Baouardy, Mirjam


Mirjam Baouardy, Ordensname Maria von Jesus dem Gekreuzigten OCD, (* 5. Jan. 1846 Iblin [Abellin], Galiläa; † 26. Aug. 1878 Bethlehem), palästinensische Karmelitin, Mystikerin, Selige; Patronin des Nahen Ostens.

Leben

Mirjam Baouardy (Miriam von Abellin) OCD

Mirjam Baouardy (Miriam von Abellin) OCD

Mirjam Baouardy wurde 1846 als Tochter einer christlichen, griechisch-melkitischen Familie in Iblin (Cheffa-Amar) bei Nazareth geboren. Der Vater stammte ursprünglich aus Horfesch bei Akko. Dort von der tütkischen Besatzung unschuldig als Mörder verfolgt, war er mit seiner Frau nach der Freilassung aus der Haft nach Iblin gezogen. Beide Eltern starben früh. Mirjam und ihr jüngerer Bruder Bulos wurden getrennt und von Verwandten erzogen, Mirjam von ihrem Onkel. Schon im Kindesalter verlobt, widersetzte sich Mirjam der Heirat und suchte Beistand bei einem Bediensteten ihres Ziehvaters, der sie zum muslimischen Glauben bekehren wollte. Als Mirjam das ablehnte, geriet der Mann in Wut und durchtrennte dem Mädchen mit einem Dolch die Kehle, 8. September 1858.

Für tot gehalten und in einer Nebengasse entsorgt, hatte Mirjam eine Nahtoderfahrung. Sie berichtete später, sie habe wirklich das Gefühl gehabt, tot zu sein und ins Paradies einzutreten, wo sie die Gottesmutter und verschiedene Heilige gesehen habe. Auf unerklärliche Weise erwachte sie in einer Art Grotte, wo eine junge Frau, die wie eine Ordensschwester in einem blauen Kleid aussah, sich um sie kümmerte und sie gesund pflegte. Sechzehn Jahre später, am 7. September 1874, begriff Mirjam in einer erneuten Vision diese Frau als die Gottesmutter Maria, die ihr persönlich beigestanden hatte.

Wieder gesundet nahm Mirjam eine Stelle als Köchin an, während der Wunsch nach dem Eintritt in einen Orden in ihr erwachte. Von den Klarissen abgelehnt, kam sie schließlich im Mai 1865 zu den Schwestern vom hl. Josef in Capalette, einem Vorort von Marseille, wo sie ebenfalls für den Küchendienst eingeteilt wurde. Mystisch begabt hatte Mirjam in Capalette mehrere ekstatische Entrückungen. Am 29. März 1867 bildeten sich auf ihren Händen und Füßen Blutbläschen, die sich aber wieder zurückbildeten. Von der außergewöhnlichen Novizin befremdet, lehnten die Schwesten von Capalette nach dem Ende des zweijährigen Noviziats die Aufnahme Mirjams in die Schwesterngemeinschaft ab und rieten ihr, in den Karmel der unbeschuhten Karmelitinnen in Pau zu wechseln, wo Mirjam am 15. Juni 1867 als Laienschwester (Ordensname Marie de Jésus Crucifié) aufgenommen wurde (Einkleidung 27. Juli 1867).

Am 21. August 1870 gemeinsam mit fünf weiteren Karmelitinnen nach Indien geschickt, um in Mangolore ein neues Kloster zu gründen, legte sie dort am 21. Nov. 1871, zwei Tage nach ihrer Ankunft, die Profess ab. Nachdem es auch in Indien zu mehreren Ekstasen und Stigmatisierungen gekommen war, wurde Mirjam im September 1872 wieder nach Pau zurückgeschickt. Dort fasste sie den Entschluss, einen neuen Karmel in Bethlehem zu gründen, was nach vielen Widerständen schließlich auch gelang. Im August 1875 reiste eine Gruppe von Schwestern nach Palästina. Am 21. November 1876 zog der Konvent in das unter Sr. Mirjams Leitung auf dem Davidshügel neuerbaute Klostergebäude ein.

Sr. Mirjam plante schon einen weiteren Karmel in Nazareth, starb aber darüber am 26. August 1878. Das Kloster in Nazareth wurde 1910 eröffnet.

Am 13. November 1983 wurde Mirjam von Abellin seliggesprochen.

Literatur

  • Stolz, Benedikt OSB: Mirjam von Abellin: Flamme der göttlichen Liebe. – Jestetten: Miriam, 41999 (Erstausgabe: Mirjam von Abellin oder Schwester Maria von Jesus dem Gekreuzigten, Laienschwester des Karmelitinnenklosters in Betlehem. – Bigge / Ruhr 1929)
  • Amédée Brunot, Licht vom Berge Tabor. Mirjam die kleine Araberin (Sr. Maria von dem Gekreuzigten OCD), Stein am Rhein (Schweiz) 1983
  • Karl-Heinz Fleckenstein, Mirjam Baouardy – Das »Kleine Nichts« aus Bethlehem. Leben, Gedanken und Wirken einer Araberin und Christin. – Ottersweier 1997

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Letzte Änderung: 30. April 2012 

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