5. Dezember 2012

Ehemalige Prälatur im Kloster Speinshart fertiggestellt

Speinshart – Arbeiten in der ehemaligen Prälatur sind abgeschlossen.. Die prunkvollen Räume stehen für Seminare und Tagungen bereit. Suche nach Sponsoren für die letzten Restaurierungen.

Blick in den eigentlichen Seminarraum der ehemailigen Prälatur.

Blick in den eigentlichen Seminarraum der ehemailigen Prälatur. Einst Schlafgemach – heute Tagungsraum.

Es sind wohl die prunkvollsten Räume im barocken Kloster Speinshart: Die „ehemalige Prälatur“. Die mit prächtigem Stuck gestalteten Räume waren ursprünglich die Wohnräume des Abtes von Speinshart. Nach der Neugestaltung in den Jahren 1762/63 dienten sie als Suite für adelige Gäste des Klosters. Der Name „Prälatur“ hat sich bis heute gehalten.

Seit 2006 waren die Räume im zweiten Obergeschoss des Westflügels eine Großbaustelle. Restauratoren und Handwerker haben sich hier eingerichtet um die stark beschädigten Räume vor den vorangeschrittenen Verfall zu retten. Verrußte Deckengemälde, lieblos überstrichene Flügeltüren und geschmacklose Farbgestaltungen der 60er Jahre waren das traurige Bild beim Start der Restaurierungsarbeiten. Im mittleren Zimmer der großzügig gestalteten Gäste-Suite hat Johann Michael Wild den baufreudigen Abt Dominikus I. von Lieblein ins Deckenbild gemalt. Er begrüßt zusammen mit dem Konvent eine Schar von Gästen vor dem Kloster Speinshart. Abt Lieblein war es, der die Aufträge für die Rokokoisierung der Räume erteilte. Es ist das Werk eines kongenialen Künstlerduos: Der Stuckateur Ulrich Lambeck und eben jener schon erwähnter Maler Johann Michael Wild. Die beiden haben sich mehrfach in der Klosterregion künstlerisch betätigt. Die ehemalige Wallfahrtskirche am Barbaraberg und die Dorfkirche von Oberbibrach sind ein zerstörtes und ein bestehendes Beispiel ihres künstlerischen Schaffens.

Geschaffen haben sie im Kloster Speinshart auch die Ausstattung im Musiksaal. Der Festsaal des Klosters steht bereits seit August wieder für Veranstaltungen zur Verfügung. Mit dem Abschluss der Arbeiten in der ehemaligen Prälatur wird das Raumangebot der neuen Begegnungsstätte im Kloster Speinshart nun komplettiert.

Die Räume waren im Rokoko sehr anspruchsvoll gestaltet: Über den dunkeln Holzböden zog sich bis zur Unterkante der Fenster rings um eine Sockelzone. Gegliedert durch Feldern die mit Brokatmalereien gefüllt waren. Vom oberen Ende des Sockels bis zur Stuckleiste an der Decke waren im 18. Jahrhundert Leinwände über die Wandflächen gespannt. Dieser Stoff war mit floralen Mustern bemalt. Die Deckenflächen überzog feinster Rokoko-Stuck und Gemälde zum Thema „Gastfreundschaft“. In zwei Räumen sind die Stuckaturen und die Malerei noch erhalten. Über viele Jahre hinweg wurden sie nun restauriert. Die einstige Wandbespannung wurde nicht mehr rekonstruiert. Wohl aber das florale Muster: In Schablonentechnik ist es nun auf die getünchten Wände gemalt. Im Sockelbereich haben sich die Verantwortlichen, nicht zuletzt auch aus Geldgründen, auf eine reduzierte Rekonstruktion der einstigen Malerei geeinigt. Finanziell sind die Kosten für den gesamten zweiten Bauabschnitt weit überschritten. Der Grund dafür liegt in den großen Schäden der historischen Bausubstanz. Die Restaurierungen der gesamten Maßnahme im Westflügel der Klosteranlage belaufen sich auf knapp 6.000.000 Euro.

Drei Stellen in der ehemaligen Prälatur bleiben vorerst noch „unvollendet“. Es sind zwei Felder der Sockelzone und ein prunkvoller Stuckrahmen für den Ofen im einstigen Schlafgemacht. Hier müssen Restauratoren mit viel Sorgfalt Retuschen an der historischen Farbfassung vornehmen. Rund 15.000 Euro fehlen. Das Kloster Speinshart sucht nun Sponsoren die mit ihrer finanziellen Unterstützung Hilfe leisten.

Deckengemälde

„Christus als Gast in Speinshart“ Das Deckengemälde von Johann Michael Wild zeigt wie Abt Dominikus I. von Lieblein eine Schar von Gästen begrüßt.

