Arnsteiner Patres
Arnsteiner Patres, eigentl. Kongregation von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens, in Frankreich auch Picpus-Gesellschaft genannt, eine Ordensgemeinschaft päpstlichen Rechts, die in der Weihnachtsnacht des Jahres 1800 in Poitiers (Frankreich) von Pierre Coudrin und Henriette Aymer de la Chevalerie gegründet wurde.
Die deutsche Bezeichnung Arnsteiner Patres ist von der ersten Niederlassung der Kongregation in Deutschland, Kloster Arnstein an der Lahn, abgeleitet.
Die beiden Zweige der Brüder und der Schwestern arbeiten eng zusammen, haben aber jeweils eigene Leitungsorgane. Die Brüder sind derzeit in 18 Provinzen organisiert, die Schwestern in zehn Provinzen. Die Generalate (Ordensleitungen) beider Zweige haben ihren Sitz in Rom.
Bekanntestes Mitglied der Kongregation ist P. Damian de Veuster, der 1889 als »Apostel der Aussätzigen« in einer Leprakolonie auf Hawaii starb.
Gegründet wurde die Ordensgemeinschaft von einem Mann und einer Frau zur Zeit der Französischen Revolution in Frankreich.
Pierre Coudrin (1768–1837) wurde 1792 heimlich zum Priester geweiht, als unter der Diktatur der Jakobiner viele Priester verfolgt wurden. Jahrelang lebte er im Untergrund, immer in der Gefahr, von der Polizei ins Gefängnis geworfen oder sogar getötet zu werden.
Henriette Aymer de la Chevalerie (1767–1834) war zur gleichen Zeit im Gefängnis, weil sie kirchentreue Priester unterstützt hatte. Nach ihrer Freilassung sammelte sie in der Stadt Poitiers gleichgesinnte Frauen um sich, die als christliche Gemeinschaft leben wollten.
Pierre Coudrin wurde der Seelsorger dieser Gruppe und erkannte, dass Henriette Aymer auf dem gleichen Weg war wie er selbst. In der Weihnachtsnacht des Jahres 1800 legten die beiden ihre Ordensgelübde ab. Seither gilt dieses Datum als Gründungsdatum des Ordens, der schon 1817 die päpstliche Anerkennung erhielt.
Die junge Gemeinschaft wuchs rasch. Es bildete sich ein Zweig für Frauen, einer für Männer und eine Laiengemeinschaft für Männer und Frauen. Die Zielsetzung der Gründer war es, die durch die Französische Revolution (ab 1789) zum größten Teil zerstörte französische Kirche wieder aufzubauen und zugleich an der Aufgabe der Auslandsmission mitzuwirken. Man errichtete Schulen für arme Kinder, arbeitete in der Priesterausbildung, veranstaltete Volksmissionen und arbeitete bald auch in außereuropäischen Gebieten. Die ersten katholischen Missionare in der Südsee (1827 in Hawaii und Tahiti) kamen aus der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen. Zu ihnen gehörte auch Pater Damian De Veuster.
Weitere Konvente befinden sich in Werne (Lippe), Münster (Westfalen), Brohltal (Eifel),Koblenz und Lahnstein, wo auch das Provinzialat der deutschen Provinz angesiedelt ist. Die Mitglieder der deutschen Provinz (gegr. 1920) arbeiten vornehmlich in der Pfarrseelsorge, im Schuldienst und in der Seelsorge mit alten und kranken Menschen. In Koblenz wirken sie an einer Kirche für Beicht- und Gesprächsseelsorge. Mitglieder der polnischen Provinz betreuen Pfarreien in und um Kempten in der Diözese Augsburg.
Derzeit leben 50 Patres in Deutschland. Davon gehören 40 zur deutschen und zehn zur polnischen Provinz.
In Deutschland gibt es zwei Laiengemeinschaften des weltlichen Zweiges, aber keinen Schwesternkonvent.
Letzte Änderung: 24. Februar 2009
Kommentare
Was sagen Sie dazu?