Bar, Mechtilde de


Mechtilde de Bar (* 31. Dez. 1614 Saint-Dié; † 6. April 1698 Paris), französische Benediktinerin; als Gründerin der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament (Benediktinerinnen von der Ewigen Anbetung) fügte sie den benediktinischen Observanzen die Ewige Anbetung des Heiligsten Sakraments hinzu.

Leben

Mère Mectilde de Bar

Mère Mectilde du Saint Sacrement (Catherine de Bar, 1614–1698)

Cathérine de Bar wurde 1614 in Lothringen als Tochter der Landadligen Jean de Bar und Marguerite de Guillon in Saint-Dié in Lothringen geboren. 1631 trat sie in das Annunziatenkloster Bruyères ein und wurde dort, kaum 19 Jahre alt, Subpriorin und ein Jahr später Oberin (»Ancelle«). Während des Dreißigjährigen Krieges von den schwedischen Truppen aus Lothringen vertrieben, kam sie nach teilweise abenteuerlicher Flucht mit ihrem Konvent zu den Benediktinerinnen von Rambervillers. Von der benediktinischen Lebensweise angetan, entschloss sie sich zum Ãœbertritt und absolvierte, nachdem sie ihre Mitschwestern in anderen Annunziatinnenklöstern untergebracht hatte, 1639 ein zweites Noviziat. Sie nahm den Namen »Sr. Mechtilde« an, dem sie später »vom heiligsten Sakrament« anfügte und legte am 11. Juli 1640 ihre Profess ab.

Kurz darauf auch aus Rambervillers vertrieben, kam Mechtilde de Bar 1641 nach Montmartre in Paris. Angetrieben durch ihre persönliche Verehrung des Heiligsten Sakraments und bestärkt durch die im Zuge der gegenreformatorischen Strömungen im französischen milieu devot stark verbreitete eucharistische Devotion, gründete sie, inzwischen Priorin des Restkonvents von Rambervillers, unter der Schirmherrschaft der Königinmutter Anna von Österreich 1653 das Institut der Benediktinerinnen vom heiligsten Sakrament.

Kirche und Kloster dieses Ordenszweiges in der Rue Cassette wurden am 25. März 1659 eingeweiht und am 20. September 1660 von Alexander VII. päpstlich bestätigt. Zwischen 1666 und 1696 gründete Mechtilde de Bar neun Klöster in Frankreich (7) und Polen (2) bzw. führte bestehende Klöster zur Angliederung an ihre Observanz. Um dem Charisma der Anbetung auf Dauer Bestand zu verleihen, beantragte sie in Rom die Erlaubnis zur Errichtung einer Kongregation. Diese wurde am 29. Mai 1668 approbiert und direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Da die Spannungen zwischen dem französisch-gallikanischen Episkopat und Rom die Verbindung zum Heiligen Stuhl erschwerten, ließ die Gründerin die Klöster des Instituts aber 1696 wieder der bischöflichen Aufsicht unterstellen.

Während der Französischen Revolution nahezu erloschen, breitete sich der Ordenszweig seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert über Frankreich hinaus auch nach Italien, Deutschland, Holland, Luxemburg, Belgien, Schottland, Spanien, Südamerika und auf Korsika aus.

Mechtilde de Bar starb am 6. April 1698 im Alter von 83 Jahren.

Schriften

Um ihren Klöstern eine Vereinheitlichung der Riten und Gebräuche zu ermöglichen und damit die Zusammengehörigkeit zu stärken, verfasste Mechtilde de Bar 1668 den ersten Teil einer Zeremoniale. 1671 konnten die Eigenfeste und Offizien der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament veröffentlicht werden. 1683 erschien unter dem Titel Le Véritable Esprit des Religieuses Adoratrices Perpétuelles du Très-Saint-Sacrement de l’Autel (Der wahre Geist der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament) eine Sammlung von Schriften M. Mechtildes, die Schwestern ihrer Gemeinschaft zusammengestellt hatten. Dieses Buch erlebte in den folgenden Jahren zahlreiche Neuauflagen. 1686 erschienen die Exercices spirituels ou la pratique de la règle de s. Benoist bei dem es sich um die Ãœberarbeitung eines Buches von Claude Martin, Benediktiner von Saint-Germain-des-Prés durch M. Mechtilde handelte. Erst viel später veröffentlichten die Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament 1833 La journée religieuse des filles du Très-Saint-Sacrement (Die Tagesordnung der Benediktinerinnen vom Heilgsten Sakrament), dessen Inhalt ebenfalls auf die Gründerin zurückging.

Außerdem sind aus der reichen Korrespondenz mehr als 3000 Briefe Mechtilde de Bars erhalten, die erst zu einem geringen Teil veröffentlicht sind. 2001 wurde eine umfangreiche internationale Bibliographie mit Schriften von und über Mechtilde de Bar und die Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament veröffentlicht.

Literatur

Ildefons Hervin – M. Marie Dourlens, Leben der Ehrwürdigen Mutter Mechtilde vom hl. Sakrament, Stifterin des Instituts der Bendiktinerinnen von der Ewigen Anbetung des Hh. Sakramentes, Steyl: Missionsdruckerei, 1887.
Ad adorationem perpetuam. Die Ewige Anbetung in den Ordensgemeinschaften des deutschen Sprachraums [= Recherchen 23], Köln: Benediktinerinnen, 2006; S.11-28: Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament.

Letzte Änderung: 13. August 2009 

Kommentare

Ein Kommentar zu “Bar, Mechtilde de”

  1. A. Wille
    30. April 2016 12:05

    Große Überraschung diese Vita hier lesen zu können. Ich hörte zufällig davon, dass in Bar eine Statuenenthüllung in der nächsten Woche stattfindet, so dass ich nach einer diesbezügl. Info suchte,,
    Ich bin mehr als überrascht. Danke!

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