Birgitta von Schweden
Birgitta von Schweden, (* um 1303 in Finsta Gård bei Uppsala; †23. Juli 1373 in Rom), schwed. Mystikerin, Heilige und Ordensstifterin, Patronin Europas
Birgitta entstammte dem Hochadel und war durch ihre Mutter mit dem schwedischen Königshaus verwandt. 1316 – im Alter von 14 Jahren – heiratete sie den vier Jahre älteren Ulf Gudmarsson, mit dem sie acht Kinder hatte; darunter die hl. Katharina von Schweden.
Auf der Rückreise von einer gemeinsamen Wallfahrt nach Santiago de Compostela trat Ulf Gudmarsson in das Zisterzienserkloster Alvastra ein, wo er kurz darauf, 1344, starb. Birgitta bezog das Gästehaus dieses Klosters, trennte sich von ihrem gesamten Besitz und lebte fortan als Büßerin. Sie fastete und schlief auf dem Boden in einer ungeheizten Kammer, nur auf einem Teppich, den sie auf dem Boden ausgebreitet hatte. In dieser Zeit erlebte sie ihre Berufungsvision. In einer Ekstase erhielt Birgitta den Auftrag zur Gründung eines neuen Ordens, des Ordens des Allerheiligsten Erlösers, der sein Stammkloster in Vadstena am Vätternsee haben sollte. Birgitta schrieb die Ordensregel nieder, von der sie später sagte, Christus selbst habe sie ihr diktiert.
In Erfüllung ihres zweiten göttlichen Auftrages, Papst Clemens VI. zur Rückkehr von Avignon nach Rom zu bewegen, machte sie sich 1349 in die Ewige Stadt auf. Sie erreichte den Zweck ihrer Reise nicht. Erst Gregor XI. kehrte 1377 tatsächlich nach Rom zurück.
1351 erschien ihr der hl. Franziskus und forderte sie zu einer Pilgerfahrt nach Assisi auf. Daraufhin unternahm Birgitta eine Pilgerreise durch ganz Italien. Kurz vor ihrem Tod unternahm sie eine weitere Wallfahrt ins Heilige Land, wo sie umfangreiche Visionen und Auditionen hatte, die sie alle niederschrieb.
Am 23. Juli 1373 starb Birgitta während einer hl. Messe in Rom an einem Fieber, das sie sich auf der Pilgerreise nach Jerusalem zugezogen hatte. Ihre letzten Worte waren: »Geduld und Schweigen!«
Birgitta wurde am 27. Juli 1373 unter ungeheurem Menschenandrang in der Kirche San Lorenzo in Panisperna beigesetzt. Fünf Wochen danach beschloss die kleine schwedische Gemeinde in Rom, ihren Leichnam in die Heimat zu überführen. Überrascht stellte man fest, daß alle Weichteile bereits verwest waren. Nachdem alles Nötige vorgesehen war, konnte der Reliquienschrein am 2. Dez. 1373 Rom verlassen. Die Reiseroute führte auch durch Kärnten, die Steiermark und Nieder-Österreich über Brünn nach Danzig. Dort blieben die sterblichen Überreste Birgittas längere Zeit hindurch ausgestellt, bedingt durch die Schwierigkeit, das Baltische Meer im Winter zu überqueren. Am 4. oder 5. Juli 1374 kommt der Zug endlich in Vadstena an.
Birgitta fand in der sog. „Blaukirche“, die heute der schwedischen Staatskirche zugehört, ihre letzte Ruhestätte. Sie wird bis heute von Lutheranern und Katholiken hochgeehrt. 1391 wird Birgitta von Papst Bonifaz IX. heiliggesprochen und 1999 von Papst Johannes Paul II. – gemeinsam mit Edith Stein und der hl. Katharina von Siena – zur »himmlischen Patronin bei Gott für ganz Europa« erklärt.
Literatur
- Barbara Günther-Haug: Birgitta von Schweden: Die große Seherin des 14. Jahrhunderts – München: Piper, 2003 (Taschenbuch)
- Ferdinand Holböck: Gottes Nordlicht. Die heilige Birgitta von Schweden und ihre Offenbarungen. – Stein am Rhein: Christiana-Verlag 1998
- Günther Schiwy: Birgitta von Schweden. Mystikerin und Visionärin des späten Mittelalters. – München: C.H.Beck, 2003
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Letzte Änderung: 29. April 2012
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