6. September 2012

Ordensgründer und Missionsbischof Augustinus Henninghaus vor 150 Jahren geboren

Jeden Tag kümmern sie sich um Waisenkinder, Leprakranke und Familien in Not – die rund 200 Schwestern in Chinas abgelegensten Gebieten halten die Idee des Steyler Missionars Augustinus Henninghaus lebendig. Vor 150 Jahren wurde der charismatische Missionar im sauerländischen Menden geboren.

Augustinus Henninghaus

Augustinus Henninghaus SVD (Foto: Steyler Missionare)

Wenngleich in seiner Heimat nur noch wenig an ihn erinnert, so halten doch die von ihm gegründeten chinesischen Schwestern von der Heiligen Familie und viele Christen in China sein Andenken in Ehren.

Augustinus Henninghaus entstammte einer alteingesessenen katholischen Handwerkerfamilie. Im Jahre 1879 kam er in das vier Jahre zuvor von Arnold Janssen gegründete erste deutsche Missionshaus St. Michael im niederländischen Steyl (Diözese Roermond). Wegen des Kulturkampfes war eine Gründung in Deutschland nicht möglich gewesen. Nach einem sechsjährigen Studium wurde Henninghaus 1885 in Roermond zum Priester geweiht. Wenig später reiste er als Missionar nach China. Nach dem Erlernen der chinesischen Sprache war er an verschiedenen Orten und in verschiedenen kirchlichen Ämtern tätig, bis er von Papst Pius X. 1904 zum Bischof von Yenchowfu ernannt wurde, einen Dienst, den er 33 Jahre lang mit viel Engagement versah. Während seiner ersten Europareise 1908 warb er auf dem Katholikentag in Würzburg für den Missionsgedanken und bat um finanzielle Unterstützung für sein Bistum. Dem gleichen Zweck diente eine zweite Europareise 1930, während ihm die Universität Münster die Ehrendoktorwürde und seine Heimatstadt Menden das Ehrenbürgerrecht verliehen.

Chinesische Schwestern

Chinesische Schwestern (Foto: Steyler Missionare)

Im Jahre 1910 gründete Henninghaus die chinesische Schwesterngemeinschaft der „Oblatinnen der Heiligen Familie“ und 1927 die Genossenschaft der „Helferinnen bei der Verbreitung des heiligen Glaubens“. Bis heute sind ca. 200 dieser Schwestern in China und Taiwan tätig, zumeist junge Schwestern. Sie engagieren sich in der Familienpastoral, arbeiten in verschiedenen Pfarreien in der Familienbetreuung. Sie leiten zwei Findelkinderheime und kümmern sich in der Bergregion Südchinas um neun Leprastationen, eine zehnte ist in Planung. Dazu leiten sie Schulen und Internate für Kinder aus Gegenden, die stark von der Lepra heimgesucht sind. Sie bezeichnen im Zusammenhang mit der Betreuung der Leprakranken ihren Dienst als „Fußwaschungsdienst“, wie ihn Jesus im Abendmahlssaal einst an seinen Aposteln vollzog. Bei der Hundertjahrfeier im Jahre 2010 nannte ein Bischof die Schwestern „ein Licht für China“. Bischof Augustinus Henninghaus hat vor gut einhundert Jahren dieses Licht entzündet. Seine Geburtsstadt Menden und sein Heimatbistum Paderborn dürfen stolz sein auf so einen Mann, der mit seinen Schwestern bis heute im fernen China eine Geschichte der Nächstenliebe schreibt.

Manfred Krause

Lesermeinungen

Was sagen Sie dazu?