13. August 2011

Klosterbetriebe Himmerod zahlungsunfähig

Großlittgen/Himmerod – Die Wirtschaftsbetriebe der Zisterzienserabtei Himmerod (Abtei Himmerod Betriebsgesellschaft GmbH) haben einen Insolvenzantrag gestellt. Das meldet der Trierische Volksfreund in seiner Ausgabe vom 12. August 2011.

Klosterkirche Himmerod (Foto: Langec, cc-by-2.0)

Die Abtei selber sei aber von der Insolvenz nicht betroffen. Über ihre Zukunft wird erst im Oktober auf dem Kongregationskapitel der Mehrerauer Kongregation in Waldsassen entschieden. Selbst die Schließung der Eifeler Abtei scheint inzwischen nicht mehr undenkbar, auch wenn sich Prior-Administrator Pater Stephan Senge (77) kämpferisch gibt: »Wir werden Himmerod nicht kampflos räumen und aufgeben.«

Zur Zeit leben in Himmerod noch elf Zisterziensermönche, von denen aber nur die beiden jüngsten um die 50 Jahre alt sind.

» Der ganze Bericht bei volksfreund.de

Lesermeinungen

15 Kommentare zu “Klosterbetriebe Himmerod zahlungsunfähig”

  1. w.hachting
    14. August 2011 14:06

    Das die beiden jüngsten Mönche um die 50 sind, entspricht nicht der Wahrheit, und selbst wenn ja und? Wer hat denn Himmerod so weit ins verderben gebracht? Angebliche „Freunde“ von denen man jetzt nichts mehr sieht und hört, die Geld ohne Ende gekostet haben. Stephan wünsche ich alles Beste, Kraft und den Beistand echter Freunde, Vor Oktober wird mir, und nicht nur mir, Angst und Bange

  2. Sascha Benedikt Idziaszek
    14. August 2011 17:11

    Pater Karl Wallner von der Abtei Heiligenkreuz hat in einem Vortrag einmal von der sowjetunionisierten Kirche gesprochen. Sowjet heißt ja Rat.
    Ich kann nicht mehr zählen, wie viele Sitzungen ich in Himmerod erlebt habe. Alle „Freunde“ wollten helfen, ganz selbstlos (mit einem Beratervertrag hinter dem Rücken). Jeder wusste wie es geht und mit „Masterplan“ ist alles kein Problem. So meinte man. Der damalige Cellerar Br. Konrad war in dieser Zeit wie der biblische Rufer in der Wüste –und auf ziemlich verlorenem Posten. Meiner Meinung nach hat er schon vor mehr als drei Jahren die Zeichen der Zeit erkannt.
    Ich finde es wichtig nun nicht in einen „Gnadenfatalismus“ zu verfallen, getreu dem Motto: „Da kann man nur noch beten!“- Die Dinge sind wie sie sind. Es heißt jetzt für Himmerod nach vorne schauen.
    Ich wünsche dem Konvent und besonders Pater Stephan echte Freund und ich hoffe auf ein gutes und vor allem geistgelenktes Kongregationskapitel im Oktober

  3. ExMönch
    23. August 2011 10:38

    Die desolate finanzielle Situation der Abtei Himmerod zeigt nur die jahrzehntelange Misswirtschaft, die der Konvent aktiv betrieben hat, indem er in seiner Masslosigkeit über seine wirtschaftlichen Verhältnisse lebte und sich nun auch noch darüber wundert, dass er dafür seine Quittung bekommt. Aber ein viel gravierendes Problem ist doch wohl die progressive Vergreisung des Konvents durch das permanente Ausbleiben neuer Berufungen, so dass es nolens volens bald kein Klosterleben mehr in Himmerod geben wird. Dies liegt aber vor allem daran, dass Himmerod bis heute kein überzeugendes geistliches Profil ausstrahlt, welches in jungen Menschen die Berufung zum Mönch weckt. Die wenigen, die trotz alledem es voller Idealismus versuchten, und eintraten, wurden jedoch von den Konventualen mehr oder weniger gemobbt, so dass sie gegangen worden sind. Jeder Austritt ist auch immer ein in Frage stellen der Gemeinschaft, die sich selbst kritisch mit ihrem destruktiven Verhalten gegenüber neuen Kandidaten auseinander setzen und nicht nur in ihrem Narzissmus einer kollektiven Zwangsneurose verharren sollte.

