19. September 2012

Noviziat der Jesuiten: Freude über guten Nachwuchs

München/Nürnberg – Am 16. September sind fünf Novizen in das Noviziat der deutschsprachigen Provinzen in Nürnberg eingetreten: vier für die Deutsche Provinz der Jesuiten, davon einer aus Schweden, und einer für die Österreichische Provinz.

Das zweijährige Noviziat ist die Vorbereitungszeit für den Eintritt in den Orden. Zusammen mit den im vergangenen Jahr eingetretenen Novizen bereiten sich derzeit zwölf Novizen auf die Gelübde vor.

„Es ist erfreulich, dass wir zusammen mit den Neuen jetzt junge Männer aus der französischsprachigen Westschweiz, aus Tirol und Wien, aus den verschiedenen Gebieten Deutschlands bis hinauf nach Schweden bei uns haben: ein sprachlicher und kultureller Reichtum“, so der Novizenmeister der deutschsprachigen Jesuiten, Pater Josef Maureder SJ.

Die neuen Novizen haben nicht nur einen sprachlich und kulturell sehr verschiedenen Hintergrund, sie kommen – genau besehen – aus zwei unterschiedlichen Generationen. Drei Kandidaten sind um die 40 und zwei beinahe 20 Jahre jünger. Pater Maureder: „Es ist die große Herausforderung des gegenwärtigen Noviziats, für jeden Novizen inhaltlich und formal die Weise des Vorangehens zu finden, die ihm am besten hilft, Gott näher zu kommen, um sich selbst und den Orden kennenzulernen und zu einer tragfähigen Lebensentscheidung zu gelangen. Auf jeden Fall sind die Unterschiede für die Novizen eine Chance, mit verschiedenen Perspektiven und weitem Blick die ersten Schritte im Orden zu gehen.“ Auffallend ist auch, dass alle bereits abgeschlossene Ausbildungen mitbringen: In Politik, Theologie, Sprachen oder Philosophie. „Wenn ältere Semester die Noviziatsausbildung beginnen, so ist dies für sie oft ein gewaltiger Schritt der Loslösung von Beziehungen, von Arbeiten, von Besitz und einem manchmal lieb gewonnenen Lebensstil – um der Botschaft Jesu willen“, betont Pater Maureder.

Dem Eintritt der Novizen ging auch in diesem Jahr wieder die Feier der Ersten Gelübde voraus, die nach dem zweijährigen Noviziat abgelegt werden. In diesem Jahr waren es sechs junge Männer aus Deutschland und der Schweiz, die am 9. September in der Nürnberger Kirche St. Klara ihren Eintritt in den Jesuitenorden versprochen haben. Der Noviziatsjahrgang von September 2010 hat somit vollzählig durchgehalten. Die jungen Jesuiten setzen ihre Ausbildung fort: drei im Studium der Philosophie in München und drei in der Jugendseelsorge im Kolleg Bad Godesberg bei Bonn, dem Canisiuskolleg in Berlin und in einem Jugendzentrum in Wien-Lainz.

Lesermeinungen

7 Kommentare zu “Noviziat der Jesuiten: Freude über guten Nachwuchs”

  1. Hubertus Pfeil
    21. September 2012 14:31

    Also ich weiss wirklich nicht, was daran eine wirkliche Freude sein soll, weil doch der Ordensnachwuchs mit nur 5 neuen Novizen ziemlich dürftig ist. Auch wenn man noch bedenkt, dass die deutschsprachigen ehemaligen Ordensprovinzen (Schweiz. Österreich, Deutschland) zusammengelegt worden sind. Auch sind gerade mal 2 ca. 20 Jahre alt und die andere 2 haben schon das Alter über 40 Jahre erreicht, so dass die Verjüngung des Jesuitenordens in den deutschprachigen Ländern sehr mager ausfällt und wohl auch langfristig mit einer immer mehr fortschreitenden Vergreisung zu rechnen sein wird. Dies wird auch Konsequenzen haben, weil der Jesuitenorden schon heute nicht mehr alle seine apostolischen Aufgaben an Hochschulen, Gymnasien etc. personell besetzen kann, so dass eine dringende Reform angemahnt wäre, zu der sich aber das Generalkapitel in Rom nicht entschliessen kann, was aber die Sache nicht bessert, sondern eher verschlimmert. Die Zukunftsfähigkeit des Jesuitenordens in den deutschsprachigen Ländern ist gefährdet.

