28. August 2011

Notvorstand für Karmel Maria Regina

Aachen, (iba) – Der für das Karmelitinnenkloster Maria Regina in Stolberg-Zweifall 1954 gegründete Klosterverein „Karmelitinnen e. V.“ erhält einen Notvorstand. Er hat unter anderem die Aufgabe, die wirtschaftlichen und vermögensrechtlichen Angelegenheiten des ehemaligen Klosters zu regeln.

Der Verein ist nach dem Tod der Priorin Sr. Helene im Jahr 2006 ohne Vorstand. Die Wahl von Schwester Maria Regina zur Subpriorin und stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins war unwirksam. Das Amtsgericht Aachen, in dessen Vereinsregister der Karmelitinnen e. V. eingetragen ist, hat darum einen Notvorstand bestellt, damit der Verein handlungsfähig ist. Zum Vorstand hat es Schwester Hildegard Grimme, die Vorsitzende der Föderation der Karmelitinnenklöster in Deutschland (Karmelitinnenkloster St. Josef in Auderath in der Eifel) und Schwester Josua Maria Bubenikova (Karmelitinnenkloster von der Heiligen Familie in Düren) ernannt. Diese Schwestern vertreten gemeinschaftlich den Verein.

Die römische Ordenskongregation hatte im Dezember 2005 die Auflösung des Karmelitinnenklosters in Zweifall verfügt und mit der Durchführung die Diözese Aachen beauftragt. Das Kloster wurde im Jahr 1955 gegründet. Durch den Mangel an Nachwuchs war der Konvent auf zwei Schwestern zurückgegangen, die sich aber weigern, das Kloster zu verlassen. 2007 wies die Apostolische Signatur, das höchste katholische Gericht, die Klage von Schwester Regina gegen die Klosterauflösung ab.

Lesermeinungen

9 Kommentare zu “Notvorstand für Karmel Maria Regina”

  1. 5. September 2011 22:32

    Mit dem Verhalten der „selbsternannten“ Subpriorin wird dem
    Orden der unbeschuhten Karmeliten sehr geschadet. Mir ist
    im Wissen, dass die Ordensschwestern bei ihrer Einkleidung
    Gehorsam gegenüber dem Orden u. der Kirche, vertreten
    durch den Heiligen Vater, gelobt haben. Zur hiesigen Sache
    kommt mir ein christl. Vers in Erinnerung: „Hört auf die Stimme
    des Herrn, dem Bräutigam der Jungfrauen“. Und noch etwas
    betrübt mich, hier muß ich an die Bergpredigt denken. Wie ist
    es in unserer allzuschweren Zeit zu rechtfertigen, das zwei
    „ungehorsame Karmelitinnen“ tagtäglich ein Vermögen für die
    Immobilie Zweifall verprasseln? Sagte nicht der Bräutigam
    Jesus Christus u. a.: „sammelt nicht Schätze auf Erden …“,
    oder „was ihr den Geringsten getan habt …“; hört also auf die
    Stimme des Herrn u. seiner getreuen Diener/innen, wenn ihr
    noch Glauben habt.

  2. Edda
    7. September 2011 18:57

    Einen schönen Guten Abend,
    ich stelle mich ganz deutlich auf die Seite der beiden Schwestern in Zweifall und finde ihren Mut und ihr Herz bewundernswert. Die Menschen, die so schlimm mit den beiden umgehen, sollten erst mal vor ihrer eigenen Türe kehren. Ich denke, dass wir Bürger genug in der letzten Zeit mitbekommen haben wie diese Menschen mit ihresgleichen umgehen. Kehrt erst einmal bei euch und schaut, dass ihr da klar Schiff kriegt.
    Die meisten der „normalen“ Bürger hier in der Umgebung sind froh, dass es endlich mal ein paar Mitarbeiter in der Kirche gibt, die sich eben nicht alles gefallen lassen und aufstehen wenn Unrecht getan wird.
    Entschuldigung wenn ich nicht alle Textstellen oder Gehorsamsklauseln aus der Kirche kenne, aber aus mir spricht der normale Menschenverstand und das Herz und das halte ich für viel wichtiger als diese ganzen Sprüche.
    Ich hoffe und wünsche mir von ganzem Herzen, dass beide dort bleiben und in Ruhe und Frieden leben dürfen.
    Edda

