24. Juni 2013

Steyler Missionare verlassen Missionshaus St. Johann in Blönried

Blönried – Nach fast 90 Jahren werden die Steyler Missionare das Missionshaus St. Johann in Blönried verlassen. Personelle und finanzielle Gründe zwingen sie, die Kommunität aufzulösen. Eine Präsenz der Ordensgemeinschaft in Oberschwaben soll jedoch bleiben.

Missionshaus St. Johann in Blönried (Foto: Steyler Missionare)

Missionshaus St. Johann in Blönried (Foto: Steyler Missionare)

1924 gründeten die Steyler Missionare ihr Missionshaus St. Johann in Blönried und waren seitdem nicht aus dem schulischen und seelsorgerischen Leben der Region Oberschwaben wegzudenken. Nicht nur eine große Zahl von Missionaren erhielt in St. Johann ihre Ausbildung, auch viele junge Menschen aus der Umgebung besuchten das Studienkolleg der Steyler Missionare.

Das Gymnasium sowie die gesamte Liegenschaft im Aulendorfer Stadtteil Blönried, übergab die Ordensgemeinschaft bereits 2008 in die Hände der Schulstiftung „Studienkolleg St. Johann Blönried“, die Kommunität im Missionshaus blieb jedoch bestehen.

„Wir haben uns damals ganz bewusst entschieden in St. Johann zu bleiben, um die Stiftung vor allem in der Schulseelsorge zu unterstützen“, so Pater Ralf Huning, Provinzial der Steyler Missionare in Deutschland. „Aufgrund der ordensinternen personellen Entwicklung müssen wir uns nun eingestehen, dass wir das nicht mehr leisten können. Als kleiner gewordene Ordensgemeinschaft müssen wir Prioritäten unserer missionarischen Präsenz in Deutschland setzen, um auch in Zukunft handlungsfähig bleiben zu können.“

Auch finanzielle Gründe haben die Ordensleitung in Rom zu dem Schritt bewogen, die Missionshauskommunität zu schließen. Für die nur noch vier in St. Johann lebenden Steyler Missionare ist das Missionshaus schon längst viel zu groß geworden: „Wir mussten uns fragen, ob wir aufgrund unseres Gelübdes der Armut noch die Aufrechterhaltung dieser Raumstruktur rechtfertigen können“, so Pater Huning. „Es fällt uns nicht leicht, den Schritt der Auflösung zu tun, doch wir halten ihn für notwendig.“

Auch die Schulleitung und die Stiftung des Studienkollegs St. Johann bedauern den Abschied der Patres und Brüder: „Die Steyler Missionare sind tief in unserer Schule und der Bildungsarbeit verwurzelt. Auch nach der Übergabe der Trägerschaft sind wir eng miteinander verbunden geblieben“, erzählt Schulleiter Klaus Schneiderhan. „In dem Bedauern möchten wir uns aber vor allen Dingen für die geleistete Arbeit bedanken. Auch wenn die Steyler Missionare gehen, ihr Geist bleibt.“

Bis Ende September werden sich die Missionare aus St. Johann zurückziehen. Betroffen von der Auflösung der Hauskommunität sind alle Dienste, die unmittelbar mit dem Missionshaus St. Johann verbunden sind. Vollkommen aus Oberschwaben zurückziehen möchten sich die Steyler Missionare jedoch nicht. Zwei Patres werden auch weiterhin die Stadtpfarrei St. Martin in Aulendorf betreuen. Welche seelsorglichen Dienste darüber hinaus zukünftig in Oberschwaben wahrgenommen werden sollen, wird in den kommenden Monaten entschieden.

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