  4. Mette02
    25. August 2011 16:27

    Die wenigen, die trotz alledem es voller Idealismus versuchten, und eintraten, wurden jedoch von den Konventualen mehr oder weniger gemobbt, so dass sie gegangen worden sind.
    Oder sich selbst ins Aus geschossen haben; möchte ich hinzufügen.
    Eine Gemeinschaft, die jeden aufnimmt, der da gelaufen kommt, und zieht er auch noch so einen langen Rattenschwanz an Klöstern und Versuchen so zu leben mit sich, die muss sich nach ihrer Menschenkenntnis und ihrem spirituellen Profil fragen lassen.

  5. Sascha Benedikt Idziaszek
    27. August 2011 15:58

    Interessanter Kommentar.
    Liebe Mette 02 mit Ihrem Kommentar sprechen Sie den Menschen „die da gelaufen kommen“ mit ihrem „Rattenschwanz an Klöstern und Versuchen so zu leben“, ganz klar die Berufung ab und das finde ich ziemlich vermessen. Zudem sprechen Sie dem Konventkapitel ( ja so etwas gibt es tatsächlich) die Urteilsfähigkeit ab. Sie scheinen sich ja ganz außergewönlich gut mit den Interna auszukennen. Woher eigentlich? Ich kann versichern, dass nicht jeder aufgenommen wurde und, dass sich das Konventkapitel auch schon mal eine Stunde oder länger Zeit genommen hat um jemanden zum Noviziat und zur Profess zu zulassen.
    Was die verschiedene Versuche in anderen Klöstern angeht, kann es dafür -das weiß ich aus eigener Erfahrung- ganz unterschiedliche Gründe geben. Man kann aber auch eine ganz klare Regel aufstellen: Bewerber mit mehr als zwei geistlichen „Versuchen“ werden nicht aufgenommen. Außerdem dürfen Sie nicht über 40 Jahre alt sein, mindestens zwei brauchbare Berufsausbildungen ( oder Studium) besitzen und möglichst niemals im Leben gescheitert sein.
    Wo leben Sie eigentlich? Berufung ade!

  6. bert schürmann
    28. August 2011 11:20

    niemals im leben gescheitert sein, lieber benedikt joseph,überdenk das nochmal. die grosse liebe zu gott zur gottesmutter zur regel benedikts und bernhardsführt auf dem cisterciensischen weg zu gott. es ist die liebe die den cistercienser ausmacht nicht sein studium.

  7. Sascha Benedikt Idziaszek
    29. August 2011 00:27

    Lieber Herr Schürmann,
    nehmen Sie es mir nicht übel aber Ironie muss man schon verstehen können, 🙂

  8. w.hachting
    29. August 2011 17:47

    Das sich hier Exmönche auslassen, finde ich ziemlich seltsam…..Oder einfach gesagt, eine miese Nummer. Das sagt m. M so einiges aus.

  9. Sascha Benedikt Idziaszek
    29. August 2011 22:54

    Ich denke auch Exmönche haben eine Meinung und dürfen sie auch äußern. Auch dazu ist so ein Forum da. Über die Art und Weise lässt sich natürlich streiten. Man könnte die Frage stellen, warum ein Exmönch sich als solcher bezeichnet, messerscharf -seiner Ansicht nach- die Situation analysiert warum es zur jetzigen Situation in Himmerod gekommen ist und sich trotzdem hinter seinem Pseudonym versteckt. Wenn ich schon eine so genaue Sicht auf die Dinge habe, muss ich auch bereit sein mit meinem Namen dazu zu stehen.
    Sonst sind diese Exmönche nicht anders, als jene Meckerer und Motzer die mit vorgetäuscht freundlicher Miene Himmerod den Todesstoß versetzen. Davon gibt es leider schon zu viele.