  3. Stern
    10. September 2011 12:05

    Liebe Frau Klumpen,
    ich glaube, Sie sind seeeehr gehorsam! Haben Sie schon einmal „im Gehorsam“ gelebt? Was ist überhaupt Gehorsam? Gehorsam heiß nicht Kadavergehorsam und heißt vor allen nicht Entmündigung! Und das ist in Zweifall geschehen. Interessant wäre auch, mal auf die Geschichte des Karmels in Zweifall zu schauen. Da ist sehr viel, sehr Schweres geschehen. Aber ich glaube, es gehört doch mehr zu den Internas.
    In Gehorsam leben heißt leben im Miteinander, im gegenseitigen Hören auf Gott und die Zeit. Und dieses gemeinsame Hören haben nicht nur die Obern für sich abonniert.
    Die Schwestern haben bei ihrer Profeß (bei der Einkleidung finden keine Vesprechen statt!) nicht das Gehirn abgegebnen, so dass sie zu keinerlei Mitdenken und Mitentscheidung mehr fähig wären. Nein; es sollten andere Lösungen gefunden werden.
    Ich finde schlimm, wie heute noch mit Schwestern umgegangen wird im Sinne des Gehorsams!

  4. Licht
    10. September 2011 13:56

    Gute Tag zusammen!

    Ich kann mich nur den Beiträgen von Edda und Stern anschließen.
    Wenn einem nur einigermaßen der gesunde Menschenverstand gegeben ist, ist schon klar, was da alles geschehen sein muss!
    Und dann oft das ins Spiel gebringe um die Immobilie und diese ins Verhältnis vom der Anzahl der Personen zu bringen, die z. Zt. darin leben. Das ist in diesem Fall doch sekundär, primär geht es doch um was ganz anderes! Es wurde schlicht und einfach über den Köpfen (von oben herab, gemäß der Hierarchie in der Kirche und mit entsprechender Machtausübung derselben) gehandelt worden. Dass die dort lebenden Karmelitinnen aber auch einen Kopf zum denken (nicht nur allein beten und Ja und Amen sagen) haben, damit hat die dortige Obrigkeit nicht gerechnet.
    Es ist geistlich gesehen wirklich kein Ruhmesblatt, das da Seitens des dortigen Bitums bisher getrieben (im wahrten Sinne) wurde. Ziemlich zum Anfang des Geschehens um den Karmel in Zweifall hatte ich in einer E-Mail mit dem zuständigen Bistums deswegen Kontakt aufgenommen. Ich habe im Anstand geschrieben und Fragen gestellt zu der Angelegenheit um mir ein Bild von den Ansichten und Argumenten beider Seiten machen zu können. Nun, es kam damals eine Mail zurück, aber in was für einem pfefferscharfen Ton, dass mir da schon beim „Lesen die Ohren weh taten“, geschweige, wenn das dann auf einen wirkt. Das war ein ganz schlechter Stil um nicht zu sagen gar keiner!
    Weiteres habe ich dann unterlassen, weil ich mir diesen Stil nicht weiter antun wollte.
    Wie muss es da erst intern zugegangen sein? !
    Jetzt besteht eine fest gefahrene Sache, von Seiten der Kirche ja auch faktisch geschaffen worden mit der offiziellen Auflösung des Konventes dort. Schach matt Situation für den Karmel dort.
    Bleibt doch nur noch: Wie kriegen wir sie jetzt da raus, ohne die verbleibenden Schwestern zu eliminieren.
    Nun der Notvorstand, die Zusammensetzung dessen. Wenn ich mich erinnere war doch eben Schwester Hildegard Grimme, Karmelitinnenkloster St. Josef in Auderath in der Eifel, damals bei der Visitation mit dabei und das scheint eine einseitige Angelegenheit ( pro Forma) gewesen zu sein. Nicht wirklich den Schwestern dort beistehend, helfend – was in dem Machtgefüge auch nachvollziehbar ist. Die müssen ja alle das Fürchten haben, da viele Konvente in Zukunft ein ähnliches Schicksal ereilen könnte!
    Bitte, ich verstelle mich nicht Überlegungen, dass ggf, kleine Konvente zusammen gelegt werden, aber das muss im Dialog und einer offenen Kommunikation geschehen. Ist so eine Kultur in den Klöstern überhaupt gepflegt worden und möglich? Dafür ist m. E. im aktuellen Fall eine für beide Seiten unabhängiges beratendes, nicht beschließendes Team (wird auch neudeutsch Supervision, Coaching genannt) erfoderlich.
    Man bedenke aber: Der Schaden am Leib (Christi), ist bereits jetzt schon immens und das vor allem bei den dort aus- und verharrenden Karmelitinnen.
    Dies möchte dem nun eingesetzten Notvorstand ans Herz legen um in einem wirklichen Miteinander unter Gottes Weisung und im Einvernahmen einen Weg zu finden. Vielleicht kann es ein Neuanfang werden, sogar Zweifall! Schließen wir doch auch gar nichts aus!

