Barmherzige Schwestern vom hl. Karl Borromäus
Barmherzige Schwestern vom hl. Karl Borromäus, franz. Sœurs de Charité de St. Charles, lat. Sorores Misericordiæ S. Caroli Borromei SMCB, kurz Borromäerinnen, mehrere selbständige Kongregationen päpstlichen Rechts mit apostolisch-caritativer Tätigkeit, die seit 1974 in einer Föderation mit ca. 1800 Mitgliedern verbunden sind.
- Nancy, 1652
- Prag, 1837 von Nancy aus gegründet, seit 1841 selbständige Kongregation
- Trier, 1849 Provinzhaus von Nancy, 1872 selbständige Kongregation
- Trebnitz, 1848 von Prag aus in Neisse gegründet, seit 1857 selbständige schlesische Kongregation, seit 1870 in Trebnitz, 1871 Generalmutterhaus, 1889 wieder Mutterhaus, 1951 Provinzhaus, 1984 selbständige Kongregation (→Barmherzige Schwestern vom hl. Karl Borromäus (Mutterhaus Trebnitz))
- Rybnik-Mikolow, von Trebnitz aus gegründet, seit 1939 selbständige Kongregation, von hier aus 1971 Niederlassung in Sambia
- Wien, 1811 von Prag aus begründet, seit 1945 selbständige Kongregation, seit 1952 eine Region in Mexiko
- Grafschaft, gegründet 1948 von Trebnitz aus, seit 1951 Generalmutterhaus, seit 1992 eine Niederlassung in Rumänien
In Deutschland gibt es heute zwei Borromäerinnen-Kongregationen: Kloster Grafschaft in Schmallenberg (Sauerland) und Trier. Beide Kongregationen sind Träger eines Krankenhauses. Die Deutschen Schulen der Boromäerinnen in Alexandria und Kairo, Ägypten, gehören zum Mutterhaus Grafschaft.
Zur 1872 infolge des Kulturkampfs aus der ehemaligen Trierer Provinz gegründeten Trierer Kongregation gehören heute deutschlandweit rd. 330 Schwestern und ca. 100 Schwestern, die in den Niederlanden und in Tansania wirken.
Weblinks
Mutterhaus der Borromäerinnen, Trier
Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft in Schmallenberg
Am 18. Juni 1652 gründete Emanuel Chauvenel im Andenken und als Vermächtnis seines im Jahr zuvor bei der Pflege von Pestkranken verstorbenen Sohnes, des Juristen und Armenapothekers Josef Chauvenel, ein Haus der Barmherzigkeit in Nancy. Die Gründungsurkunde nennt als Auftrag für die Barmherzigen Schwestern: »Arme und verlassene Kranke aufzusuchen, dieselben zu pflegen, mit Almosen zu unterstützen, sie zu trösten und ihnen den Empfang der heiligen Sakramente zu vermitteln, kurz für alle ihre Bedürfnisse nach Möglichkeit Sorge zu tragen«. Der Gründer stellte seine Gründung unter den Schutz der Heiligen Familie und gab den Mitgliedern den Namen »Schwestern von der Heiligen Familie«.
Zehn Jahre später erhielten die Frauen ein weiteres, größeres Haus – genannt »Saint-Charles«, weil über der Eingangstür eine Statue des hl. Karl Borromäus angebracht war. Nach diesem Haus nannte der Volksmund die Schwestern bald »SÅ“urs de Saint Charles Borromée.«
Die ursprünglich freie Laienvereinigung entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer Ordenskongregation. Am 21. Mai 1663 durch den Bischof von Toul/Nancy diözesanrechtlich anerkannt, übernahmen die Schwestern zunächst die Visitantinnen-Regel des hl. Franz von Sales. 1678 gaben sich die Schwestern eine eigene Ordensregel, die Kontemplation und karitative Tätigkeit verbindet. 1859 erhielt die Kongregation die päpstliche Anerkennung.
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts kam es zu Filialgründungen im Ausland (Trier 1910), die infolge der politischen Verhältnisse zu selbständigen Kongregationen wurden: 1841 Prag, 1857 Neisse/Trebnitz, 1872 Trier, 1938 Mikolow (Polen), 1945 Wien.
Die infolge des Zweiten Weltkriegs aus Schlesien vertriebenen deutschen Schwestern der Kongregation von Trebnitz organisierten sich in Schmallenberg-Grafschaft im Sauerland neu, wo sie heute ihr Mutterhaus haben.
Unabhängig von der Gründung in Nancy entstand 1837 die heute noch bestehende Kongregation in Maastricht.
Letzte Änderung: 3. November 2009
Kommentare
Ein Kommentar zu “Barmherzige Schwestern vom hl. Karl Borromäus”
Was sagen Sie dazu?
Die Grafschafter Kongregation hat auch eine Niederlassung in Jerusalem.
Die niederländischen Schwestern der Borromäerinnen gingen auch nach Indonesien, wo sie heute zahlreiche Mitglieder und Niederlassungen haben.