5. August 2014

Mauritius Choriol zum Abt von Tholey gewählt

Tholey – Der Konvent der Benediktinerabtei Tholey hat am 22. Juli 2014 P. Mauritius Choriol zum neuen Abt des ältesten Kloster Deutschlands gewählt. Die Wahl fand unter Leitung von Abtpräses Albert Schmidt und unter Assistenz des Abtes von Maria Laach Benedikt Müntnich statt.

Mauritius Choriol OSB (Foto: Abtei Tholey)

Der neue Abt wurde als Alain Choriol am 22. November 1959 in Erstein (Elsass, Frankreich) geboren. Nach der Schulzeit schlug er den Berufsweg eines Kochs ein und erhielt von 1975 bis 1978 eine Ausbildung an der renommierten École Hôtelière de Strasbourg. Von 1978 bis 1981 leistete er seinen Militärdienst in Neukaledonien (Polynesien) ab. 1984 endete die Tätigkeit als Sternekoch und begann mit dem Eintritt in der Abtei St. Mauritius ein neues Leben. Die Feierliche Profess legte der neue Abt am 23. September 1990 ab. Von 1989 bis 1995 folgt das Studium der Theologie an den Universitäten Fribourg (Schweiz) und Salzburg. Die Weihe zum Diakon erfolgte am 7. Juli 1991, woran sich ein Pastoralkurs in Ruanda und Zaire (Afrika) anschloss. Die Priesterweihe fand 1993 in der Abteikirche zu Tholey statt. Im Jahr 2002 erwarb P. Mauritius die deutsche Staatbürgerschaft. Seit 1998 übte er das Amt des Cellerars (Wirtschaftsverwalters) aus. 2007 erfolgte die Ernennung zum Prior der Abtei. Nach der Resignation von Abt Makarios Hebler wurde P. Mauritius zwei Mal (2008 und 2011) zum Prior-Administrator und somit zum Oberen der Abtei gewählt. Die Benediktion durch den Trierer Bischof Stephan Ackermann erfolgt am 21. September 2014

In den letzten sechs Jahren ist es gelungen, die Abtei Tholey baulich zu erneuern und die Aufgaben an die Herausforderungen der Zeit anzupassen. Insbesondere die Schaffung des Geistlichen Zentrums und der Zugewinn von vier neuen Mönchen in den letzten Jahren lassen auf eine gesicherte Zukunft hoffen.

Lesermeinungen

11 Kommentare zu “Mauritius Choriol zum Abt von Tholey gewählt”

  1. Rudolf Steinmetz
    6. August 2014 09:47

    Aus der erregten Debatte hier im Blog „Überlebt Kloster Mariawald durch Strenge?“ sowie den dramatisch zunehmenden Kirchenaustritten müsste Mauritius Choriol (mögen die Himmlischen ihn beschützen!), der neuen Abt von Tholey, eigentlich Konsequenzen ziehen, um seine einstmals stolze Abtei am Leben zu erhalten. Als gelernter Koch, der in der Welt herumgekommen ist, weiss er ja, dass eine falsche Prise über Wohl und Wehe entscheiden kann. Wenn hier zu lesen ist, dass im Jahr 2008 der Konvent nur noch 13 Mönche zählt, davon rund die Hälfte älter als 70 Jahre, dann bedeutet das, dass dieses Tholey nicht mehr das ist, was sich die Menschen dort so sehr wünschen, nämlich dass diese Kloster das spirituelle Herz der Region ist. Wäre dem so, dann würden die jungen Leute vor der Pforte Schlange stehen. Um dorthin zu gelangen könnte Abt Mauritius bei den Wurzeln graben. Das Kloster Tholey, im Geiste des Mönchvaters Columban als iro-fränkisches monastisches Institut gegründet, gilt als das früheste Kloster auf heutigem deutschen Boden. Nobless oblige! Columban war ein iro-schottischer Mönch aus der keltischen Tradition, die nicht dem römischen Papst zugehörte und erst später mit Gewalt vertrieben oder gleichgeschaltet wurden (siehe dazu unsere Kommentare zu Robeck, Bruno sowie Wolf, Notker sowie Wilfinger, Georg etc. hier auf Orden-online.de) Was die Kelten auszeichnete waren – neben ihrer kompromisslosen Frömmigkeit und einer umfassenden Gelehrsamkeit – auch ein im guten Sinne des Wortes globalisiertes Bewußtsein, siedelten sie doch im gesamten römischen Reichsgebiet (z.B. die Galater – in Istanbul zeugt davon die Galater-Brücke) weshalb die Römer sie hassten und ausrotteten (siehe Julius Cäsar, Der gallische Krieg). Im Gegensatz zu den fränkischen Missionaren gelang ihnen immer in ihren Gemeinden ein Kraftzentrum zu bilden und diese zum Blühen zu bringen – zwei prominente Beispiele sind der Heilige Magnus aus dem Allgäu und der Heilige Virgilius in Salzburg, der Nachfolger des Heiligen Rupert. Nein, man muss nicht dem Kloster Mariawald folgen, um einen neuen Aufbruch einzuleiten. Aber der polyglotten Mentalität der Columbanischen Tradition zu folgen, wäre sicherlich sinnvoll. Der neuere Ausdruck dafür ist Philosophia Perennis – eine Zusammenfassung dazu kann bei mir angefordert werden: Rudolf_steinmetz@web.de NOTABENE: Der Heilige Mauritius, Befehlshaber der Thebäischen Legion, verweigerte dem römischen Reich die Gefolgschaft (das war noch vor der konstantinischen Wende!) und hielt Jesus Christus dem Messias die Treue – möge dessen Widerkunft alsbald geschehen.