    In diesem Sinne: Pax et Bonum! allen Beteiligten!

  5. Br._Tuck
    10. September 2011 21:02

    Da ich aus dem gleichen Ort wie Sr. Maria Regina stamme und auch Mitglied
    des III.Ordens der (Beschuhten) Karmeliten bin, bin ich mit der Entstehungs-
    geschichte dieses „Falles“ einigermaßen gut vertraut. Es mögen sicher Fehler
    auch auf Seiten der Schwestern vorgekommen sein (so m. E. das zu lange
    Hoffen auf Nachwuchs, während der Konvent immer älter und kleiner wurde,
    ohne dabei nach Auswegen aus dieser Situation zu suchen). Doch schon der
    Beginn der Auflösungsversuche seitens der Ordensleitung in Rom war schlicht
    skandalös. Einfach unangemeldet auftauchen und den Schwestern mitzuteilen,
    sie hätten sich bis dann und dann zu ver…krümeln, ist an Instinktlosigkeit ei-
    gentlich nicht mehr zu überbieten. Hoch lebe die Mitbrüderlichkeit im Orden und
    die „Geschwisterlichkeit“ in vielen Bereichen unserer Kirche…

  6. Daniel
    27. September 2011 13:03

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    seit einiger Zeit verfolge ich diesen Fall in der Presse. Warum kann man diese starken Frauen nicht einfach in Ruhe lassen? Warum werden ihnen sämtliche Rechte abgesprochen? Du solche Aktionen zeigt (in meinen Augen) die kath. Kirche ihr wahres Gesicht. Erfreuen, sie sich lieber daran, solch starke Persönlichkeiten in ihren Reihen zu haben, anstatt sie öffentlich an den Pranger zu stellen.
    Wir leben im 21. Jahrhundert und diese beiden Frauen sind ein Sinnbild dafür, dass es auch strake Frauen in der Kirche geben kann.

  7. LaTrappe
    26. Januar 2012 15:09

    Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn das Kloster Maria Königin in irgendeiner Art und Weise weiterbestehen könnte. Es gibt schon viel zu wenige kontemplative Klöster – und diese Häuser werden heute dringender gebraucht denn je, in einer Welt die das Beten verlernt und vergessen hat oder es verachtet.

    Die Schließung des Benediktinerinnen Klosters in Bonn Endenich ist auch so ein Fall. Es hätte die Möglichkeit gegeben, das klösterliche Leben dort aufrecht zu erhalten, mit der Hilfe von Nonnen aus der Benediktinerinnenabtei Offida in Italien, aber die Erzdiözese Köln entschied sich für die Schließung des Klosters Maria Hilf. (Entschuldigung, ich weiß, daß das am eigentlichen Thema vorbeigeht und lange her ist, 2001, es tut aber immer noch weh.)

    Mitbrüderlichkeit und Geschwisterlichkeit in allen Ehren, die Kirche ist keine demokratische Einrichtung und ist denn hier jemand ernsthaft der Meinung, daß ein Kloster mit zwei Ordensfrauen zukunftsfähig ist?

