Abbo von Fleury


Abbo (940/45–1004), Abt von Fleury, war neben Gerbert von Aurillac (dem späteren Papst Silvester II.) der bedeutendste Mathematiker des europäischen 10. Jahrhunderts.

Leben

Abbo begann seine Karriere innerhalb des Systems der artes liberales, der (sieben) freien Künste, als Oblate und Schüler in der Benediktinerabtei Saint-Benoit-sur-Loire (Fleury). Später studierte er in Paris und Reims und wurde 965 selber Lehrer an der Klosterschule von Fleury, wo er – nach Aufenthalt im englischen Kloster Ramsay (985-987) – zum Abt gewählt wurde (988). Abbo engagierte sich im Streit um das Reimser Erzbistum – hier war Gerbert von Aurillac (†1003) zwischenzeitlich zum Erzbischof gewählt worden (991-996/98) – zu Gunsten des wiedereingesetzten Arnulf (997) und befolgte auch gegenüber dem französischen König Robert II. (996-1031) in dessen Eheangelegenheiten die Direktiven des Papstes. Am 13. November 1004 wurde Abbo von aufsässigen Mönchen im Priorat La Réole des Klosters Fleury ermordet. Die nach seinem Tod angefertigte Vita Abbonis verehrt ihn als Heiligen.

Werk

An Schriften des Abbo von Fleury sind überliefert: Briefe, das Excerptum de gestis Romanorum pontificum, ein Carmen acrostichum ad Ottonem imperatorem, die Passio sancti Edmundi, Schriften im Bereich des Trivium wie die Quaestiones grammaticales, Schriften im Bereich des Quadrivium mit mathematischen und komputistischen Inhalten wie den Commentarius in cyclum Victori zum Calculus des Viktor von Aquitanien. Das hauptsächlichste Werk des abaci doctor, wie sich Abbo selbst bezeichnete, war aber der Computus vulgaris von 978. An Letzterem arbeitete Abbo über 25 Jahre lang, der Computus enthielt die Tafel der Osterfeste von Christi Geburt bis zum Jahr 1595.

Literatur

  • Abbo von Fleury, bearb. v. K.F. Werner, in: Lexikon des Mittelalters, Bd.1, Sp.15
  • Karl der Große und sein Nachwirken. 1200 Jahre Kultur und Wissenschaft in Europa, Bd.2
  • Mathematisches Wissen, hg. v. P. Butzer, H.T. Jongen u. W. Oberschelp, Turnhout 1997, S.53

Michael Buhlmann, Lizenz: GFDL

Letzte Änderung: 22. April 2008 

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