  10. Andreas Vogel
    30. August 2011 11:15

    Es ist m.E. gut und auch richtig, dass sich ExMönche in diesem Forum zu Wort melden. Wir müssen endlich auch in der Kirche einen freien Diskurs führen und die wirklichen Probleme beim Namen nennen. Dabei ist es völlig unerheblich, ob jemand den Schutz der Anonymität wählt oder sich selbst dabei outet. Aber eine andere Sache macht mir viel mehr grosse Sorge und zwar, dass nach Aussage von einigen Postern auf diesem thread, Berufung als etwas Elitäres verstanden werden soll. Dies widerspricht aber eindeutig dem Geist des Evangeliums, welches sich vor allem mit den Armen, Schwachen, Kranken, Gescheiterten und Rande dieser unserer Gesellschaft Stehenden solidarisiert. Einfache Menschen wurden nämlich zu Aposteln berufen, ohne dabei ein Hochschulstudium der Theologie und Philosophie absolviert zu haben. Der Hl. Benedikt von Nursia hat sogar sein Jurastudium damals abgebrochen, um sich auf die radikale Christusnachfolge als Mönch einzulassen. Sollte dies womöglich heissen, dass ein Benedikt v. Nursia heute keine Aufnahme mehr in einem Kloster finden würde? Das Glaubenszeugnis einer elitären Klostergemeinschaft von Karrieristen ist nicht sehr überzeugend, weil sie die up and downs des Lebens nicht kennt und letztlich zynisch mit ihrem Machtstreben auf Schwache herab schaut. Ein Augustinus hätte wohl in unserer Zeit schon gar kein Bischof mehr werden können, weil sein Leben viel zu chaotisch verlaufen war. Der Hl. Bernhard v. Clairvaux sagte, die Steine haben mich mehr gelehrt als alle Theologie und Philosophie, womit er auf die mystische Erfahrung Gotteserfahrung in der Natur anspielte. Wir müssen wieder mehr eine mystische Theologie verfolgen, wie es ja auch der grosse Theologe Rahner gefordert hatte, wenn die Kirche noch eine Zukunft haben sollte. Klöster sollten sich solidarisch mit den Armen und Gescheiterten erklären und diese auch eine Chance in ihren Konventen geben, um auf diese Weise die Botschaft Jesu von der Menschenliebe Gottes lebendig zu bezeugen.

  11. Sascha Benedikt Idziaszek
    30. August 2011 15:10

    Vielen Dank!
    Das macht ja doch noch Hoffnung!

  12. Mette02
    31. August 2011 17:52

    @Sascha Benedikt: Vermessenheit, diesen Vorwurf muss ich zurückweisen.
    Auch ich spreche aus reichlicher Erfahrung und habe einfach zuviel gesehen und erlebt, weniger noch mit Himmerod. Die Aufnahmekriterien, welche Sie hier anführen, mögen m.E. gut und richtig sein. Jedoch weiß ich, dass es in der Tat vielfach anders läuft. Der kronische Nachwuchsmangel treibt da schon einige Blüten. In diesem Zusammenhang von (göttlicher) Berufung zu sprechen, das halte ich beinahe schon für vermessen. Denn Gott braucht keine Mönche und Klöster.

  13. Sascha Benedikt Idziaszek
    1. September 2011 15:13

    Mette02: Interessanter Aspekt: Wissen Sie jetzt auch schon was Gott braucht und was nicht?
    Für mich sind Mönche (übrigens auch Nonne) und Klöster Leuchttürme in der heutigen Zeit. Für mich ist diese Lebensform nicht hoch genug zu schätzen.
    Wenn Sie so reichliche (anscheinend) negative Erfahrungen gemacht haben, heißt das noch lange nicht, dass Sie dieser Lebensform die Existenz absprechen können.
    Was Gott braucht oder nicht, würde hier den Rahmen sprengen und einen längeren Diskurs nötig machen.
    Oder glauben Sie -als Beispiel- Gott „braucht“ unser Gebet.

  14. Mette02
    1. September 2011 18:15

    @Sascha Benedikt: Nein, er braucht es nicht. Aber wir brauchen es.
    Im übrigen ist es müßig sich darüber zu unterhalten, was Gott braucht.
    Ich spreche dieser Lebensform keineswegs die Existenz ab. Nur sind die Klöster für mich keine Leuchttürme, wie Sie sie nennen, sondern eher etwas elitäre Vereine, die keiner braucht und die leider immer öfter für Negativschlagzeilen sorgen…
    Aber ich möchte Ihnen die Illusion von der heilen Welt im Kloster nicht vermiesen… Ich habe im Kloster auch ganz großartige Menschen mit starker Ausstrahlung kennengelernt. Nur, die scheinen selten geworden zu sein.

  15. bert schürmann
    2. August 2012 13:52

    fast zehn monate nach der insolvenz schreiben die klosterbetriebe wieder schwarze zahlen. quelle: förderverein,swr.

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