    Schwester Hildegard aus Auderath hat letztes Jahr gesagt:
    „Wir wollen keine Zwangsräumung des Klosters. Wenn die Schwestern wollen, können sie sicher in irgendeiner Form bleiben.“
    (http://nachrichten.rp-online.de/regional/zwei-nonnen-halten-kloster-besetzt-1.2209304)

    Kann mir jemand sagen – vielleicht Br._Tuck – was sich Schwester Maria Regina und Schwester Katharina für die Zukunft erhoffen? Wie soll es denn in Zweifall weitergehen. Gibt es denn bei all der Zustimmung und Hilfe aus der Bevölkerung „Eintrittswillige“?, vielleicht wäre das ein Weg vorwärts.

    Ein letzter Satz, zum Thema Gehorsam: die Schwestern haben ihre Gehirne bei der Profeß sicher nicht abgegeben, aber Gehorsam bedeutet auf die Oberen zu hören, so unbequem das sicherlich oft ist.

    Aus den Konstitutionen des Jesuitenordens (nur als Beispiel, natürlich hat Ignatius von Loyola nichts mit dem Orden der Karmelitinnen zu tun):
    „Wir sollen uns dessen bewußt sein, daß ein jeder von denen, die im Gehorsam leben, sich von der göttlichen Vorsehung mittels des Oberen führen und leiten lassen muß, als sei er ein toter Körper, der sich wohin auch immer bringen und auf welche Weise auch immer behandeln läßt, oder wie ein Stab eines alten Mannes, der dient, wo und wozu auch immer ihn der benutzen will.“
    Siehe auch Johannes 21, Vers 18

  8. Br._Tuck
    26. Januar 2012 20:47

    @LaTrappe: Soweit ich es beurteilen kann, versuchen
    die beiden Schwestern, das Kloster soweit als mög-
    lich am Laufen zu halten (Hostienbäckerei, Garten,
    Hl. Messe usw.). Auch gibt es immer wieder mal
    ein Konzert oder eine Ausstellung im Kloster.
    Doch was die Zukunft bzw. das Ãœberleben der
    Kommunität als solcher anbelangt, so habe ich
    (um offen und ehrlich zu sein) den Eindruck, dass
    die Schwestern selbst nicht so recht wissen, wie es
    eigentlich weiter gehen soll bzw. oft recht blauäugig
    in die Zukunft blicken (trotz der Tatsache, dass das
    Kloster offiziell aufgelöst ist und die Auflösung von
    der Signatur bestätigt wurde). Und von Nachwuchs
    ist meines Wissens auch weit und breit nichts in
    Sicht. Was aber irgendwie auch logisch ist: Wer
    geht schon in ein Kloster, das höchstoffiziell auf-
    gelöst ist und daher eigentlich garnicht mehr
    existiert?

  9. 25. Dezember 2013 08:28

    Es wäre an der Zeit,das alle Beteiligten mal ein paar Schritte zurücktreten.
    Die Familie Kerschgens hat seinerzeit das Kloster sicher nicht gestiftet um
    den Reichtum der Kirche oder irgendeines Orden zu mehren.
    Wer in ein kontemplatives Kloster möchte,sollte es eine Weile tun,und sich
    dann voll und ganz dem Leben zuwenden.
    Es ist an der Zeit,mit Beteiligung der verbliebenen Schwestern,diesem
    Kloster eine andere Verwendung zu zuführen.
    Einen Ort der Begegnung und Liebe.
    Es könnte ein wundervoller Ort für Besinnung und Kontemplation werden,damit
    jeder der möchte ,unter Anleitung eine Weile Ruhe findet,und den wahren
    Geist,für den Theresa von Avila,oder Johannes vom Kreuz und viele andere
    ihr Leben gegeben hätten zu finden.
    Ein lebendiger heiliger Geist,frei vom Muff überholter Traditionen,frei vom falschem Gehorsam,frei von falschen Vorstellungen,frei von falscher Führung.
    So wie Christus ihn vorgelebt hat.
    Heute vermag die Kirche ihre wahren Leuchttürme nicht mehr zu verdunkeln.

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