Benediktion


Benediktion [lat. benedictio], die, feierliche gottesdienstliche Handlung, mit der Personen oder Gegenstände gesegnet werden (Segensfeier). Im engeren Sinne wird der Begriff auch für das dabei gesprochene Segensgebet verwendet.

Als Amtseinsetzungsfeier tritt die Benediktion da ein, wo mit dem Amt kein heilsvermittelnder, sondern nur ein kirchenrechtlicher Charakter verbunden ist (Abtsbenediktion, landläufig meist Abtsweihe genannt). Zwar lehnt sich die Feier liturgisch stark an eine Bischofsweihe an, es handelt sich dabei aber nicht wie bei der Bischofs-, Priester- oder Diakonenweihe (Konsekration) um eine sakramentale Weihe, sondern um eine Segnung. Es fehlen Handauflegung und feierliches Weihegebet und die Salbungen mit heiligen Ölen.

Der Benediktionsfeier steht meist der Diözesanbischof vor, sie kann aber auch von einem anderen Bischof oder Abt geleitet werden. Bei den Zisterziensern und Trappisten erteilt sie in der Regel der Generalabt.

In der Benediktionsfeier werden dem neuen Abt die Ordensregel und die Amtszeichen (Stab, Mitra und Ring) überreicht. Das Brustkreuz (Pektorale) hat der Abt schon direkt nach seiner Wahl erhalten. Er ist damit kein Bischof und diesem auch nicht gleichgestellt, darf aber als Zeichen der klösterlichen Unabhängigkeit in seinem Kloster die Pontifikalien (Brustkreuz, Ring, Stab und Mitra) verwenden.

gge

Letzte Änderung: 25. Oktober 2009 

Kommentare

8 Kommentare zu “Benediktion”

  1. Hugo
    24. September 2014 15:30

    Abts-Benediktion = Vortäuschung einer Bischofsweihe?

    Es ist eigentlich nicht einzusehen, wieso eine Abtsbenediktion liturgisch eine Bischofsweihe mimt. Irgendwie läuft das sogar auf eine Irreführung der Gläubigen hinaus, die immer dann, wenn sie einen Abt mit Mitra zu sehen bekommen, die Frage stellen, wer denn dieser Bischof sei.
    Solches Hinterslichtführen der Gläubigen sollte raschest eingestellt werden.

    Selbst für „echte“ Bischöfe sind Insignien dieser (konstantinischen) Art nicht mehr angemessen. Denn sie erwecken den unseligen Eindruck, als gehe es in der Liturgie darum, den Zelebranten zu feiern. Besonders läppisch, geradezu wie dümmlicher Unfug, wirkt das häufige Auf- und Abnehmen des Käppchens, genannt Solideus.

    Bischof Kräutler macht in dem Buch über sein Leben in Amazonien keinen Hehl daraus, dass er von solchem Brimborium rein gar nichts hält. Ist halt ein Mann, der mit beiden Beinen im Leben steht.

    Auch Erzbischof Marini hat offenbar eine ähnliche Intuition von dem, was Jesus entspricht und was nicht. Über Marinis Auffassung wird folgendes berichtet:

    >>Die hermelinbesetzte cappa magna des Bischofs, der Ritus, ihm die Schuhe auszuziehen und stattdessen die Pontifikalschuhe anzuziehen, erschienen ihm heute als „eine große und leere Choreografie, die sehr wenig mit dem authentischen Geist der Liturgie zu tun hatte“.
    Signifikant für die vorkonziliare Liturgie: „Die ganze Aufmerksamkeit war dem feiernden Bischof vorbehalten“<<

  2. Rudolf Steinmetz
    24. September 2014 19:45

    @Hugo hat recht. Bei den iro-schottischen Äbten war der Bischof völlig unwichtig. Virgilius, der Nachfolger des Heilige Rupert in Salzburg, war ein iro-schottischer Abt und erst sehr spät formal zum Bischof geweiht. Vor der Säkularisierung waren die Äbte in Bayern viel mächtiger als Bischöfe, und konnten sich ohne Kirchensteuern gut behaupten. Die Macht der deutschen Bischöfe ist nur das Staatsgeld für ihre Gehälter (Staatssekretär plus Dienstwagen plus angemessene Dienstwohnung!) und die Kirchensteuer und das Kirchenvermögen (Bischofsstuhl), was sie allesamt verheimlichen. Wenn die Orden überleben wollen, müssen sie sich aus dieser Abhängigkeit befreien.

