dass die Aussage der Bischöfe nur leere Worte waren?

Ich hoffe nicht, dass sich meine damalige Aussage bewahrheitet, was ich aus dem wirtschaftlichen Geschäftsleben nur zu gut kennen gelernt habe, dass man über gute Worte und nicht verbindliche Zusagen den Anderen am langen Arm verhungern lassen kann. Wird sich meine Befürchtung aus dem Geschäftsleben auch auf die Bischöfe übertragen lassen, die die finanzielle Brisanz der PTH nur allzu gut kennen?

Wird die Idee von einer Theologie, die es wagt in die Welt zu sprechen, die ich und auch viele andere Studenten an der PTH geträumt haben, platzen?

Hat sich unser Traum von einer neuen PTH ausgeträumt, in der sich die Theologie bewusst mit Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Naturwissenschaft und Kirche auseinandersetzt und es wagt, positive als auch negative Kritik aus philosophischer und theologischer Sicht zu üben?

Aus tiefsten Herzen wünsche ich mir, dass dem nicht so ist – aber aus rein rationalen Gründen muss ich mich mit den Tatsachen und dem Nicht-Entscheiden konfrontieren. Es scheint, als ob die Chance für eine weltoffene Theologie-Entwicklung zumindest am Standort Benediktbeuern der Nährboden entzogen wurde.

Aber leider möchte ich eine Kritik offen stehen lassen: Wenn die Träger der PTH nicht auf etwas vertraut hätten, was anscheinend nur Worte waren, hätten sie 6 Monate wertvoll nutzen können, ein eigenes Konzept weiter voran zu treiben – schade! Daher werde ich bei meinem Lebensmotto bleiben müssen: Beurteile die Menschen nicht nach ihren Worten, sondern nach ihren Taten.

Michael Greppmair

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