19. Juli 2012

Sommerausstellung 2012 im Kloster Speinshart

Speinshart – In der jungen Berliner Künstlerszene feiert er derzeit seinen Durchbruch: Marc Siebenhüner. Was der 23-jährige Künstler in den vergangenen Wochen gemalt hat wird von Berlinern Kunst- und Theologieprofessoren hoch gerühmt. Mit seinen Tugend-Allegorien hat er etwas Einmaliges geschaffen. Die Sommerausstellung in der Speinsharter Wieskapelle zeigt erstmals seine neuen Werke.

Eröffnung der Ausstellung

Eröffnung der Ausstellung in der Wieskapelle

Auf sieben großformatigen Bildtafeln zeigt der junge Kunst- und Theologiestudent auf eine ganz eigene Art und Weise ‚Tugenden und Geistesgaben‘. Er hat sich dafür mit dem barocken Bildprogramm der Speinsharter Wieskapelle auseinandergesetzt. Die fragmental erhaltenen Fresken von Lorenz Ziegler zeigen Szenen zum Thema „Tod und Auferstehung“. Ebenso hat Marc Siebenhüner sich von den monumentalen Skulpturen der Klosterkirche von Speinshart inspirieren lassen. Die italienischen Künstler Carlo Domenico und Bartholomeo Lucchese haben diese Figuren als beeindruckenden Figurenzyklus zwischen 1694 und 1696 auf den Pilastern im Langhaus der Klosterkirche gesetzt und zeigen allegorische Personifizierungen von Tugenden und Geistesgaben.

Eigene Bildwerke für Speinshart

In den Bildern von Marc Siebenhüner sind einige Figuren der Speinsharter Klosterkirche wiederzuerkennen. Sie dienen als Medium seiner Botschaft. Er übt in seinen Bildern Kritik an den eingefahrenen Bahnen in Kirche, Politik und Gesellschaft. Er erinnert an die eigentlichen Werte des Lebens – an die christlichen Werte.

Die Tugenden sind für den Künstler ein Weg in den Himmel. Von diesem Aspekt her entstand auch im Kontext des barocken Bildprogramms der Wieskapelle der Titel der Ausstellung: „Totentanz – Wege ins Jenseits“. Inhaltlich setzt sich „Siebenhüners Totentanz“ durch die sieben Tugenden Mäßigung, Gerechtigkeit, Weisheit, Stärke, Glaube, Liebe und Hoffnung zusammen. Dabei sind auch Hans Holbein d.J. und Werner Tübke seine inhaltlichen Vorbilder.

Das Altarbild - Reinigung

Das Altarbild - Reinigung

Die Ausstellung in der Wieskapelle fasziniert sicherlich nicht durch ihre Farben und ästhetischen Kompositionen. Es ist vielmehr die inhaltliche Verbindung zum Raum und Ort und vor allem auch die thematische Umsetzung der Tugenden und Geistesgaben. Siebenhüner fordert mit seinen Bildern den Betrachter zu einem zweiten Blick auf. Seine Bilder weisen eine Tiefe auf, die nicht einfach im Vorbeigehen zu ergründen ist.

Sakrale Wirkung

Die Komposition der einzelnen Bilder ist genau auf den barocken Raum der Wieskapelle abgestimmt. Die Mitte bildet das Werk „Reinigung“. Es hängt direkt über dem ehemaligen Altar der Kapelle. Die übrigen Bilder hängen in den Nischen zwischen den barocken Wandpfeilern und gliedern sich so gekonnt in den Raum und seiner Architektur ein. Siebenhüner verleiht so dem Raum eine sakrale Wirkung und unterstreicht so die einstige liturgische Nutzung dieses Ortes als Totenkapelle.

Grafiken im Obergeschoss

Im Obergeschoss der Wieskapelle zeigt der Künstler einige Grafiken und Zeichnungen die im Vorfeld zur Ausstellung entstanden sind. Sie spiegeln sein künstlerisches Schaffen als Künstler und Theologe. Die Grafiken und Zeichnungen geben so auch einen Einblick in den Entstehungsprozess der diesjährigen Sommerausstellung zum Thema „Totentanz – Wege ins Jenseits“.

Zur Ausstellung gibt es einen Katalog. Neben wissenschaftlichen Texten zum Werk von Marc Siebenhüner sind in der 44-seitigen Publikation auch alle Malereien und Druckgrafiken der Ausstellung zu sehen. Der Katalog ist in der Wieskapelle für 5,- EUR erhältlich.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist bis zum 15. September sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Es findet jeweils um 14:15 Uhr eine Führung statt. Der Eintritt ist frei. Um eine freiwillige Spende wird gebeten.

Lesermeinungen

Was sagen Sie dazu?