  2. Br_Tuck
    6. August 2014 11:28

    @Rudolf Steinmetz: Sicher ist es auch für Kloster Tholey gut, sich seiner Wurzeln zu besinnen. Und dass gerade die Iroschotten für ihre Strenge bekannt waren, ist auch Allgemeingut. Gerade hier ist jedoch Ihre Empfehlung, es nicht so zu machen wie in Mariawald, nicht unbedingt konsequent. Denn was macht Mariawald denn anderes, als sich seiner trappistischen Wurzeln zu besinnen (und dazu gehören auch die liturgischen Traditionen) und wieder zur ursprünglichen Strenge zurückzukehren? Inwieweit in Tholey eine solche Rückkehr praktikabel und auch gewollt ist, sei dahingestellt.

  3. Rudolf Steinmetz
    7. August 2014 10:02

    @Br_Tuck: Mariawald hat wohl die Absicht ein streng kontemplatives Leben zu führen, mehr oder weniger abgeschirmt von den Menschen draussen – möge es ihnen gelingen. Für Tholey wird das nicht funktionieren, dafür ist die Abtei zu groß und zu mächtig. Ausserdem waren die keltischen Mönche dafür bekannt, mitten unter den Menschen zu leben und mit anzupacken – also eine Hand am Spaten, die andere am Evangeliumm und zwar für jedermann sichtbar – lebendiges Christentum eben. Das erfordert jedoch eine ganz besondere Art von Disziplin, sie birgt aber sehr viele Möglichkeiten. Die Reformen von Gorze und von Hiersau könnten Anregungen geben.

  4. Br_Tuck
    7. August 2014 16:30

    @ Rudolf Steinmetz: Das ist eben die Berufung der Mönche von Mariawald als Trappisten: Ein streng kontemplatives Leben in (päpstlicher) Klausur – und das unterscheidet Trappisten von „normalen“ Benediktinern, die z.B. eben keine solch strenge Klausur haben und spätestens seit karolingischer Zeit auch in der Seelsorge, Unterricht u. ä. tätig sind. Alleine schon deswegen kann man Mariawald nicht mit Tholey vergleichen, auch wenn beide Klöster der Regel des hl. Benedikt folgen.

  5. Rudolf Steinmetz
    8. August 2014 06:46

    @Br_Tuck: Das Stichwort „päpstlich“ kennzeichnet das Problem. Denn die Benedikt-Regel ist diejenige von Columban mit der Neuerung die Wahl des Abtes zu demokratisieren. Wissenschaftlich hat es den Heiligen Benedikt nie gegeben, wohl aber Columban, Gallus und z.B. Magnus. Und die Klöster der keltischen Mönche waren in der Regel Dörfer, die von einem Abt oder einer Äbtissin geleitet wurde, beide in der Regel verheiratet. Die vom Papst unabhängigen altorientalischen wie auch die iro-schottischen Klöster wurden dann in der Zeit Karls des Großen entweder aufgelöst bzw. verwüstert, oder durch sogenannte Benediktiner besiedelt, deren einziger, historisch nachweisbarer Bezugspunkt ein Papst ist, nämlich Gregor genannt der Große. Wenn die Benediktiner diesen Hiatus heilen wollen, um wieder in Saft und Kraft zu kommen, müssten sie als erstes einmal diesen Befund zur Kenntnis nehmen.

