Aichern, Maximilian


Maximilian Aichern OSB (* 26. Dez. 1932 Wien), österreichischer Benediktiner, 1964–1982 Abt des Stiftes St. Lambrecht; 1982–2005 Bischof von Linz.

Leben

Maximilian Aichern OSB (Foto: Bistum Linz)

Maximilian Aichern OSB (Foto: Bistum Linz)

Maximilian Aichern wurde 1932 in Wien III als ältestes der zwei Kinder einer Fleischhauerfamilie geboren. Da er den elterlichen Betrieb übernehmen sollte, machte er nach der Matura (1951) eine Fleischhauerlehre im Betrieb des Vaters und legte 1953 die Gesellenprüfung ab. Erst als seine jüngere Schwester den Betrieb übernehmen konnte, trat er 1954 in das Benediktinerstift St. Lambrecht in der Steiermark ein und absolvierte in Seitenstetten das Noviziat.

Nach dem Theologiestudium in Salzburg und Rom (Sant’Anselmo) erhielt Aichern am 9. Juli 1959 im Kloster Subiaco bei Rom durch Bischof Placido Nicolini OSB von Assisi die Priesterweihe. Danach war er zunächst Seelsorger in St. Lambrecht und Religionslehrer, v.a. an der Landesberufsschule für Maurer und Zimmerer in Murau.

Abt

1964, erst 31-jährig, zum Koadjutor des erkrankten Abtes Wilhelm Blaindorfer postuliert, übernahm Aichern nach dessen Tod 1977 die alleinige Leitung des Stiftes St. Lambrecht und sorgte für eine wirtschaftliche Konsolidierung des Klosters und eine spirituelle Erneuerung des Konvents. Auch die Innenrenovierung des Stiftes von 1965 bis 1978 fiel in seine Amtszeit. Von 1978 bis 1981 Stand Aichern daneben als Abtpräses der Österreichischen Benediktinerkongregation vor.

Bischof

Im Dezember 1981 von Papst Johannes Paul zum zwölften Bischof von Linz präkonisiert, übernahm er das Amt am 16. Januar 1982 und erhielt am folgenden Tag durch Kardinal König die Bischofsweihe.

Von 1986 bis 1990 federführend an der Erstellung des Sozialhirtenbriefs der österreichischen Bischöfe beteiligt, erwarb er sich als »Sozialbischof« hohes Ansehen in der österreichischen Öffentlichkeit. 1993 promovierte ihn die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Passau in Anerkennung seiner sozialen Verdienste ehrenhalber zum Doktor der Theologie. 1997 unterzeichneten 30 Vertreter aller wichtigen gesellschaftlichen Gruppierungen im Linzer Bischofshof die „Allianz für den arbeitsfreien Sonntag“. Bischof Aichern gründete auch die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung und die Obdachlosenstiftung. 2003 war er maßgeblich an der Umsetzung des Sozialwortes der 14 christlichen Kirchen in Österreich beteiligt.

1987 und 1994 vertrat Bischof Aichern die österreichischen Bischöfe bei den Weltbischofssynoden in Rom. In der österreichischen Bischofskonferenz war er seit 1982 Mitglied der Finanzkommission und seit 1987 Ordensreferent. Seit 1982 war er auch Vertreter der österreichischen Bischöfe bei der italienischen Bischofskonferenz.

Am 18. Mai 2005 nahm Papst Benedikt XVI. das aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch Aicherns an.

Vor seinem Rücktritt war Aichern einer Kampagne des Internetdienstes „Kathnet“ und des sog. Linzer Priesterkreises ausgesetzt gewesen. Inhalt der Kampagne waren Berichte über angebliche liturgische Missbräuche und Gerüchte über Aicherns baldige Ablöse. Er selbst erklärte, dass ihm massive Denunziationen bei Papst Johannes Paul II. in den vergangenen Jahren das Leben als Bischof schwer gemacht hätten.

Daten* 26. Dez. 1932 (Wien); Vest.: 28. Feb. 1954; Prof.: 28. Feb. 1955, 7. April 1958; Sac.: 9. Juli 1959 (Subiaco); Coadjutor regiminis: el. 1964, ben. 12. 7. 1964 (Bf. Josef Schoiswohl); Abbas: 24. Feb. 1977, res. 16. Jan. 1982; Ep.: nom. 15. Dez. 1981, cons. 17. Jan. 1982 (Ebf. Franz König), res. 18. Mai 2005; In caritate servire –In Liebe dienen.

LiteraturChristine Haiden: Maximilian Aichern. Bischof mit den Menschen. – Linz: Trauner, 2005
Peter Hofer: Aufmerksame Solidarität. Festschrift für Bischof Maximilian Aichern zum siebzigsten Geburtstag. – Regensburg: Pustet, 2002

Letzte Änderung: 18. August 2009 

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