Künftig können die Räume der ehemaligen Prälatur trotz des unvollendeten Zustands für kleinere Tagungen gemietet werden. Für Gruppen bis zu 16 Personen ist die Nutzung möglich. Mit ihrer multimedialen Ausstattung bieten die Räume alle Voraussetzungen eines modernen Seminarbetriebs. Die ehemalige Prälatur gliedert sich in drei hintereinander liegenden Räume: Im ersten Raum ist eine Lounge eingerichtet. Hier bietet sich bei Veranstaltungen ein „Come-together” an. In den Pausen steht Kaffee und frisches Gebäck aus der Klosterküche bereit. Auch für kleine Gruppenarbeiten ist dieser Salon der einstigen Suite gut geeignet. Im nächsten Raum, dem einstigen Arbeitszimmer, steht eine lange Tafel bereit. Hier können ebenfalls Arbeiten in Kleingruppen vorgenommen werden. Als eigentlicher Seminarraum dient schließlich der dritte Raum – das einstige Schlafgemacht der Rokoko-Suite. Der Lichtdurchflutete Raum strahlt in einem warmen Gelb. Der farbenfrohe Stuck verleiht dem Raum sein ganz eigenes Flair.

„Flair und Ambiente“ genießen Unternehmen und Institutionen gerne im Kloster Speinshart. Seit Ostern stehen Seminar- und Tagungsräume bereit. Mit dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten in der Prälatur sind nun nahezu alle Arbeiten in den Innenräumen des Westflügels abgeschlossen. Im ersten Obergeschoss liegen der Dientzenhofer-Saal mit dem Konferenzraum und das Tafelzimmer. In einem einstigen Konventgang ist eine Lounge für Pausen und Begegnungen eingerichtet. Im zweiten Obergeschoss stehen nun neben dem Musiksaal auch die Räume der ehemaligen Prälatur zur Verfügung. Außerdem gibt es auch hier einen einstigen Konventgang. Er dient künftig für Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen.

Das nächste Event plant das Kloster Speinshart am 9. Dezember, dem zweiten Adventssonntag. Es wird die „Grosse Erwartung“ sein. Eine ganz andere Adventsveranstaltung. Bei dieser „Grossen Erwartung“ stehen viele der neuen Seminar- und Tagungsräume offen. Es werden Ausstellungen, Vorträge, Diskussionsforen und Workshops angeboten. Den Höhepunkt bildet ein Konzert und die Premiere der Speinsharter Herbergssuche.

Weitere Informationen zur Möglichkeit, Seminar- und Tagungsräume im Kloster Speinshart zu nutzen, gibt es im Internet unter www.kloster-speinshart.de

Lesermeinungen

5 Kommentare zu “Ehemalige Prälatur im Kloster Speinshart fertiggestellt”

  1. Cistotante
    9. Dezember 2012 17:27

    Ich verstehe nicht, was das alles noch mit klösterlichem Leben zu tun hat. Events, Events, Events. Ehemalige Prälatur als Tagungsräume usw. Konventgang wird umfunktioniert etc. Säkularisierung pur.

  2. P.Bernhard
    9. Dezember 2012 19:49

    CISTOTANTE; irgend etwas muß doch bei den Prämonstratensern ganz in Ordnung sein. Sie haben mehrere Klöster in Deutschland, die auch vom Nachwuchs her ganz gut zurechtkommen. Jüngst konnte sogar in Magdeburg wieder Fuß gefaßt werden.

  3. 10. Dezember 2012 17:04

    Ich kenne Speinshart von einem Besuch Anfang 1989. Damals war P. Benedikt der Jüngste von damals 5 Chorherren vor Ort, der Eiserne Vorhang noch Reali- tät und Speinshart folglich ein kleines unbedeutendes Kloster am A… der Welt und noch vorsintflutlichen Ölöfen (keine Heizung…) in den Klosterzellen. Seit sich Speinshart vor einigen Jahren P. Abt Hermann-Josef von Windberg als Abt- Administrator unterstellt hat und von dort auch konkrete (u.a. personelle) Unter- stützung kommt, hat Speinshart sicher wieder eine positive Entwicklung genom- men – nicht zuletzt personell. Vor 10-15 Jahren war Speinshart noch ein zum sicheren Aussterben bestimmter Minikonvent in einem großen, baufälligen Klostergebäude. Heute hat man dort wieder eine Zukunft als solche vor Augen, auch wenn man über konkrete Ausgestaltungen sicher geteilter Meinung sein kann.

  4. P.Bernhard
    12. Dezember 2012 21:07

    Lieber Bruder Tuck, meine Frage hat nichts mit Engelszell zu tun. Haben Sie Kenntnisse, wie es mit Himmerod weiter geht? Die Jahresfrist, voriges Jahr vom Regionalkapitel in Waldsassen gewährt, ist verstrichen.

  5. P.Bernhard
    12. Dezember 2012 21:09

    Eine Frage an die Betreiber von ORDEN online: Paßt in ein Portal, das über kath. Orden informiert Werbung für Hellseher?

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