  2. kritisch
    24. November 2012 19:20

    Also wenn ich mich nicht irre, werden Neueintretende als Postulanten bezeichnet.
    Sollte diese Person noch nicht eingetreten sein, aber kurz davor (oder wie oben beschrieben) so werden diese als Kanditaten bezeichnet.

    Wenn diese Personen schon als Novizen eingetreten sind, dann haben sie aber einen mächtigen „Karrieresprung“ gemacht…

  3. P.MartinSJ
    25. November 2012 11:04

    Die Novizen des Jesuitenordens durchlaufen eine 14 tägige Kandidatur bevor sie dann ins kanonische Noviziat aufgenommen werden, welches 2 Jahre dauert.

  4. Peter Lauschus
    25. November 2012 13:05

    Der Provinz , den Kandidaten, die die ersten Gelübde abgelegt haben und den „Neuen“ einen herzlichen Glückwunsch und die Bitte um Gottes Segen für sie alle. Ein schönes Ereignis. Das Alter der Kandidaten spiegelt die in unserer gesellschaft ablaufenden Veränderungen wieder.

  5. kritisch
    27. November 2012 17:12

    @ P. Martin

    Also das heißt, dass die Eintretenden als „Kandidaten“ bezeichnet werden, und dann schon Noviziat?

    Warum gibt es das nicht auch woanders *seufz*

  6. Br_Tuck
    27. November 2012 18:13

    @kritisch: Zu Beginn des Ordenslebens steht für Interessenten gewöhnlich das sog. „Postulat“ bzw. „Kandidatur“ (2 Begriffe für die selbe Sache). Das Postulat dient zunächst vor allem dem gegenseitigen „Beschnuppern“. Es ist meines Wissens kirchenrechtlich nicht zwingend vorgeschrieben, jedoch de facto bei allen Orden üblich und bewegt sich zeitlich i.d.R. zwischen einigen Wochen und 1 Jahr. Der Postulant trägt noch Zivilkleider und ist offiziell auch noch nicht Mit- glied der betreffenden Ordensgemeinschaft. Anschließend erfolgt mit der sog. Einkleidung (Ãœberreichung des betreffenden Ordensgewandes) die Aufnahme ins Noviziat. Der Novize ist bereits Mitglied des betreffenden Ordens, allerdings noch auf Probe. Das Noviziat dauert nach kirchenrechtlicher Vorschrift mindes- tens 1, höchstens jedoch 2 Jahre. Danach erfolgt die Zulassung zur mindestens 3jährigen zeitlichen Profess. Diese Zulassung seitens des Ordens kann jedoch verweigert werden, falls entsprechende Gründe dagegen sprechen. Dann muss der Novize den Orden wieder verlassen. Umgekehrt kann der Novize aber auch von sich aus während des Noviziates jederzeit den Orden wieder verlassen.
    Ich hoffe, ich konnte ein wenig zur Erhellung der Sachlage beitragen.
    @P. Martin: Wie lange dauern eigentlich bei den Jesuiten Noviziat bzw. zeitliche Profess? Meines Wissens gibt es doch bei SJ da einige Besonderheiten.

  7. kritisch
    28. November 2012 15:59

    Lieber Br_Tuck,

    vielen Dank für die Informationen, die ich durchaus s e h r genau kenne…

    Ich merke, SJ ist jedoch doch noch ein spezieller „Fall“ 🙂

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