Faber, Peter


Peter Faber (eigentlich Pierre Favre, * 13. April 1506 in Le Villaret, Herzogtum Savoyen; † 1. Aug. 1546 in Rom) war einer der Gefährten des hl. Ignatius von Loyola, Mitbegründer des Jesuitenordens und der erste Jesuit in Deutschland.

Leben

Peter Faber, Kupferstich, Lyon 1617

Peter Faber, Kupferstich, Lyon 1617

Faber wurde 1506 als Bauernsohn in Le Villaret bei Genf geboren. Er verspürte wenig Neigung, der Familientradition zu folgen und ebenfalls Bauer zu werden. Als Zehnjähriger fasste er beim Kühehüten den Entschluss, zu studieren. Da seine Eltern seinem Wunsch schließlich nachgaben, kam er nach zwei Jahren Lateinunterricht für neun Jahre ins Kolleg von La Roche. Während der Ferien 1518, so schrieb Faber später in seinem Memoriale, einer Art Tagebuch, habe er sich –– 12jährig – innerlich gedrängt gefühlt, Christus ewige Keuschheit zu geloben.

Auf Vermittlung seines Onkels Claude Perrisin, des Priors der Kartause Le Reposoir in Savoyen, ging Faber 1524 an die Universität nach Paris. Im September 1525 trat er in das Sankt-Barbara-Kolleg (Collège de Saint-Barbe) ein, wo er sich zeitweise mit dem sechs Tage älteren Navarresen Francisco de Xavier (Franz Xaver) ein Zimmer teilte. Als er sich 1529 auf den Magistergrad der Philosophie vorbereitete, traf er im Kolleg auf einen neuen Mitstudenten, den Basken Iñigo López de Oñaz y Loyola (Ignatius von Loyola). Faber, der noch unschlüssig war, ob er nach dem Studium Arzt, Jurist oder Priester werden wollte, ließ sich von Loyola überzeugen, den geistlichen Weg einzuschlagen. Am 30. Mai 1534 wurde er zum Priester geweiht und las, da er der einzige geweihte Priester der Gruppe war, am 15. August in der Märtyrerkapelle auf dem Montmartre die Messe, in der sich Faber, Xavier, Ignatius und vier weitere Gefährten gegenseitig das Gelübde der Armut und Keuschheit ablegten und eine Pilgerfahrt ins Heilige Land gelobten.

Da aus der Pilgerfahrt nichts wurde, wirkte Faber einige Jahre in Oberitalien und Rom. 1538 bot die preti riformati (Reformpriester) genannte Gruppe um Ignatius, dem Papst, Paul III., ihre Dienste an, wie sie es 1534 auf dem Montmartre gelobt hatten. Aber erst nachdem aus der Gruppe ein Orden geworden war (offizielles Gründungsdatum 27. September 1540), nahm der Papst das Angebot an. Daraufhin reiste Faber, von seinem Ordensgeneral oder dem Papst mit vielfältigen Missionen beauftragt, rastlos durch halb Europa – meist zu Fuß.

1540 kam er in Begleitung des kaiserlichen Gesandten Pedro Ortiz als erster Jesuit nach Deutschland. Er nahm an den Religionsgesprächen in Worms teil (24. Oktober 1540), war auf den Reichstagen in Regensburg (23. Februar 1541) und Speyer anwesend, gab Exerzitien (auf Latein, Deutsch konnte er nicht), hörte Beichte und betätigte sich als Seelsorger für gebildete Kreise.

Nachdem er den kaiserlichen Geschäftsträger Ortiz nach Spanien begleitet hatte, wurde er 1542 wieder nach Deutschland gerufen, diesmal nach Speyer und an den Rhein. In dieser Zeit verfasste er auch sein geistliches Tagebuch. 1542/43 begleitete er den Kardinal Giovanni Morone zu Reichstagen und Religionsgesprächen. 1543 wurde Peter de Hondt (Petrus Canisius) einer seiner Schützlinge, der nach Exerzitien um Aufnahme in den Orden bat und mit dem er am 24. Januar 1544 in Köln die erste Jesuitenniederlassung in Deutschland gründete. Noch im selben Jahr eilte Faber nach Spanien und Portugal, wo er die Ordenshäuser in Valladolid und Coimbra begründete.

Auf dem Weg zum Konzil von Trient, an dem er mit seinen Mitbrüdern Diego Laínez und Alonso Salmerón als päpstlicher Theologe teilnehmen sollte, traf er am 17. Juli 1546 völlig erschöpft in Rom ein und starb knapp zwei Wochen später, am 1. August 1546.

Am 5. September 1872 wurde er von Papst Pius IX. selig gesprochen. Sein Gedenktag ist der 2. August.

Schriften

  • Memoriale. Das geistliche Tagebuch des ersten Jesuiten in Deutschland. Nach den Manuskripten übertragen und eingeleitet von Peter Henrici SJ, Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg i.Br. 1989

Literatur

  • Andreas R. Batlogg SJ: Peter Faber (1506–1546) – ein echter Europäer. Presseinformationen der deutschsprachigen Jesuiten zum Jubiläumsjahr 2006
  • Rita Haub: Peter Faber. Globetrotter Gottes. (= Topos plus Biografie 568), Lahn-Verlag, Limburg-Kevelaer, 2006

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Letzte Änderung: 29. April 2012 

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