Buddenborg, Pius
Pius Buddenborg OSB (1902–1987), Benediktiner und zweiter Abt der Benediktinerabtei Gerleve bei Billerbeck.
1923 trat er in die Benediktinerabtei Gerleve ein und wurde am 2. September d.J. in das Noviziat aufgenommen. Am 7. September 1924 legte er die erste Profess ab. Nach dem Studium der Philosophie in Maria Laach und Gerleve schickte ihn Abt Raphael Molitor 1926 zum Theologiestudium an das Benediktinerkolleg Sant‘ Anselmo in Rom. Am 9. Oktober 1927 legte Buddenborg die feierliche Profess ab und wurde am 25. Juli 1929 durch Bischof Johannes Poggenburg in Gerleve zum Priester geweiht. Im Dezember 1930 schloss er sein Studium mit der Promotion zum Doktor der Theologie ab (»Die Gottheit des Hl. Geistes bei Didymus, dem Blinden«) und kehrte zu Weihnachten nach Gerleve zurück.
Dort leitete er zunächst den Aufbau der von Abt Raphael eingerichteten Oblatenschule, bis er 1932 mit der Novizenausbildung beauftragt wurde. Als er 1934 das Mindestalter von 30 Jahren erreicht hatte, wurde er auch formell zum Novizenmeister und am 25. Oktober 1935 zusätzlich zum Prior ernannt.
In den nächsten Jahren wirkte er bei der Ostkirchenarbeit der Abtei mit, lernte zu diesem Zweck Russisch, hielt Exerzitien für Priester in Männer- und Frauenklöstern und trug als stellvertretender Klostervorsteher während der häufigen Abwesenheit des Abtes, der 1936 zum Präses der Beuroner Kongregation gewählt worden war, schon früh die Verantwortung für die Abtei in politisch schwieriger Zeit.
Als das Kloster 1941 von der Gestapo beschlagnahmt und die noch in Gerleve verbliebenen Mönche – 45 waren schon zur Wehrmacht oder zum Reichsarbeitsdienst eingezogen worden – aus Westfalen und dem Rheinland ausgewiesen wurden, ging Buddenborg mit einigen Mitbrüdern nach Osnabrück, wo ihnen der mit Abt Raphael befreundete Bischof Wilhelm Berning Asyl gewährte. Formell als Rektor der öffentlichen Klosterkirche der Benediktinerinnen angestellt und somit der Einberufung entzogen kümmerte er sich während der Kriegsjahre von dort aus um die nach Norddeutschland geflohenen Mönche.
1945 nach Gerleve zurückgekehrt wurde er von Bischof Graf Galen zum Treuhänder des von den Nazis eingezogenen Gerlever Klostervermögens bestimmt und widmete sich dem Wiederaufbau von Konvent und Kloster. 1948 vertrat er den todkranken Abt beim 15. Generalkapitel der Kongregation in Beuron und wurde nach dessen Tod (14. Oktober) selbst zum Abt gewählt (Wahlspruch »Per ducatum Evangelii – Unter der Führung des Evangeliums«, aus dem Prolog der Benediktsregel).
Während Buddenborgs Amtszeit wurde 1951 das Priorat St. Ansgar in Nütschau bei Lübeck gegründet. In Gerleve ließ er einige Erweiterungsbauten des Klosters vornehmen und das Innere der Abteikirche umgestalten.
Er kümmerte sich auch um die wissenschaftliche Ausbildung der Mönche und die Erneuerung der Abtei im Sinne des 2. Vatikanischen Konzils. Neben die Exerzitienarbeit trat immer stärker die Jugendseelsorge, für die 1952 ein modernes Gästehaus errichtet wurde. Das Engagement für die Ökumene mit der Ostkirche entfiel dagegen.
Mit Erreichen des 70. Lebensjahres trat er 1971 zurück. Er starb am 3. Oktober 1987 im Franziskushospital Münster und wurde auf dem Gerlever Klosterfriedhof beigesetzt.
gge
- Abt Pius Buddenborg 7.12.1902–3.10.1987 – Zweiter Abt von Gerleve 1948–1971. – [o.O. und o.J., ca. 1988] (mit einer autobiografischen Skizze)
- Hubert Höner: Vom Leben der frühen Gemeinde St. Antonius zu seiner Berufung inspiriert – Abt Pius Buddenborg. In: »Rheine. Gestern – Heute – Morgen.« 53 (2004) S. 38
Letzte Änderung: 30. März 2009
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