  6. Br_Tuck
    8. August 2014 14:14

    Sicher ist die einzige fassbare Quelle über das Leben Benedikts ein Teil der Dialoge Papst Gregors, also etwas historisch zunächst nicht greifbares. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass es den hl. Benedikt als historische Person nicht gegeben hat. Mit einer solchen Argumentation müsste man logischerweise auch die historische Existenz von Jesus Christus und anderen in Frage stellen. Und übrigens bezeichnet das Prädikat „päpstlich“ eine besonders strenge Form der Klausur als solcher, die nicht automatisch etwas mit den Benediktinern zu tun hat, sondern auch bei anderen Orden (z.B. den Karmelitinnen) zu finden ist. Demnach ist „päpstliche Klausur“ ein rechtlicher Begriff, kein historischer oder ordensspezifischer.

  7. Rudolf Steinmetz
    9. August 2014 17:46

    @Br_Tuck: Doch, solange es keine Fakten gibt, hat es Benedikt nicht gegeben. Das ist der Stand der Forschung und das sind die wissenschaftlichen Regeln. Wenn ein Orden sich auf einer Fiktion bezieht, muss er sich über die Konsequenzen nicht wundern, denn – Johannes 8:32 – die Wahrheit wird euch frei machen. Und was das Desiderat der Leben-Jesus-Forschung betrifft, so ist das etwas ganz anderes. Die dürftige Quellenlage hat die paulinisch-römische Staatskirche erzeugt – einmal durch die Vernichtung der Bibliothek von Alexandria (das was Jukius Cäsar bei der Eroberung Griechenlands noch übrig gelassen hat) und ihre gnadenlose Verfolgung sogenannter Heiden d.h. Philosophen, Wissenschaftler, Gnostiker. NOTABENE: ich habe das deutliche Gefühl, dass @Br_Tuck das ziemlich genau weiss, aber verstellt sich. Soll er doch mal in den Geheimarchiven des Vatikan recherchieren: Tips gefällig?

  8. Br_Tuck
    12. August 2014 12:20

    @Rudolf Steinmetz: Mag ja sein, dass die Quellenlage über das Leben Benedikts sehr dürftig ist und es keine gesicherten Quellen über sein Leben gibt. Dennoch existiert die ihm zugeschriebene Klosterregel und war über Jahrhunderte -bis heute- die geistliche Quelle für tausende von Mönchen. Und das ist das Wesentliche – nicht ob die Regel wirklich von einem Mann namens Benedikt stammt oder nicht bzw. ob dieser Mann nun wirklich gelebt hat. Es wäre in diesem Fall sicher interessant, die Meinung eines Benediktiners zu hören… Und für Tipps, wie man in ein (wie der Name schon sagt) geheimes Archiv als Normalo zum Recherchieren gelangt, wäre ich in der Tat sehr verbunden. Leider „wissen“ da Außenstehende oft angeblich mehr als die darin tatsächlich Arbeitenden.

  9. Rudolf Steinmetz
    13. August 2014 10:18

    @Br_Tuck: er ist schlau und ein Experte im Werfen von Nebelkerzen. Jetzt also ist es ihm wurscht ob Benedikt existiert hat oder nicht, und ob die Regel diesem nur zugeschrieben ist. Soviel Flexibilität würde einen sogar bei einem Jesuiten verblüffen. Sein funktionaler Pragmatismus ist fürchterlich und der hat schon vielen Menschen das Leben gekostet – bestens dargestellt in Ecos Rom-Verfilmung „Der Name der Rose“ – oder kristallisiert im Satz des Patriarchen von Jerusalem (Nathan der Weise): „Macht nichts, der Jude wird verbrannt.“ Warum? Weil er ein Christenmädchen gerettet, und wie eine leibliche Tochter aufgezogen hat. Also @Br_Tuck: riskieren Sie doch ein Blick in das Buch eines brillanten Experten über die grausamen Folgen Ihres katholischen Pragmatismus: IIvan Illich, In den Flüssen nördlich der Zukunft. Letzte Gespräche über Religion und Gesellschaft mit David Cayle, Beck-Verlag. München 200

  10. Br_Tuck
    15. August 2014 12:56

    @Rudolf Steinmetz: Danke für Ihre eigene Nebelkerze. Doch wann beantworten Sie meine Fragen?

  11. 30. September 2014 17:59

    Cher Père Abbé Dom Maurice,
    un Alsacien – et encore d`Erstein (Bas-Rhin), une ville que j`aime particulièrement! – comme abbé du vieux monastère de Tholey me réjouit enormément. Nous avons bien des stations em commun dans notre vie: la Nouvelle Calédonie (je suis né en Nouvelle Zélande et pour ma mère – de culture et civilisation française – Nouméa était toujours le faubourg de Paris!), Fribourg, Salzburg, Rouanda et Zaire. Sie Dieu me donne la grâce de revoir l`Allemagne (je vis à São Paulo), j`
    aimerais beaucoup visiter la grande et si traditionelle abbaye de Tholey où j`ai passé une semaine tout au début de ma vie monastique en octobre 1966.

Was sagen Sie dazu?