9. April 2013

Die Nonnen von Sant’Ambrogio – Eine wahre Geschichte

Die Nonnen von Sant'Ambrogio

Die Nonnen von Sant'Ambrogio

Rom, im Juli 1859: Eine Nonne ruft um Hilfe, man will sie vergiften, doch sie kann fliehen. Es kommt zu einem Prozess, in dem die Inquisition Unglaubliches aufdeckt: Im Kloster Sant’Ambrogio werden seit Jahrzehnten Nonnen als Heilige verehrt. Visionen, Dämonenaustreibungen, Segnungen per Zungenkuss, lesbische Initiationsriten und Wunder sind an der Tagesordnung. Zweiflerinnen werden beseitigt. Und hinter alledem steht ein Netzwerk von Jesuiten mit besten Kontakten zum Papst.

Was war wirklich in Sant’Ambrogio passiert? Handelte es sich um bloße Vergiftungsphantasien einer überspannten hochadeligen Dame, oder gab es die Anschläge auf das Leben Katharinas wirklich? Und überhaupt: Wie kam eine Fürstin aus dem Hause Hohenzollern, eine enge Verwandte des späteren preußischen Königs und deutschen Kaisers Wilhelm I., dazu, als Nonne in einen derart strengen Orden und gerade in Rom einzutreten?

Die Akten dieses Inquisitionsprozesses sollten für alle Ewigkeit in den Archiven des Vatikans verschwinden. Um ganz sicher zu gehen, legte man sie an der falschen Stelle ab, ohne zu ahnen, dass sie gerade dadurch über hundert Jahre später der Forschung zugänglich werden – und Hubert Wolf sie aufspürt.

Bis heute besitzt der Fall Sant’Ambrogio eine gewaltige Sprengkraft: Einer der Beichtväter, der unter falschem Namen bei den Nonnen übernachtete, entpuppt sich als vatikanischer Spitzentheologe und enger Vertrauter des Papstes, der das Unfehlbarkeitsdogma maßgeblich mitformulierte. Die wahre Geschichte von Sant’Ambrogio ist damit auch ein Kapitel aus der wahren Geschichte des modernen Katholizismus.

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Lesermeinungen

Ein Kommentar zu “Die Nonnen von Sant’Ambrogio – Eine wahre Geschichte”

  1. Rudolf Steinmetz
    27. Februar 2014 10:02

    Dieser mit historischen Fakten abgesicherte Roman enthält Sprengstoff mit Zeitzünder. Fatal ist vor allem die Rolle der Jesuiten. Seltsamer weise findet es bislang kaum Resonanz in der kirchlichen Debatte. Das könnte sich bitter rächen. Ebenso die Abstinenz gegenüber einem weiteren Sprengsatz. Der international hochrenommierte Meister-Eckhart-Forscher Kurt Flasch erklärt in einem (ausserhalb der Kirche) viel beachteten Buch, warum er kein Christ mehr sein kann. Mit präzisen Fakten stürzt er die paulinisch-konstantinische Reichskirche vom vatikanischen Sockel.
    Die beiden oben genannten Bücher erinnern an ein brisantes Dessiderat. Dringlich wäre jetzt die zügige Entwicklung einer islamisch-christlichen Eschatologie. Denn beide Religionen müssen sich reinigen und einigen, denn sie erwarten Jesus Christus den Messias (im Gegensatz zu den Juden, die Jesus im Babylonischen Talmud als Hurensohn verspotten und in seinen Exkrementen kochen). Wenn dieses eschatologische Theologie von Islam und Christen infolge spiritueller Faulheit misslingt, drohen beide Religionen im Sumpf der Pax Americana zu versinken. Gefragt an erster Stelle sind die Orden und Ordenshochschulen, vorneweg die mit dem Benedikt XVI.-Preis ausgezeichnete Hochschule des Stiftes Heiligenkreuz OCist, die sich bislang dieser Aufgabe trotz mehrfacher Angebote entzogen hat. Einen ersten Ansatz formulierte bereits ansatzweise Papst Benedikt XVI. in seinem wichtigen Buch über die Eschatologie.

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