  3. Br_Tuck
    26. September 2014 12:57

    Sicher sind Äußerlichkeiten nur solange gut, als sie auch mit Inhalten gefüllt sind, denn letztlich sind sie nur ein äußerer Rahmen. Haben sie keine Inhalte sind sie nur „Flasche leer“, um es mit Trainer Trabattoni auszudrücken. Aber dennoch sollte man den Ausdruckswert äußerer Formen nicht unterschätzen. Denn warum verpacken wir denn z.B. Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke liebevoll, bevor wir sie übergeben? Warum steht eine Braut in ihrem Brautkleid vor dem Traualtar und nicht etwa im Schlafanzug? Warum ziehen wir uns zu festlichen Anlässen Anzug und evtl. Kravatte an, und nicht etwa abgewetzte Jeans und Schlabberpulli?
    Und nicht zuletzt: Warum sind den viele prot. Pastoren so erpicht darauf, in Albe und Stola Gottesdienst feiern zu können? (Was ja eigentlich absurd ist, denn dies sind explizit katholische Kultgegenstände). Und als Folge: Warum ist es verkehrt, die Hl. Messe in würdiger Form zu feiern, inklusive würdiger (nicht protzender!) Amtstracht? Schließlich geht es bei der Hl. Messe um Gott – und nicht um einen Stehempfang bei Sekt um belegten Brötchen.

  4. Markus
    26. September 2014 15:34

    Lieber Br. Tuck,

    schöne und angemessene Ausdrucksmittel werden wohl von den allermeisten Gläubigen gutgeheißen.

    Aber das rechtfertigt doch nicht, dass eine Abtsweihe auf liturgisch-phänomenologischer Ebene eine Bischofsweihe simuliert.

    Also da gebe ich Hugo völlig Recht.
    Und er hat m.E. auch darin Recht, dass das Prinzip von Klarheit und Wahrheit der Liturgie nur wenig beachtet wird.
    Die Zeichen haben stets vom liturgischen Dienstträger weg auf den Herrn zu verweisen. Aber was hat das komische, angeblich „gottesdienstliche“ Getue von „Käppchen ab, Spitzhaube auf und vice versa“ mit Gott zu tun? Das ist weder ästhetisch, noch hat es auch nur im Entferntesten etwas mit Gott zu tun.

    Kult und Kultur haben miteinander zu tun. Aber Kult ist nicht gleich Kultur.
    Ich höre mir auf CD leidenschaftlich gern Messen von Bruckner, Schubert etc. an

    Aber wenn man bei einer Eucharistiefeier nur mehr die Schemen eines Mahles erkennen kann, weil der musikalische und sonstige Zierrahmen so dominiert, dass man den Eindruck gewinnen kann, hier laufe ein Orchesterkonzert mit Messbegleitung ab, ist der Punkt erreicht, an dem Jesus sein eigenes Vermächtnis nicht wiedererkennen würde.

    Ich bin ein Anhänger schlichter, aber würdiger Liturgie, mit viel Stille!

    Auch der ntl. Jesus lässt nirgendwo erkennen, dass er pompöse, aufwendige, betuliche Kultformen favorisieren würde, wiewohl er keineswegs kult- oder liturgiefeindlich war.

    Beten Sie doch heute einmal als getaufter Durchschnittschrist das Stundengebet mit Ordensleuten und Sie werden registrieren, welche Sonderwelt diese Berufschristen sich aufgebaut haben:

    Für eine Vesper brauchen Sie mindesten drei bis vier unterschiedliche Bücher.
    Ein Teil Latein, ein anderer Deutsch.
    Dann wird für einen Versikel ein eigenes Bändchen aus dem Chorstuhlfach gezogen, wieder weggelegt, ein Gesangsbuch an sich gerissen, 5 mal umgeblättert, dann stimmt ein Mönch wieder die falsche Antiphon an, weil ja am 111. Tag vor Weihnachten auf der Seite 68 des Stundenbuches der Eigentext zu berücksichtigen gewesen wäre, ein andere korrigiert, und schon schnappt ein weiterer ein Beiheft, zieht eine Zwischeneinlage aus dem Beiheft, liest ein paar hehre Worte, um sofort wieder das dicke Buch zu fassen und eine Kurzlesung vorzutragen, die wiederum mit einem Text aus einem eigenen Heftchen zu respondieren wäre , was aber in diesem Fall nicht zum Tragen kommt, weil gerade Herz-Jesu-Freitag ist, wo die Lesung einem Sonderheft zu entnehmen ist, aber auch nur dann, wenn es eine Pontifikalvesper ist, ansonsten ist es dem Novizen vorbehalten, als weitere Buch die Heilige Schrift hervorzuholen und ein paar Zeilen daraus vorzulesen.
    Und dann darf man auf keinen Fall die Oration aus dem Hirtencommune nehmen, obwohl der Tagesheilige ein Bischof war, aber eben einer ohne Pallium, so dass das Stundenbuch weiterverweist auf das Commune „heilige Männer“, wobei wieder zu beachten ist, ob es sich um einen heiligen Mann oder mehrere heilige Männer handelt, denn in letzterem Fall ist der Hymnus der Vesper von den Laudes zu nehmen, es sei denn der Heilige war Bischof UND Märtyrer, dann freilich muss man weiterblättern zum Index und nach dem Commune für Märtyrer suchen, dabei gewiss nicht vergessen, dass es sich um einen männlichen Märtyrer handelt, denn weibliche Märtyrer gibt es ja auch, und in diesem Fall wäre der Text auf Seite 221 aufzuschlagen, es sei denn die Märtyrin war zusätzlich Jungfrau, dann freilich müssten rubrikenkonforme Beter schon die Seite 99 konsultieren, dabei aber berücksichtigen, dass in diesem Fall die Fürbitten auf Seite 166 zu nehmen sind, wobei dort zwei Versionen zur Auswahl stehen, die eine für die Fastenzeit, die andere für die Zeit des Kirchenjahres.
    Dritte Version gibts freilich auch noch, aber die ist für Weihnachten vorgesehen und steht im Einschubfaszikel des blau gebundenen Buches, allerdings dort ohne Fürbitteinleitung, die in diesem Fall vom Hebdomadar frei vorzutragen ist, ausser …

