7. Juli 2011

Das »Who is who« der Benediktiner

Lichtenau-Dalheim (lwl). Päpste, Bischöfe, Äbte und Mönche: Die mehr als 1.500-jährige Geschichte des Benediktinerordens hat viele aufzuweisen. Das „Who is who“ des ältesten und wohl bedeutendsten Ordens versammelt ein Gemälde der neuen Sonderausstellung „Macht des Wortes. Benediktinisches Mönchtum im Spiegel Europas“ in der Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur. Zum Start der Schau (2.7. bis 30.12.2011) steht es im Mittelpunkt des monatlichen Werkstattgesprächs des Museums am Dienstag, 12. Juli.

Stammbaum der Benediktiner

Direkt über dem Ordensgründer: Dr. Helga Fabritius zeigt, wo sich im Stammbaum der Benediktiner der heilige Papst Gregor befindet. (Foto: LWL/Maria Tillmann)

Der „Stammbaum der Benediktiner“ von Johann Gottfried Prechler (1721), ein Gemälde auf Pergament, präsentiert durch die Jahrhunderte hinweg entscheidende Personen der benediktinischen Ordensgeschichte. „Stammbäume sind bereits im Alten Ägypten bekannt. Zunächst illustrieren sie verwandtschaftliche Beziehungen. Im Mittelalter wird dieses Schema auch für die Illustrierung von Ordensgeschichte beliebt“, erläutert die wissenschaftliche Projektleitung der Ausstellung, die Kunsthistorikerin Dr. Helga Fabritius.

Der Heilige Benedikt von Nursia bildet den Stamm des Baumes, dessen Krone die oberen zwei Drittel des rund einen Meter hohen Gemäldes ausfüllt. „Wie Früchte tragen seine Zweige Heilige und Selige des Benediktinerordens, die durch charakteristische Attribute, Inschriften und Wappen gekennzeichnet werden“, sagt Fabritius. Angefangen beim Ordensgründer stellt das Gemälde aus dem Benediktinerstift Kremsmünster (Österreich) 100 Personen vor. In der Fülle seiner Motive gleicht das Gemälde damit den heute geläufigen Wimmelbildern.

Für das geübte Auge zu entdecken gibt es zum Beispiel die Heiligen Placidus und Maurus, direkte Schüler Benedikts, oder den heiligen Papst Gregor, der die Lebensgeschichte Benedikts im 6. Jahrhundert verfasste. Der Heilige Bonifatius ist ebenso abgebildet wie Guido von Arrezzo oder die heiligen Ordensfrauen Gertrudis und Hildegardis.

Überschrieben ist das Bild mit einem Zitat aus der Johannes-Offenbarung, das den „Stammbaum der Benediktiner“ in Zusammenhang mit dem Baum des Lebens bringt, der zwölf Mal im Jahr seine Früchte trägt. „In Anspielung auf den Stammbaum ist damit die sich entfaltende, segensreiche Wirkung des Benediktinerordens gemeint“, weiß Fabritius, die zu einem besonderen Rundgang durch die Schau einlädt: „Viele dieser Persönlichkeiten begegnen uns in der Sonderausstellung wieder.“

Beim Dalheimer Kunst-Stück begeben sich die Teilnehmer gemeinsam mit der Kunsthistorikerin auf die Suche durch das Geäst des Stammbaums und begegnen anschließend einigen der abgebildeten Benediktinern in der Sonderausstellung.

Treffpunkt ist um 16.30 Uhr in der Dalheimer Klosterschule im Ehrenhof. Die Teilnahme ist im Eintrittspreis enthalten.

Web: www.macht-des-wortes.lwl.org

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