13. Juli 2018

Abt von Mehrerau zurückgetreten

Bregenz-Mehrerau – Anselm van der Linde, seit 2009 Abt der Vorarlberger Abtei Wettingen-Mehrerau, legt sein Amt zurück.

Abt Anselm van der Linde

„Nach zehn ereignisreichen, schwierigen, aber auch erfolgreichen Jahren lege ich mein Amt mit Dankbarkeit und in großer Demut nieder“, teilte er am Donnerstag in einer Aussendung mit. Vorbild für diesen Schritt des 47-Jährigen sei auch Papst Benedikt XVI., der 2013 seinen Amtsverzicht bekanntgab. „Im Hören auf Gott“ gelte es zu erkennen, wann die Zeit gekommen ist, „die Leitung – in meinem Fall des Klosters und die Leitung der Mehrerauer Kongregation – in neue Hände zu übergeben“.

Abt van der Linde hat Papst Franziskus bereits von seiner Entscheidung informiert. Bis zur Wahl eines Nachfolgers bleibe er noch de jure im Amt, teilte die Abtei mit. Der Rücktritt betrifft auch die Österreichische Bischofskonferenz, der der jeweilige Abt von Wettingen-Mehrerau – durch deren kirchenrechtliche Stellung als Territorialabtei – angehört.

Abt van der Linde informierte Papst Franziskus bereits von seiner Entscheidung. Bis zur Wahl eines neuen Abtes bleibe er noch de jure im Amt, teilte die Abtei mit. Der Rücktritt betrifft auch die Österreichische Bischofskonferenz, der der jeweilige Abt von Wettingen-Mehrerau – durch deren kirchenrechtliche Stellung als Territorialabtei – angehört. Ãœber seine weiteren Pläne gab Anselm van der Linde nichts bekannt. Er habe während seiner Zeit als Abt „hautnah erlebt, dass der Wahlspruch unserer Abtei ’non mergor‘ – ‚ich gehe nicht unter‘ absolut stimmt“. Er dankte abschließend seinen Mitbrüdern, allen Mitarbeitenden der Schule und Betriebe und allen Wegbegleitern der letzten Jahre. „Im Blick auf all das, was geworden ist, kann ich beruhigt und mit Zuversicht mein Amt ab- und in neue Hände übergeben.“

Abt Anselm blickte auf die „sehr schwierige Zeit“ zurück, als er die Abtei im Jahr 2009 übernahm: „Der Skandal um sexuellen Missbrauch hat nicht nur mich persönlich, sondern auch unsere Hausgemeinschaft, ja die Kirche Österreichs und darüber hinaus zutiefst erschüttert.“ Die Aufarbeitung dieser „beschämenden und unverzeihlichen Ereignisse“ hätten ihn „unglaubliche Kraft und Energie gekostet“, bekannte der Ordensmann. Krisen seien freilich immer auch Chancen: Gemeinsam mit externen Fachleuten seien für die Schule und das Internat der Abtei klare Verhaltens- und Umgangsregeln erarbeitet worden, die bleibende Gültigkeit haben.

Der scheidende Abt erwähnte in seinem Rückblick auch die erfolgreiche Neuausrichtung der Ordensschule Collegium Bernardi mit der Öffnung für Mädchen, die Einrichtung einer Volksschule sowie die Zusammenarbeit mit der Fußballakademie und anderen Kooperationspartnern: „Auch hier, denke ich, sind zukunftsfähige Konzepte entstanden.“

Eine seiner vorrangigen Aufgaben war es nach den Worten van der Lindes, eine wirtschaftlich tragfähige und nachhaltige Basis für die Klostergemeinschaft herzustellen. Der Brand in der Tischlerei, der dadurch entstandene Schaden sowie der Wiederaufbau seien ebenso Marksteine in den letzten Jahren wie die – leider notwendige – Schließung des Sanatoriums. Mit dem Land Vorarlberg und der Caritas sei hier aber eine gute Lösung gelungen, so van der Linde.

Von Pretoria nach Bregenz

Anselm van der Linde wurde am 24. September 1970 in Roodepoort in Südafrika geboren. Von 1989 bis 1991 studierte er zunächst Politikwissenschaften an der Universität Pretoria und war von 1989 bis 1992 als Mitarbeiter im Außenministerium der Republik Südafrika tätig.

Im August 1994 trat van der Linde in die Abtei Mehrerau ein. Nach einem Jahr als Philosophiestudent im Schweizer Kloster Einsiedeln begann er das Theologiestudium am „Angelicum“ in Rom. 1999 wurde er von Bischof Klaus Küng zum Priester geweiht. 2005 erwarb er am „Angelicum“ das Lizenziat in Kirchenrecht und wurde zum Kirchenanwalt der Diözese Feldkirch ernannt. 2006 erfolgte die Ernennung zum Sekretär der Mehrerauer Zisterzienserkongregation. 2009 wählte in der Konvent der Abtei Mehrerau zum Nachfolger von Abt Kassian Lauterer.

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