Ehrlich, Alois


Alois Ehrlich OCarm (1868–1945), Taufname Franz; (Kunst-)Schreiner und Laienbruder des Karmelitenordens.

Ehrlich fertigte als Schreiner viele Möbel- und Ausstattungsstücke für Karmelitenklöster und -kirchen weltweit. Er soll wegen seines vorbildlichen Lebens und seiner stillen, aber tiefen Frömmigkeit seliggesprochen werden.

LebenEhrlich wurde am 20. September 1868 in Massing bei Eggenfelden (Niederbayern) als fünftes Kind des Schreiners und Glasers Johann Baptist Ehrlich (1836–1896) und seiner Ehefrau Margaretha geb. Strasser (1834–1896), einer Bauerstochter aus Vorrach, geboren und am nächsten Tag in der Massinger Pfarrkirche »St. Stephanus« auf den Namen »Franz Seraph« (Franz von Assisi) getauft.

Nach Beendigung der Dorfschule kam er bei seinem Vater in die Lehre und lernte das Schreinerhandwerk. Wenngleich er es in seinem Beruf zur Meisterschaft brachte, ist von einem Gesellen- oder Meisterbrief nichts bekannt ist.

Nach dem Tod des Vaters gab Ehrlich das Schreinergeschäft auf, verkaufte das ererbte Anwesen seinem Onkel Andreas zu Gangkofen und trat am 27. Dezember 1896 in das Karmelitenkloster in Straubing ein. Am 6. Februar 1897 trat er in das Noviziat ein und erhielt den Ordensnamen »Aloisius Rabatá« (Sel. OCarm, 8. Mai). Ein Jahr später, am 8. Februar 1898, legte er seine einfache Profess in die Hände von P. Anton Seidl, Provinzvikar des neu errichteten Bayerischen Provinzvikariats, ab.

Drei Jahre lang arbeitete er in Straubing als Schreiner. Im Frühsommer 1900 wurde er wegen eines Nervenleidens zu einer sechswöchigen Kur zu den Barmherzigen Brüdern nach Wörishofen geschickt.

Am 27. Oktober 1902 wurde Frater Alois nach Bamberg versetzt, um dort am Aufbau des wiedererworbenen Klosters mitzuarbeiten, wurde aber immer wieder (1908–1913, 1938, 1945) für wichtigere Arbeiten nach Straubing ausgeliehen. Für die Bamberger Karmelitenkirche fertigte er fast die gesamte Innenausstattung, besonders die Altäre, wobei er sich an der in der Säkularisation verlorengegangenen barocken Kircheneinrichtung des Bamberger Karmeliten Leopold a S. Alberto Heim aus dem Jahr 1714 orientierte.

Aber auch für andere Karmelitenklöster fertigte Ehrlich Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände an: in Springiersbach Tische für das Refektorium, in Bad Reichenhall Beichtstühle und einen Altar und in Wien ebenfalls Beichstühle und die mobiliare Ausstattung der dortigen Hauskapelle.

Da Fr. Alois‘ Ruf als Schreiner weit über die Grenzen der Oberdeutschen Provinz hinausgedrungen war, wurde er nach Rom (November 1925 bis April 1926 und Juni bis Oktober 1933) und ins Heilige Land (1928/29) gerufen, um dort am Ausbau und an der Ausstattung von Häusern seines Ordens mitzuarbeiten.

Ein hohes Maß an Arbeit kam in den Jahren des 2. Weltkriegs durch den Mangel an klösterlichen Arbeitskräften und durch die durch Bombenangriffe verursachten Schäden am Bamberger Karmelitenkloster auf Alois Ehrlich zu.

Gegen Ende April 1945 zwang ihn die Krankheit, seine Arbeit aufzugeben. Er wurde ins Bamberger Krankenhaus gebracht, wo durch eine Röntgenuntersuchung Magenkrebs in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert wurde. Ehrlich starb am 21. Juni 1945 und wurde am 25. Juni in der Gruft der Karmeliten auf dem städtischen Friedhof Bamberg bestattet.

Weblinks

Weiterführende Informationen über Leben und Glauben Fr. Ehrlichs auf der Website der deutschen Karmelitenprovinzen

SeligsprechungSchon kurz nach seinem Tod setzte die Verehrung Ehrlichs ein, so dass am 27. November 1947 seine Gebeine exhumiert und in einen neuen, mit Zinn ausgeschlagenen Eichensarg umgebettet wurden, der vierfach versiegelt wurde. Tags darauf (Sonntag, 28. November) wurde der Sarg in die Karmelitenkirche überführt und in der seitlich des Chores gelegenen Marienkapelle erneut beigesetzt.

Auf Betreiben des Vizepostulators P. Thaddäus Ballsieper OCarm, der Ehrlichs Leben und Wirken in Wort und Schrift bekanntmachte wurde 1953 der Seligsprechungsprozess auf Diözesanebene eröffnet, geriet aber durch den plötzlichen Tod Ballsiepers am 27. Juni 1978 in Vergessenheit. Erst 1999 wurde er wieder aufgenommen; als Vizepostulator wurde P. Matthäus Hösler aufgestellt.

Literatur

  • Thaddaeus Ballsieper: Leben des Dieners Gottes Frater Alois Ehrlich. – Bamberg 1958
  • [ohne Verfasser]: Liebe macht keinen Lärm – Frater Alois Ehrlich OCarm. In: Karmel-Kontakt 69 (1999) 6
  • BBKL XIX (2001) 219–220

Letzte Änderung: 14. Juni 2009 

Kommentare

Ein Kommentar zu “Ehrlich, Alois”

  1. Carol Harty
    19. Mai 2014 01:55

    Alois Ehrlich is my great, great, great Uncle. Would you be able to assist with additional information about his childhood? I am looking for information about his siblings, parents and what it was like in Germany during that time period. Any names or information you could provide would be appreciated.

    Also, what is the status of the Beatification for Alois Ehrlich? Is there anyway to find out if he will be a Saint?

    thank you,
    Carol

Was sagen Sie dazu?