Eidenschink, John


John Eidenschink OSB, Taufname Albert, (1914–2004), Benediktiner und siebter Abt der Abtei St. John’s in Collegeville, Minnesota, von 1971 bis 1979; Abtpräses der Amerikanisch-Cassinensischen Benediktinerkongregation 1983–1989.

Kindheit und Jugend

Albert Eidenschink wurde am 9. August 1914 in Detroit Lakes, Minnesota, als Sohn von John B. Eidenschink und Mathilda Brixius geboren. Der Vater fiel der Grippeepidemie von 1918 zum Opfer. Die Mutter gab daraufhin die Farm auf und eröffnete eine Wäscherei in der Stadt, mit der sie ihre drei Kinder ernährte, bis sie 1932 – auf dem Höhepunkt der Großen Depression – im Alter von 43 Jahren starb.

Albert schloss 1928 die Holy Rosary School in Detroit Lakes ab und besuchte dann bis 1931 die von den Benediktinern betriebene Saint John’s Preparatory School in Collegeville. Er zeichnete sich als Football-Spieler aus und war Zeit seines Lebens ein begeisterter Sportler.

Eintritt in die Abtei

Nachdem er schon zwei Jahre an der Saint-John’s-Universität studiert hatte, trat er 1933 in das Noviziat der Abtei ein und legte am 11. Juli 1935 die Profess ab. 1937 erwarb er ein Bakkalaureat in Philosophie und empfing nach Abschluss seines Theologiestudiums im Juni 1941 die Priesterweihe geweiht. 1945 wurde er von der Katholischen Universität von Amerika in Washington D.C. zum Doktor des Kanonischen Rechts promoviert.

Jahre als Mönch

In den folgenden Jahren diente Eidenschink seiner Gemeinschaft in einer Vielzahl von akademische und monastische Funktionen:

Herausgeber der Oblatenzeitschrift »The Oblate« (1935–41), Geschichtslehrer an der Prep School (1938–40 und 1941–42), Sekretär der Äbte Alcuin Deutsch (1941–50) und Baldwin Dworschak (1950–69), Subprior (1947–69), Verantwortlicher für die Messintentionen (1947–69), Beichtvater der Novizen (1950-65), Vorsitzender des ersten Kommitees für den 100-Jahres-Plan der Abtei (1953–56) und stellvertetender Vorsitzender des Abbey Church Building Committee (1957–61).

Außerdem lehrte er Kirchenrecht und Liturgie am diözesanen Seminar (1945–73), war Richter am Ehegericht der Diözese St. Cloud (1945–71) Herausgeber der Zeitschrift »The Ordo« (1947–68) und von 1948 bis 1965 des offiziellen Namenstagskalenders »Holy Name Calendar« (Brown & Bigelow), Kanonist der »Föderation von St. Benedikt« (1957–1971) und der »Föderation von St. Gertrud« (1965–71), Vorsitzender der Liturgiischen Kommission der Diözese St. Cloud (1964–69) und Dekan der Theologischen Fakultät (1969–71).

Abt

Im August 1971 wählte ihn das Mönchskapitel von St. John’s als Nachfolger des zurückgetretenen Baldwin W. Dworschak zum siebten Abt des Klosters.

Während seiner achtjährigen Amtszeit führte er die Gemeinschaft durch die schwierige Zeit der postkonziliären Phase und kümmerte sich – bedingt durch die steigende Zahl älterer und kranker Mönche – besonders um den Aufbau der Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen der Abtei.

In Übereinstimmung mit den Statuten der Amerikanisch-Cassinensischen Kongregation trat er 1979 mit 65 Jahren von seinem Amt zurück.

Im ›Ruhestand‹

Nach seiner Resignation übernahm er als Pfarrer die Seelsorge in der Seven-Dolors-Gemeinde in Albany, Minnesota, die er bis 1986 leitete. 1983 bis 1989 war er Abtpräses der Amerikanisch-Cassinensischen Benediktinerkongregation.

1987 wurde er Hausgeistlicher im Mother of Mercy Nursing Home in Albany, bis ihn seine nachlassende Gesundheit zwang, in seine Abtei zurückzukehren. Er verlebte seine letzten Jahre als Bewohner des St. Raphael Health Center der Abtei, wo er am 19. Juni 2004 starb. Am 25. Juni 2004 wurde er auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs

Die letzten Lebensjahre Eidenschinks waren überschattet vom öffentlichen Skandal um den sexuellen Missbrauch, den er während bzw. vor seiner Amtszeit als Abt an zwei jungen Mönchen begangen hatte.

Die Vorwürfe waren bereits Ende der 80er- bzw. in den 90er-Jahren erhoben, von der damaligen Klosterleitung aber vertraulich behandelt worden. Eidenschink war daraufhin von seinem Amt als Gemeindepfarrer abgelöst und in ein Pflegeheim versetzt worden. Außerdem wurde er mit Ausgangsbeschränkung belegt, d.h. er durfte sich – wie auch acht weitere Mönche der Abtei, gegen die ähnliche Vorwürfe erhoben worden waren – nur noch eingeschränkt in der Öffentlichkeit bewegen.

Werke

  • The election of bishops in the letters of Gregory the Great, with an appendix on the pallium. – Washington, D.C.: The Catholic University of America Press, 1945
  • Dedication of sacred places in the early sources and in the letters of Gregory the Great. – Washington, D.C.: The Catholic University of America Press, [1945]
  • Music and ceremonies for the consecration of the Abbey Church: Saint John’s Abbey, 23–24 August 1961. – [Collegeville: St. John’s Abbey, 1961]

Gerd Gessinger, Quellen: Nachruf von Abt John Klassen und Predigt zum Requiem

Letzte Änderung: 28. Dezember 2008 

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