  5. Br_Tuck
    26. September 2014 21:15

    Lieber Markus,
    um Sie von vornherein zu beruhigen: Sie als „Nicht-Berufschrist“ brauchen das Stundengebet in dieser zunächst einmal verwirrenden Form nicht zu beten. Doch sei mir eine Rückfrage erlaubt: a) Beten Sie überhaupt? b) Ist das Christsein nicht schon an sich ein „Beruf“? c) Wenn Sie beide vorhergehenden Fragen ruhigen Gewissens mit „Ja“ beantworten können, hat sich Ihr wortreicher Kommentar über die Eigenheiten des offiziellen Stundengebetes (das im übrigen in dieser Form auch die „Weltpriester“ zu beten verpflichtet sind) eigentlich schon erübrigt. Und als letzte Frage: Was ist verwerflich daran, das sich das „offizielle“ Stundengebet der Kirche „Otto Normalkatholiken“, der sich auch ansonsten nicht an kirchliche Normen und Vorschriften hält, nicht auf den erstem Blick erschließt?

  6. xxxxx
    27. September 2014 13:50

    Nach Überwindung von Auffassungen á la Herbert Haag (Jesus sei nicht gerade ein Kult- und Liturgie-Enthusiast gewesen) scheinen heutige Exegeten vom Schlage eines Klaus B. sich wieder für das andere Extrem zu erwärmen:
    Jesus sei letztlich sowieso nur wegen der zisterziensischen Liturgie in die Welt gekommen.

    So zeitbedingt und modeabhängig oszillieren nun einmal die Lehrmeinungen innerhalb der „objektiven“ exegetischen Wissenschaft.

  7. Christina
    7. November 2014 13:32

    Geschöpfe, die sich vor Gott krönen? Das gibt es tatsächlich!

    Dass Menschen, wie Päpste, Bischöfe oder auch nichtbischöfliche Abtspriester, sich dazu versteigen, im Angesichte Gottes, des einzigen Königs, sich selbst zu krönen (mit Mitren, Tiaren und weiß Gott, womit noch), stellt einen WAHN-Sinn in der eigentlichsten Bedeutung dieses Wortes dar. Hier scheint sich Klerikalismus und Wahnsinn wirklich zu decken.

    Nie würde ich einer Kirche angehören wollen, in der solcher Unfug unbefangen hingenommen wird. Nie würde ich einer Kirche, in der jedes Gespür für die Schamlosigkeit eines solchen Aktes abhanden gekommen ist, zugestehen, dass sie die Kirche Jesu Christi ist.

    Leider gibt es auch schon in meiner protestantischen Kirche Bilder von vor Gott gekrönten Bischöfinnen.
    Sich vor Gott krönen. Man kann nur sagen: Herr, vergib ihnen, denn sie wissen einfach nicht, was sie tun.

    zum Nachdenken:
    Was offenbart es, wenn Menschen, zumal vorgeblich amtliche Gottesverehrer, sich nicht genieren, sich vor Gott zu krönen?
    Solcher Wahn-Sinn passt so ganz und gar nicht zu Jesus.
    Aber vor einer jesuanischen Kirche hatte der Klerus wohl schon immer eine Abneigung?

  8. Ludger Mueller
    7. November 2014 19:34

    Mir fällt der schöne Christus Ruf ein:

    Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit.
    König des Weltalles … Wir huldigen Dir.
    Mann aller Schmerzen …. Wir huldigen Dir.
    Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit.

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