25. Mai 2011

Vatikan löst römische Zisterzienserabtei Santa Croce auf

Rom – Die vatikanische Kongregation für die Ordensleute hat die traditionsreiche Zisterzienserabtei Santa Croce in Gerusalemme aufgelöst. Haus und Basilika wurden dem Vikariat Rom übergeben.

Fassade der Basilika Santa Croce In Gerusalemme

Basilica di S. Croce in Gerusalemme, Rom (Foto: Markus Mark)

Für die Geschichte des Zisterzienserordens war Santa Croce durch Krisenzeiten hindurch die Lebensschnur. Nun wurde die Abtei aufgehoben. Die rund 30 Mönche, darunter einige sehr alte, mussten sich auf andere Klöster verteilen. Einige gingen nach San Bernardo alle Terme in Rom, andere nach Chiaravalle di Milano. Die Studenten sind in das Generalatshaus gewechselt.

Weder der Vatikan noch die Ordensleitung haben sich bisher zu diesem ungewöhnlichen Schritt öffentlich geäußert. Bekannt ist, dass eine apostolische Visitation durchgeführt wurde, zuerst der Abtei und dann der gesamten Kongregation des Hl. Bernhard in Italien. Die Kongregation wird derzeit vom Generalabt Mauro-Giuseppe Lepori kommissarisch geleitet. Es heißt, dass schwerwiegende Mängel in der Kirchendisziplin und Liturgie und jahrelange Misswirtschaft ausschlaggebend gewesen seien. Schon vor zwei Jahren hatten Abt Simone Fioraso OCist und einige Mönche das Kloster verlassen müssen. Die seelsorglichen Aufgaben waren der Diözese Rom übertragen worden.

Die Abtei Santa Croce in Gerusalemme besteht seit 1561 und bewahrt einen Partikel vom Kreuz Jesu. Sie war nach der Aufhebung der französischen Abteien, darunter auch das Mutterkloster Cîteaux, durch die französische Revolution eines der Klöster, denen der Zisterzienserorden sein Wiedererstehen im 19. Jahrhundert verdankt. Santa Croce selbst wurde 1871 durch den italienischen Staat aufgehoben, einige Mönche konnten aber bleiben, um die Pfarrei und die Basilika zu betreuen. 1935 wurde das Kloster offiziell wiedererrichtet.

Lesermeinungen

11 Kommentare zu “Vatikan löst römische Zisterzienserabtei Santa Croce auf”

  1. Stellamaris
    26. Mai 2011 06:26

    Was für eine traurige Nachricht… 🙁 Sowas wünscht man keinem Kloster. Umsomehr überrrascht mich dieser Schritt, da dort doch noch 30 Mönche gelebt haben….

  2. jakobus
    3. Juni 2011 12:42

    so traurig… Nicht so weinerlich.
    Auch 30 Mönche sind keine Garantie für ein „Geistliches Leben“.

  3. Stellamaris
    3. Juni 2011 14:39

    Warum so pessimistisch überzeugt? Bist du da um zu lästern…?

  4. benedictus
    6. Juni 2011 15:37

    Leider wird es ebenso mit der deutschen Zisterzienserabtei Himmerod aussehen. Die Auflösung ist nur noch eine Formsache…

  5. Stellamaris
    7. Juni 2011 05:55

    Ja, ist nur noch eine Frage der Zeit…. Schade, denn Himmerod hatte eine Zeit lang gute Optionen…

  6. sapientius
    9. Juni 2011 18:10

    Die besten Optionen haben eigentlich momentan nur die Buddhisten. Es ist schön zu sehen, wie die Ordensgemeinschaften dort langsam auch in Deutschland Fuß fassen. Die aufgegeben Klöster könnte man doch an die Buddhisten weitergeben. Die haben keine Nachwuchsprobleme – ganz im Gegenteil.

  7. martinus
    17. Juni 2011 14:02

    Martinus,
    einen Skandal finde ich, dass es zur Auflösung des Klosters keine offizielle Begründung gibt! Das ganze riecht für mich nach einer Intrige oder einer Schmutzkampagne. Die vertriebenen Mönche haben bis heute keinen offiziellen Bescheid bekommen, warum man sie vor zwei Jahren von jetzt auf gleich auf die Straße gesetzt hat! Ist das ein Zeichen von Transparenz in der Kirche?

  8. bert schürmann
    7. August 2011 14:28

    die auflösung der vom hl. bernhard gegründeten cistercienserabtei himmerod wäre eine bankrotterklärung der mehrerauer konkregation.

  9. 9. September 2011 11:15

    Gottes Wege sind unergründlich, Er wird sorgen, da habe ich kein Bedenken

  10. 9. September 2011 11:19

    Oft passier Etwas, das was anderes, segenreiches eröffnen kann. Mann mus tiefer Blick haben, es in Gottes Licht betrachten, im Gebet bleiben. Nur so kann man verstehen, was vor sich hingeht. Nicht nur in Kirchlichen Welt, sondern in täglichen Erreignissen. Immer den Blick an Christus hin richten, dann geben auch „merkwürdige dinge“ aus unseren menschlichen denken einen tieferen sinn.

  11. bert schürmann
    9. September 2011 14:16

    @künzl maria. sie haben natürlich recht, aber gott gibt uns die nüsse, knacken müssen wir sie schon selber. natürlich wurden in himmerod fehler gemacht aber keine die nicht zu korrigieren wären.

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